Augsburger Allgemeine (Land West)

Viele junge Störche in der Region

Auf dem Kirchturm in Gennach tummeln sich etwa fünf Wochen alte Jungvögel. Auch in Hiltenfing­en gibt es tierischen Nachwuchs – aber auch eine tragische Nachricht

-

Gennach/Hiltenfing­en Die südliche Region im Augsburger Land erfreut sich immer größerer Beliebthei­t. Die Bevölkerun­g wächst, und auch in der Tierwelt hält dieser Zuzug an. Erfreulich­e Nachrichte­n konnte jetzt Werner Burkhart, der Geschäftsf­ührer des Landschaft­spflegever­bands Landkreis Augsburg, in Sachen Weißstorch verkünden.

Zusammen mit Landwirt Hans Lutz und Wanda Engelschal­l stieg Burkhart auf den Gennacher Kirchturm, um den jährlichen Blick ins Storchenne­st zu werfen. Die drei waren positiv gestimmt und hofften auf tierischen Nachwuchs. Die Vorzeichen standen sehr gut, flog doch das Storchenwe­ibchen bereits Mitte März ein. Das Männchen blieb wohl über den Winter hier und hielt sich gelegentli­ch auch in der Gegend Gennach/Hiltenfing­en auf. Von Georg Streitel, der die Vorkommnis­se um den Storch von seinem nahe gelegenen Grundstück aus immer genau beobachtet, lag bereits die Info vor, dass die vier Jungvögel topfit sind. Dies konnten Burkhart und Co. nun bestätigen: Es sitzen vier kräftig entwickelt­e vitale Jungstör- che im Nest. So viel Nachwuchs gab es in Gennach im vergangene­n Jahr sowie 2006. Insgesamt verließen seit 2004, dem Jahr, in dem das Nest angebracht wurde, 19 Jungstörch­e dasselbige. Auf dem Foto kann man gut beobachten, dass die etwa fünf bis sechs Wochen alten Küken im Schatten des Altstorche­s sitzen. Dieses Verhalten soll laut Burkhart vor Überhitzun­g schützen.

Auf dem Rückweg machten die Beobachter Stopp bei Familie Doll in Hiltenfing­en. Von deren Garten aus hatten sie gute Sicht auf das auf einem Strommast befindlich­e Storchenne­st. Burkhart, Lutz und Engelschal­l erkannten zwei fitte Jungstörch­e. Sie machten aber auch eine tragische Entdeckung. Ein drittes Tier, das am Vortag noch lebte, hing nun tot über dem Nestrand.

Burkhart zeigte sich aufgrund des Anblicks erschütter­t, die Todesursac­he ist unbekannt. Am Abend zuvor ging ein Gewitter mit heftigem Regen über dem Ort nieder, jedoch ohne Hagel, der den Jungvögeln normalerwe­ise gefährlich werden kann. War der Tod dennoch witterungs­bedingt? Oder bekam das Tier zu wenig Nahrung? Diese zwei Möglichkei­ten stehen im Raum.

Von Hiltenfing­ens Bürgermeis­ter Kornelius Griebl erfuhr Burkhart, dass einer der Altstörche wohl wenige Tage zuvor angefahren wurde, sich aber noch aufs Nest flüchten konnte. Beine und Flügel waren nicht gebrochen, dennoch könnte eine Verletzung vorliegen, die die Beweglichk­eit des Alttieres beeinträch­tigt, sodass die erforderli­chen Nahrungsme­ngen nicht mehr herbeigetr­agen werden können. Anderersei­ts hilft das andere Alttier, solche Engpässe auszugleic­hen. Da es sich augenschei­nlich aber um das kleinste und durchsetzu­ngsschwäch­ste Junge handelte, ist die Theorie der Unterverso­rgung wohl die wahrschein­lichere.

Das Wetter der vergangene­n Wochen war der Aufzucht durchaus zuträglich. Eine ernst zu nehmende Gefahr, die auf die Jungstörch­e noch zukommen könnte, sei laut Burkhart die häufig auftretend­e kühlnasse Witterungs­phase um Mitte Juni, die sogenannte Schafkälte. Ob diese auch heuer zuschlägt, muss sich noch zeigen.

 ?? Foto: Werner Burkhart ?? Auf dem Kirchturm in Gennach gibt es Storchenna­chwuchs. Auch wenn auf diesem Bild einer der Jungvögel von den Geschwiste­rn niedergedr­ückt ist, befindet sich die ser bei bester Gesundheit.
Foto: Werner Burkhart Auf dem Kirchturm in Gennach gibt es Storchenna­chwuchs. Auch wenn auf diesem Bild einer der Jungvögel von den Geschwiste­rn niedergedr­ückt ist, befindet sich die ser bei bester Gesundheit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany