Augsburger Allgemeine (Land West)

Radeln im Augsburger Land

Im neuen Schwerpunk­t der Redaktion geht es um Drahtesel. Der Landkreis erarbeitet derzeit ein Radverkehr­skonzept und will wissen, wo es hakt

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

In Deutschlan­d werden mittlerwei­le mehr Fahrräder als Autos verkauft. Doch wie radelt es sich im Augsburger Land? Eine Bestandsau­fnahme.

Der Drahtesel hat es geschafft: In Deutschlan­d werden mittlerwei­le mehr Fahrräder als Autos verkauft. Auch im Landkreis ist das flexible und saubere Fortbewegu­ngsmittel beliebter denn je – für den täglichen Weg zur Arbeit oder in der Freizeit. Drei passionier­te Radfahrer berichten, wo es im Landkreis rundläuft und wo nicht.

Armin Falkenhein legt im Jahr rund 4500 Kilometer zurück. Für den Weg zwischen seinem Wohnort im südlichen Landkreis und seinem Büro im Landratsam­t Augsburg nutzt der Fachbereic­hsleiter für Schulen, Sport und Kultur ein E-Bike. Er sieht den Landkreis, der Mitglied der Arbeitsgem­einschaft fahrradfre­undliche Kommunen in Bayern ist, auf einem guten Weg. Für verbesseru­ngswürdig hält Falkenhain die Anbindung an die Stadt Augsburg. Paul Reisbacher stimmt zu. Der pensionier­te Lehrer und Grünen-Stadtrat aus Stadtberge­n ist seit jeher auf seinem Acht-GangRad mit Nabenschal­tung unterwegs. Er macht sich vor allem für den Radverkehr in seiner Stadt stark. Er fordert zum Beispiel Tempo 30 in der viel befahrenen Bismarckst­raße, um Radlern mehr Sicherheit bieten zu können. An der einen oder anderen Stelle könnte auch die Beschilder­ung überarbeit­et werden, meint Reisbacher, der früher gegenüber seinen Schülern immer beteuerte, auch ein Auto und einen gültigen Führersche­in zu besitzen. Das Thema Beschilder­ung liegt auch Armin Falkenhain, jetzt Ehrenvorsi­tzender des ADFC, am Herzen. Sie müsse gepflegt werden, sagt er. Jedes Jahr würden etliche Zeichen verschwind­en.

Falkenhain hat ein weiteres Thema, bei dem es nicht rundläuft: Abstellmög­lichkeiten für Radfahrer. „Es gibt zwar etliche, aber es könnten noch mehr werden“, sagt er. Gemeinden und auch die Bahn müssten auf die Entwicklun­gen reagieren und zum Beispiel Plätze anbieten, auf denen auch E-Bikes und hochwertig­e Räder sicher abgestellt und abgesperrt werden können. Falkenhain: „Ein Rad nur an der Felge festzumach­en, reicht heutzutage nicht mehr.“

Falkenhain würde sich auch noch mehr Öffentlich­keitsarbei­t für das wünschen. Der Landkreis mit seinen rund 1500 Kilometern Radwegen hat bereits reagiert: Seit Oktober 2017 ist Mareike Hartung die Radverkehr­sbeauftrag­te. In einem Bürgerwork­shop Mitte Mai hat sie viele Eindrücke gesammelt. Der Tenor damals: Das Radwegenet­z im Landkreis Augsburg – bevölkerun­gsmäßig der drittgrößt­e Landkreis Bayerns – ist gut, riesige Lücken gibt es nicht. Trotzdem hakt es an der ein oder anderen Stelle, erklärt die 27-jährige Alltagsrad­lerin, die ihren Drahtesel gerne für die Fahrt zwischen Wohnung und Bahnhof nutzt. Wo genau es zwickt, das verrät auch der neue Online-Radar auf der Homepage des Landkreise­s. Über die Plattform unter der Adresse www.landkreis-augsburg.de/radar kann jeder Mängel online melden. So funktionie­rt’s: Radler müssen sich registrier­en und können dann ihr Problem mitteilen und es auf einer Karte markieren. Alle Informatio­nen kommen bei der Kreisverwa­ltung an. Mareike HarRad tung geht den Problemen auf den Grund. Einem Radler war beispielsw­eise der Schotter auf einem Weg bei Gablingen zu groß: Er befürchtet­e ein erhöhtes Sturzrisik­o. Hartung hakte bei der Gemeinde nach: Dort hieß es, dass ordnungsge­mäß aufgekiest worden sei. Bei Kleinaitin­gen gab es Kritik wegen eines überstehen­den Kanaldecke­ls auf einem Weg. Die Kommune merkte an: „Ein Loch wurde beseitigt. Die Unebenheit­en sind noch vorhanden und beziehen sich auf Absetzunge­n von Wasserschi­eber- und Hydrantenk­appen. Die Beseitigun­g wird sich aber bis zum Frühjahr hinziehen.“Ein weiterer Radler schrieb dazu: „Erledigt ist da gar nichts! Allenfalls wurde der Dreck um den Deckel beseitigt, der Überstand ist aber unveränder­t. Unseriös!“Der Fall ist noch nicht abgeschlos­sen.

 ?? Symbolfoto: Marcus Merk ?? Rund 1500 Kilometer Radwege gibt es bereits im Landkreis Augsburg. Das Netz ist damit bereits gut ausgebaut, Verbesseru­ngen sind aber dennoch nötig. So ist oft die An bindung an die Stadt Augsburg verbesseru­ngswürdig. Für Pendler werden etwa an Bahnhöfen zusätzlich­e Stellplätz­e benötigt.
Symbolfoto: Marcus Merk Rund 1500 Kilometer Radwege gibt es bereits im Landkreis Augsburg. Das Netz ist damit bereits gut ausgebaut, Verbesseru­ngen sind aber dennoch nötig. So ist oft die An bindung an die Stadt Augsburg verbesseru­ngswürdig. Für Pendler werden etwa an Bahnhöfen zusätzlich­e Stellplätz­e benötigt.

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