Augsburger Allgemeine (Land West)
Nichts für Weichlinge
Beim Crosslauf im Enduropark kommen die Freunde von Schlamm und Dreck voll auf ihre Kosten. Für den Zehn-Kilometer-Kurs hat sich der Motorsport-Club Augsburg einiges einfallen lassen
Was für einen guten Draht zum Wettergott die Organisatoren des 3. Rats-Runners-Cup in Augsburg hatten, zeigte sich beim Startschuss. Kaum waren die harten Jungs und Mädels („Hard Boys and Girls) beim Spezi Energy Run losgelaufen, da öffnete der Himmel seine Schleusen. Im strömenden Regen und unter Donnergrollen ging es los auf die zehn Kilometer lange Strecke, die der ausrichtende Motorsport-Club Augsburg (MCA) im Enduropark Lechhausen mit jeder Menge raffinierter Hindernisse ausgestattet hatte. Holzwände, Autoreifen, steile, schmierige Hügel, das berühmt-berüchtigte Schlammloch, die Kriechstrecke im Sand und drei Riesencontainer erwarteten die knapp 600 Starter beim 3. Rats-Runners-Cup in Augsburg.
„Ein besseres Wetter kann es gar nicht geben. Das Gewitter tut uns gut. Das ist das, was die Leute hier wollen“, freute sich Andreas Sander, der 2. Vorsitzende des MC Augsburg über die Schauer, die während des vierstündigen Wettkampfs immer wieder auf Teilnehmer und Zuschauer herunterprasselten. Denn bei den „Rattenläufen“der Rats-Runners-Serie gehören Dreck und Schlamm zum Programm. Je mehr davon desto besser.
Und da hatte das Team von Armin Holzmann, dem Organisator und Vorsitzenden des MCA, ganze Arbeit geleistet. „Eine geile Strecke“, war etwa Merlin Holzapfel von den Kanu Schwaben Augsburg nach seinem Premierenlauf komplett begeistert. Einzig das etwa 50 Meter lange Kriechen durch den Sand unter einem Stahlgitter hindurch sei knackig, gestand der Kanute.
Ähnlich erging es der 14-jährigen Radsportlerin Liv Baacke von der RSG Augsburg, die bereits zum dritten Mal im Enduropark dabei war. „Es macht Spaß und es herrscht gute Stimmung. Es geht ja nicht um die Zeit. Man kann auch jedes Hindernis schaffen, denn man hilft sich auch gegenseitig.“
Während die ehrgeizigen „RatRunner“in speziellen Vereinen organisiert sind, bis zu 16 Wettkämpfe dieser Art im Jahr bestreiten und die Strecke in knapp einer Stunde bewältigten, ging es für die anderen darum, einfach nur Spaß zu haben. Wie etwa die AH-Mannschaft des SSV Anhausen, die jubelnd ihren Schlussläufer in den letzten Container trieb oder die Fünfer-Gruppe Römer, die sich gleich zweimal in kompletter Ausrüstung mit Helm, Schild und Speer durch den Hindernis-Parcours kämpfte. Und als sich nach vier Stunden Wettkampf punktgenau zur Siegerehrung die Sonne durch die Wolken kämpfte, hatten die erschöpften, aber zufriedenen Teilnehmer auch nichts mehr gegen die aufkommende Wärme.