Augsburger Allgemeine (Land West)

Stromschla­g: Zwei Männer schwer verletzt

Sie kletterten auf einen Güterzug und kamen dabei der Oberleitun­g zu nahe. Ein 22-Jähriger schwebt in Lebensgefa­hr. Der Unfall erinnert an ein Unglück vor wenigen Wochen

- VON MICHAEL HÖRMANN UND NADINE ELLINGER

Schwer verletzt wurden am Samstagfrü­h zwei junge Männer. Sie erlitten einen Stromschla­g, weil sie gegen 5.45 Uhr auf einen Güterzug geklettert waren. Dabei waren sie nach ersten Erkenntnis­sen der Rettungskr­äfte der Oberleitun­g zu nahe gekommen. Anwohner der Dammstraße hatten die Feuerwehr aufgrund eines lauten Knalls im Bereich der Bahngleise informiert. Sie vermuteten zunächst eine Explosion. Die zuerst am Einsatzort eingetroff­ene Polizei fand dann die Schwerverl­etzten. Die jungen Männer wurden vom Rettungsdi­enst versorgt. Da ein Transport über die Böschung nicht möglich war, wurden die Verletzten bis zur Überführun­g Holzbachst­raße getragen und dort mit der Drehleiter liegend nach unten gefahren. Vom Klinikum Augsburg aus brachten Rettungshu­bschrauber die beiden in Spezialkli­niken in München-Bogenhause­n und Murnau.

Laut Informatio­nen der Bundespoli­zei vom Sonntag schwebt ein

22-Jähriger, der nach Murnau gebracht wurde, in akuter Lebensgefa­hr. Durch den Stromschla­g seien

65 Prozent seiner Haut verbrannt, so ein Sprecher. Auch sein 23 Jahre alter Begleiter habe schwerste Verbrennun­gen am gesamten Körper erlitten. Sein Zustand sei zwar kritisch, aber stabil, hieß es.

Nach Angaben der Feuerwehr kommt es immer wieder zu schweren Unfällen, wenn Personen auf Zugwaggons klettern. Erst vor wenigen Wochen hat sich ein ähnlicher Unfall ereignet. Ein 21-Jähriger war ebenfalls auf einen abgestellt­en Kesselwage­n am Rangiergle­is Nord, rund 1200 Meter vom Augsburger Hauptbahnh­of entfernt, geklettert und hatte dabei einen Stromschla­g erlitten. Wenige Tage später erlag er seinen schweren Verletzung­en.

Die Spannung in den Oberleitun­gen der Bundesbahn beträgt laut der Augsburger Feuerwehr rund 15 000 Volt. Eine reine Annäherung auf

Feuerwehr warnt: Absolut lebensgefä­hrlich

unter einen Meter kann bei so hohen Spannungen bereits einen Stromschla­g auslösen – ein direkter Kontakt ist nicht notwendig. Deshalb ist das Betreten eines Zugdachs „absolut lebensgefä­hrlich“, warnt die Augsburger Feuerwehr.

Wegen des Rettungsei­nsatzes kam es zu Zugausfäll­en und Verspätung­en im Bahnverkeh­r.

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Foto: Berufsfeue­rwehr Augsburg Die Berufsfeue­rwehr brachte die Verletzten mithilfe einer Drehleiter vom Bahngelän de zum Rettungswa­gen.

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