Augsburger Allgemeine (Land West)
Stromschlag: Zwei Männer schwer verletzt
Sie kletterten auf einen Güterzug und kamen dabei der Oberleitung zu nahe. Ein 22-Jähriger schwebt in Lebensgefahr. Der Unfall erinnert an ein Unglück vor wenigen Wochen
Schwer verletzt wurden am Samstagfrüh zwei junge Männer. Sie erlitten einen Stromschlag, weil sie gegen 5.45 Uhr auf einen Güterzug geklettert waren. Dabei waren sie nach ersten Erkenntnissen der Rettungskräfte der Oberleitung zu nahe gekommen. Anwohner der Dammstraße hatten die Feuerwehr aufgrund eines lauten Knalls im Bereich der Bahngleise informiert. Sie vermuteten zunächst eine Explosion. Die zuerst am Einsatzort eingetroffene Polizei fand dann die Schwerverletzten. Die jungen Männer wurden vom Rettungsdienst versorgt. Da ein Transport über die Böschung nicht möglich war, wurden die Verletzten bis zur Überführung Holzbachstraße getragen und dort mit der Drehleiter liegend nach unten gefahren. Vom Klinikum Augsburg aus brachten Rettungshubschrauber die beiden in Spezialkliniken in München-Bogenhausen und Murnau.
Laut Informationen der Bundespolizei vom Sonntag schwebt ein
22-Jähriger, der nach Murnau gebracht wurde, in akuter Lebensgefahr. Durch den Stromschlag seien
65 Prozent seiner Haut verbrannt, so ein Sprecher. Auch sein 23 Jahre alter Begleiter habe schwerste Verbrennungen am gesamten Körper erlitten. Sein Zustand sei zwar kritisch, aber stabil, hieß es.
Nach Angaben der Feuerwehr kommt es immer wieder zu schweren Unfällen, wenn Personen auf Zugwaggons klettern. Erst vor wenigen Wochen hat sich ein ähnlicher Unfall ereignet. Ein 21-Jähriger war ebenfalls auf einen abgestellten Kesselwagen am Rangiergleis Nord, rund 1200 Meter vom Augsburger Hauptbahnhof entfernt, geklettert und hatte dabei einen Stromschlag erlitten. Wenige Tage später erlag er seinen schweren Verletzungen.
Die Spannung in den Oberleitungen der Bundesbahn beträgt laut der Augsburger Feuerwehr rund 15 000 Volt. Eine reine Annäherung auf
Feuerwehr warnt: Absolut lebensgefährlich
unter einen Meter kann bei so hohen Spannungen bereits einen Stromschlag auslösen – ein direkter Kontakt ist nicht notwendig. Deshalb ist das Betreten eines Zugdachs „absolut lebensgefährlich“, warnt die Augsburger Feuerwehr.
Wegen des Rettungseinsatzes kam es zu Zugausfällen und Verspätungen im Bahnverkehr.