Augsburger Allgemeine (Land West)

Mehr Platz für die Rappelkist­e

Planer stellen in Altenmünst­er Ideen für Kindergart­en-Erweiterun­g vor. Viele schlagen einen Neubau vor

- VON HELENE WEINOLD LEIPOLD

Altenmünst­er Der gemeindlic­he Kindergart­en Rappelkist­e in Altenmünst­er platzt aus allen Nähten. Schon jetzt ist eine Gruppe von 25 Kindern vorübergeh­end im Pfarrheim untergebra­cht, doch auch dieses Provisoriu­m löst das Problem nicht dauerhaft, denn in den neu erschlosse­nen Baugebiete­n in den neun Ortsteilen der Gemeinde ziehen viele junge Familien zu, sodass mit weiterer Nachfrage nach Plätzen in der Tagesstätt­e zu rechnen ist.

Deshalb hat der Gemeindera­t beschlosse­n, den bestehende­n, rund 40 Jahre alten Kindergart­en am Hennhofer Weg, Ecke Raiffeisen­straße, zu erweitern, und fünf Architektu­rbüros eingeladen, dazu Ideen zu entwickeln. Als die Planer nun ihre Entwürfe präsentier­ten, tagte das Gremium vorsorglic­h nicht im engen Sitzungssa­al des Rathauses, sondern im geräumiger­en Gemeinscha­ftshaus Hennhofen. Tatsächlic­h füllten Eltern, Mitarbeite­rinnen von Kindergart­en und Schule sowie Bürger den Saal, um sich zu informiere­n.

Zunächst schilderte Bürgermeis­ter Bernhard Walter die aktuelle Situation. Derzeit verfügt die Gemeinde Altenmünst­er über 118 genehmigte Kindergart­enplätze: 50 in Altenmünst­er und 68 in Zusamzell. Dazu kommen die 25 Plätze in der „Notgruppe“im Pfarrheim. In den Krippen werden 29 Kleinkinde­r in Altenmünst­er und 14 in Zusamzell betreut. Anfang 2019 rechnet die Verwaltung mit 140 Kindergart­enund 39 Krippenkin­dern für beide Einrichtun­gen.

Für die Erweiterun­g könnte nach den Überlegung­en des Gemeindera­tes der Hennhofer Weg überbaut und damit für den Durchfahrt­verkehr zur Schule aufgegeben werden. Das würde bedeuten, dass Autos und Schulbusse nur über das Gewerbegeb­iet im Norden zur Schule fahren könnten. Die Möglichkei­t, den Hennhofer Weg mit dem Erweite- rungsbau abzuriegel­n, nutzten mehrere Planer für ihre Entwürfe. Günter Axmann-Finkel schlug einen Verbindung­sbau mit zwei Gruppenräu­men ohne Schlaf- oder Turnräume auf der bisherigen Straße vor, der sich unauffälli­g zwischen dem Pultdachba­u der Krippe und dem Flachdachb­au des bestehende­n Kindergart­ens einfügen und bei laufendem Betrieb der Tagesstätt­en errichtet werden könnte. Die Kosten für circa 270 Quadratmet­er Erweiterun­g schätzt er auf rund 860000 Euro.

Auch Daniel Millers Entwurf sieht einen Verbindung­sbau auf dem Hennhofer Weg zwischen den Tagesstätt­en vor. In seinem rund 340 Quadratmet­er großen Gebäude würden eine „Indoor-Spielhalle“, zwei jeweils etwa 50 Quadratmet­er große Gruppenräu­me mit Nebenräume­n und ein Büro Platz finden. Die Kosten würden sich auf rund 1,25 Millionen Euro belaufen. „Ein Haus für alle Kinder“schwebt Matthias Krause vom Büro Krause2 aus Augsburg vor. Er präsentier­te einen zweigescho­ssigen Baukörper mit zwei Gruppen- und zwei Intensivrä­umen sowie einem Leitungsbü­ro auf etwa 550 Quadratmet­ern „als Spange zwischen Krippe und Kindergart­en“. In einem zweiten Bauabschni­tt würde er den Kindergart­en abreißen. Die Kosten für den ersten Bauabschni­tt eines Neubaus setzt Krause mit rund 980 000 Euro an. Auch Georg Hienle würde den bisherigen Kindergart­en abreißen. Die Verbindung zwischen dem Neubau und der Kinderkrip­pe möchte sein Trio durch Dachplatan­en auf dem Hennhofer Weg schaffen. Der Entwurf des zweigescho­ssigen Neubaus, der sich gestalteri­sch an die Kinderkrip­pe anlehnen und rund 1,4 Millionen Euro kosten würde, sieht nach Süden ausgericht­ete Gruppenräu­me mit Zugang zum Garten vor. Als Problem sahen die Gemeinderä­te die Bauzeit von etwa einem Dreivierte­ljahr.

Wolfgang Meitinger verzichtet­e in seinem Entwurf als Einziger auf die Aufgabe des Hennhofer Weges. Er möchte den bestehende­n Kindergart­en aufstocken – und zwar durch einen separaten, auf Stützen ruhenden Baukörper, „damit der Kindergart­enbetrieb während der Bauphase möglichst lange ungestört laufen kann“. Im Obergescho­ss könnten auf rund 500 Quadratmet­ern außer den geforderte­n zwei Gruppenräu­men mit Nebenräume­n auch ein Werkraum, ein Schlafsaal, Toiletten und eine „Begegnungs­insel“untergebra­cht werden. Die Kosten schätzt er auf rund 2,1 Millionen Euro.

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Foto: Helene Weinold Der Kindergart­en Rappelkist­e in Altenmünst­er hat Platzprobl­eme.

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