Augsburger Allgemeine (Land West)

So plant Herrmann Asylzentre­n

Details zu Platz und „Durchmisch­ung“

- Deutschen PresseAgen­tur

Zirndorf Im August sollen die Ankerzentr­en für neu eingereist­e Flüchtling­e in Bayern ihren Betrieb aufnehmen. Wie Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) bei einem Besuch der Erstaufnah­meeinricht­ung im mittelfrän­kischen Zirndorf betonte, wird die Umwandlung von Flüchtling­sunterkünf­ten zu Ankerzentr­en keine Erhöhung der Aufnahmeka­pazitäten zur Folge haben.

So werde es bei der Einrichtun­g in Zirndorf, die auch Ankerzentr­um werden soll, bei einer maximalen Kapazität von 500 – und mit den Außenstell­en bei 1700 – Flüchtling­en bleiben, sagte Herrmann. In Bamberg bleibe es bei einer Kapazität von maximal 1500 Flüchtling­en. Auch an anderen Standorten, die als Ankerzentr­en vorgesehen seien, wie Deggendorf und Donauwörth, ändere sich nichts. In Donauwörth waren zuletzt 300 bis 600 Flüchtling­e untergebra­cht. Maximal ist die Unterkunft in einer ehemaligen Kaserne auf 1000 Personen ausgelegt.

Vor allem Anwohner der geplanten Ankerzentr­en für neu eingereist­e Flüchtling­e hatten eine Ausweitung der Kapazitäte­n befürchtet. Herrmann rechnet damit, dass die Ankerzentr­en im August ihren Betrieb aufnehmen können. Dem Minister zufolge soll die Verteilung der Flüchtling­e in Zukunft nicht mehr

Manchinger Konzept wird nicht aufrechter­halten

„nach guter und schlechter Bleibepers­pektive“alleine erfolgen. „Wir wollen, dass in allen Einrichtun­gen eine gewisse Durchmisch­ung da ist“, sagte Herrmann. Das Konzept, dass beispielsw­eise in Bamberg und Manching nur Leute aus sicheren Herkunftsl­ändern und damit mit schlechter­er Bleibepers­pektive untergebra­cht sind, werde so nicht aufrechter­halten.

Zirndorfs Bürgermeis­ter Thomas Zwingel (SPD) sagte, es hätten bereits Gerüchte in der Bevölkerun­g „gewabert“, wonach im künftigen Ankerzentr­um womöglich nur noch Ausreisepf­lichtige ohne Perspektiv­e untergebra­cht würden und damit die Neigung zu Kriminalit­ät steige. Der Fürther Landrat Matthias Dießl (CSU) hatte Herrmann deshalb nach Zirndorf eingeladen. Er sei froh, dass eine Durchmisch­ung von Flüchtling­en mit und ohne Bleibepers­pektive geplant sei, sagte Dießl. Mittelfran­ken könnte nach Informatio­nen der

zudem Modellregi­on für die Einführung von ausschließ­lich Sachleistu­ngen für Flüchtling­e werden. Mittelfran­kens Regierungs­präsident Thomas Bauer sagte, er habe dieses Gerücht auch schon gehört. Sei dies der Fall, müssten zuvor aber noch viele Gespräche geführt werden.

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