Augsburger Allgemeine (Land West)
Melodien erklingen vom Dach bis zum Keller
Beim Tag der offenen Tür der Gersthofer Musikschule haben sich viele Besucher ihr Lieblingsinstrument ausgesucht
Gersthofen Alles dreht sich nur um Musik: Auf reges Interesse stieß der Tag der offenen Tür der Sing- und Musikschule Gersthofen. Er zeigte damit einmal mehr die Anerkennung der Bildungseinrichtung als Nachwuchsförderer, aber auch die ungebrochene Neugier zur Musik. So gehörten auch wieder viele Kinder zu den Gästen. Besonders augenfällig war, dass etliche beim Ausprobieren der Instrumente gleich mit einer Portion Taktgefühl beeindruckten.
Gleich von Beginn an präsentierte sich das Gebäude an der Quellenstraße voller Klang. Kein Wunder: In den Räumen herrschte teilweise Hochbetrieb. Klavier, Posaune, Trompete und Saxofon – die Besucher nutzten ausgiebig die Gelegenheit, die zahlreichen Musikinstrumente zu testen. Gemäß dem Motto: Probieren geht über Studieren.
So strich die zehnjährige Tuana fast wie ein Profi über die Klaviertasten. Markus faszinierte dagegen der bauchige Cellokorpus. Adelheid Disselkamp zeigte dazu die richtige Instrumentenhaltung. Wer Lust hatte, wie beispielsweise der siebenjährige Jonas, durfte bei Musiklehrer Raffael Müller über die Saiten einer Gitarre gleiten. Der elfjährige Jannik entlockte bei Keyboard-Expertin Susi Kraus dem Gerät bereits faszinierende Klänge.
Aber auch in anderen Proberäumen wurde kräftig ausprobiert. Da holten Musikeraspiranten für die Blasinstrumente kräftig Luft oder brachten ihre Finger bei der Trompete richtig in Stellung und führten die Lippen sacht an das Mundstück heran. Moritz und Annette hatten den Weg in den Keller angetreten und bearbeiteten dort mit den Sticks lautstark, aber überraschend mit viel Rhythmusgefühl, das Schlagzeug.
Im Erdgeschoss strich die vierjährige Annabelle mit dem Bogen filigran über die Violinsaiten. „Man muss die Kinder behutsam an die Instrumente heranführen“, stellte Geigenlehrerin Margarete Wanner fest. Wichtig sei, dass dies ohne Zwang und Druck geschehe. Unterstützung erhielt sie von Musikschulleiter Robert Kraus. Auch er wusste aus Erfahrung: „Einfach das Instrument ausprobieren lassen, das Inte- resse kommt dann meist von alleine.“
Aber nicht nur der Nachwuchs fand bei den Musiklehrern ein offenes Ohr. Die Einrichtung verdeutlichte eindrucksvoll, dass sie auch für die ältere Generation der richtige Ansprechpartner ist. „Viele Menschen haben erst im älteren Stadium die Möglichkeit, ein Instrument zu spielen, wenn sie ins Rentenalter eintreten oder wenn die Kinder das Elternhaus verlassen“, erklärte Robert Kraus. Viele kämen dann auch als sogenannte Wiedereinsteiger und frischen ihr Erlerntes auf, ergänzte sein Stellvertreter Christian Schmerder.
Die Musikschule wolle aber nicht nur alle Generationen für den strukturierten Musikunterricht gewinnen, machte Schatzmeisterin Maria Vogel aufmerksam. „Uns liegt auch daran, alle sozialen Schichten und Kulturen anzusprechen.“Integration besitze bei der Musikschule eine hohe Priorität, betonte das Vorstandsmitglied.
Viel Neugier entfachte bei den Besuchern neben Musik auch der Gesang, eine weitere wichtige Säule der Musikschule. Hier konnten die Interessenten gleich ohne besondere Vorbildung einsteigen.
Vereinzelte Minen zeigten aber auch, dass Geduld und Disziplin beim künftigen Erlernen eines Instruments dann doch nicht jedermanns Sache war. Sicher einig waren sich die Besucher aber darin, dass sie beim Tag der offenen Tür jede Menge Spaß hatten.