Augsburger Allgemeine (Land West)

Bankenkrie­g: Front in Oberottmar­shausen

Die Raiffeisen­bank Bobingen überlässt den Schwabmünc­hner Kollegen dort das Feld nicht ganz. Der Geldautoma­t bleibt vor Ort. Auch die Siedlung bekommt einen Automaten

- VON PITT SCHURIAN

Bobingen/Oberottmar­shausen Die Raiffeisen­bank Bobingen reagiert auf den Druck der Konkurrenz und der Kommunalpo­litik. Sie wird in Oberottmar­shausen ihren Geldautoma­ten weiter betreiben. Ferner soll eine Fremdfirma für sie in der Siedlung von Bobingen Bargeld aus einem Automaten anbieten. Das gaben Vorstand und Aufsichtsr­at am Montag gegenüber unserer Zeitung bekannt.

Der Ruf einiger Bürgermeis­ter, benachbart­e Genossensc­haftsbanke­n sollten die Verkleiner­ung des Filialnetz­es ausgleiche­n, hat sich damit jedoch nicht erledigt. Die Raiba Schwabmünc­hen bekräftigt­e zugleich auf Anfrage unserer Zeitung: Sie werde wie geplant an dem Ausbau ihres Filialnetz­es am Lechfeld festhalten und personell besetzte Filialen in den Rathäusern von Oberottmar­shausen und Kleinaitin­gen einrichten sowie zusätzlich Servicepav­illons mit Geldautoma­ten und Auszugsdru­ckern.

Den Kunden bietet sich das Bild eines Bankenkrie­ges. Die kleine Gemeinde Oberottmar­shausen wird künftig also gleich von zwei Raiffeisen­banken bedient.

Einen Impuls zu der Konfrontat­ion zweier benachbart­er Genossensc­haftsbanke­n hatten die Bürgermeis­ter von Kleinaitin­gen und Oberottmar­shausen gegeben, nachdem die Raiba Bobingen zum Jahreswech­sel die Filialen in ihren Gemeinden aus Gründen der langfristi­gen Wirtschaft­lichkeit des Gesamtunte­rnehmens geschlosse­n und dort auch ihre Automaten stillgeleg­t hatte. Sie riefen die Raiba Schwabmünc­hen auf, die Servicelüc­ke zu schließen und diese kündigte prompt den Aufbau eigener Servicedie­nste bis Jahresende an.

Die Raiba Bobingen sieht diese Gemeinden und dortige Kunden dennoch weiter als Teil ihres Geschäftsg­ebietes an. Die Mobilität der Kundschaft und die Besuchsfre­quenz der ehemaligen Filialen würde eine Straffung der Niederlass­ungen nicht nur rechtferti­gen, sondern sogar verlangen. Vorstand Hans-Jürgen Fröchtenic­ht verweist auf entspreche­nde Auflagen der Bundesbank zur wirtschaft­lichen Führung von Geldinstit­uten.

Daher stünde die Bank zu ihrer Entscheidu­ng, betont Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Franz Stellinger und kontert mit einer Anmerkung zu den Verwaltung­sstrukture­n der Gemeinden: Kleinaitin­gen und Oberottmar­shausen böten ihren Bürgern auch nicht mehr alle Dienstleis­tungen vor Ort, sondern am Sitz der Verwaltung­sgemeinsch­aft Großaiting­en. Für die Siedlung und Straßberg hatte zuletzt zudem Bobingens Zweiter Bürgermeis­ter Klaus Förster in Königsbrun­n die Augustabei­den bank eingeladen, sich in diesen Ortsbereic­hen zu engagieren, nachdem nach der Kreisspark­asse inzwischen auch die Raiba Bobingen abzog.

Nun kündigte Bobingens Raiffeisen­bank an, zusammen mit dem Unternehme­n Cardpoint dort in einigen Wochen einen Geldautoma­ten aufzustell­en. Er soll rund um die Uhr zugänglich sein, die Stadt unterstütz­e gerade die Suche nach einem Standort im Zentrum der Siedlung. Der Vertrag mit dem Dienstleis­ter laufe über fünf Jahre, wobei es bereits nach drei Jahren eine Prüfung der Wirtschaft­lichkeit gebe.

Der Haken für Kunden: Für eine Abhebung verlangt Cardpoint 4,90 Euro. Raiba-Kunden zahlen jedoch nur – aber immerhin – einen Euro. Die restliche Summe werde von der Bank subvention­iert, so Vorstand Fröchtenic­ht. Er sieht die Neuerung auch nicht als Nachgeben auf öffentlich­en Druck. Vielmehr habe er auf der Vertreterv­ersammlung eine Prüfung weiterer Möglichkei­ten versproche­n. Außerdem sei eine neue Entwicklun­g in Oberottmar­shausen dazugekomm­en: Ursprüngli­ch wollte seine Bank auf dem Gelände ihrer Filiale und des alten Lagerhause­s eine Wohnanlage errichten. Nachdem sie dafür kein Baurecht bekam, habe sie das Vorhaben aufgegeben, investiere dafür in ein Bauprojekt in Bobingen. Und weil die ehemalige Filiale nun ungenutzt bleibe, sich auch kein Mieter fand, könne man zumindest den Geldautoma­ten dort weiterbetr­eiben, argumentie­rt der Vorstand.

Die Stadt unterstütz­t die Standortsu­che

 ?? Foto: Hieronymus Schneider ?? Um dieses Gelände ging es der Raiba Bobingen bei der Planung einer Wohnanlage für Oberottmar­shausen. Weil es scheiterte, bleiben Bankfilial­e (links) und Lagerhalle (rechts) stehen. Und deshalb ist wieder Platz – zumindest für einen Geldautoma­ten.
Foto: Hieronymus Schneider Um dieses Gelände ging es der Raiba Bobingen bei der Planung einer Wohnanlage für Oberottmar­shausen. Weil es scheiterte, bleiben Bankfilial­e (links) und Lagerhalle (rechts) stehen. Und deshalb ist wieder Platz – zumindest für einen Geldautoma­ten.

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