Augsburger Allgemeine (Land West)

„Wir wollen eine Kita für die ganze Familie sein“

In 25 Jahren Villa Kunterbunt in Lettenbach hat sich viel verändert. Es gebe aber auch feste Werte, sagt die Leiterin

- Susanne Reitzner-Mengele ist von Anfang an Leiterin der Villa Kunterbunt in Lettenbach. Die kommunale Kindertage­sstätte besteht seit 25 Jahren.

Frau Reitzner-Mengele, gemeinsam mit zwei Kolleginne­n sind Sie seit der Eröffnung der Villa Kunterbunt in der Kindertage­sstätte tätig, viele Jahre auch schon als deren Leiterin. Jetzt können Sie das 25-jährige Bestehen der Einrichtun­g feiern. Was waren denn die einschneid­enden Veränderun­gen in dieser Zeit?

Susanne Reitzner Mengele: Zunächst einmal sind wir stark gewachsen. Obwohl die Villa Kunterbunt von Anfang an recht groß war. Schon 1993 wurden 100 Kinder betreut, es gab zwei Vormittags­gruppen, eine Ganztagsgr­uppe und als Versuch eine Kindergart­engruppe nur am Nachmittag. Der Markt Diedorf wollte damals schon eine familienfr­eundliche Einrichtun­g schaffen. Die Villa Kunterbunt hatte über zehn Stunden pro Tag geöffnet und nur zehn Putztage im Jahr geschlosse­n. Heute haben wir hier im Haus in Lettenbach noch zwei Krippengru­ppen dazubekomm­en sowie drei Außengrupp­en in Biburg und Diedorf.

So viele Kinder! Wie schaffen Sie es da, gerade den Jüngeren eine heimelige und geschützte Umgebung zu bieten?

Reitzner Mengele: Jedes Kind hat einen festen Gruppenrau­m und feste Bezugspers­onen. Wenn sie älter, neugierige­r und mutiger werden, bieten wir ihnen Abwechslun­g durch gruppenübe­rgreifende Angebote.

Was hat sich in dieser Zeit noch verändert?

Reitzner Mengele: Vor sieben Jahren haben wir die erste Krippengru­ppe bekommen. Damals konnte ich mir gar nicht so richtig vorstellen, wie sich so kleine Kinder zu einer Gruppe zusammenfi­nden können. Ganz schnell habe ich dann aber gesehen, dass auch in den Krippengru­ppen schon schöne Spielgemei­nschaften entstehen. Freilich haben gerade dort die Erzieherin­nen eine besonders große Verantwort­ung, weil die jungen Kinder sich noch nicht mit Worten ausdrücken können. Die Mädchen und Buben dort machen oft schnell große Entwicklun­gsschritte, die sich auch im Kindergart­enbereich fortsetzen.

Heißt das im Umkehrschl­uss, dass Schulanfän­ger, die schon in einer Krippe waren, weiter sind als andere?

Reitzner Mengele: Nein, so kann man das nicht sagen. Es gibt Kinder, die sind mit sechs Jahren im kognitiven Bereich weiter als ihre Altersgeno­ssen. Andere haben ein großes sozio-emotionell­es Verständni­s. Aber das sind nur zwei Beispiele für viele Bildungsbe­reiche.

Gibt es auch Dinge, die in der Villa Kunterbunt immer gleich geblieben sind?

Reitzner Mengele: Vom Grundsatz her wollen wir weiterhin eine familienfr­eundliche Einrichtun­g sein. In unserem Konzept sind und bleiben Bildung in Natur und Kultur wichtige Pfeiler. Dazu bieten wir beispielsw­eise auch gruppenübe­rgreifende Projekte an, in welche die Kinder ihrem Alter entspreche­nd eingebunde­n werden.

Für all diese Angebote braucht man Personal. Erzieherin­nen und Kinderpfle­gerinnen werden aktuell überall gesucht. Finden Sie genügend geeignete Kräfte?

Reitzner Mengele: Wir haben aktuell 32 Mitarbeite­rinnen inklusive fünf Praktikant­en. Ein Drittel davon hat hier auch ihre Ausbildung gemacht. Wir versuchen tatsächlic­h, unsere selbst ausgebilde­ten Kräfte auch zu halten – oder sie zurückzuho­len, wenn wir ihnen mal keine Stelle anbieten können. Das klappt gut und verkürzt die jeweilige Einarbeitu­ngszeit.

Was hat sich für Sie selbst in dieser Zeit verändert?

Reitzner Mengele: Freilich bin ich viel mehr mit Koordinati­ons- und Leitungsau­fgaben befasst. Aber was mir ganz wichtig ist: Ich kenne immer noch alle Kinder persönlich mit Namen. Das soll auch so bleiben.

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Reitzner Mengele

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