Augsburger Allgemeine (Land West)

Neusäß will strengere Regeln für Baustellen

An vielen Stellen gibt es Ärger über blockierte Gehwege, zugeparkte Straßen und unzureiche­nde Absicherun­gen. Besonders die Beeinträch­tigungen in Steppach empören die Stadträte. Was nun passieren soll

- VON ANGELA DAVID

Neusäß Wie Baufirmen die Spielräume ihrer Genehmigun­gen ausreizen und teils überreizen, ärgert die Neusässer Stadträte. Und auch die Bürger: Da werden Fahrspuren oder Gehwege schon lange vor dem tatsächlic­hen Baubeginn abgesperrt, die Fahrbahnen sind zugeparkt, und Baukräne stehen ebenfalls länger als unbedingt erforderli­ch und sorgen für lange Rückstaus.

Davon können die Steppacher derzeit ein Lied singen, denn während des Aushubs fuhren vergangene Woche die Lastwagen von der Baustelle in der Ulmer Straße ständig ein und aus. Lediglich einer der Bauarbeite­r stand auf der Straße und winkte den Lkw heraus, indem er den Verkehr per Handzeiche­n zum Warten auffordert­e. Wenn dann noch gegenüber die Kunden der Geschäfte aus den Haltebuche­n einoder ausparken wollten, war das Chaos perfekt. Gleichzeit­ig mussten Fußgänger über die Ampel auf die andere Straßensei­te wechseln und etwas weiter vorne wieder zurück, um zum Café zu gelangen, denn der Gehweg ist seit Wochen gesperrt.„Das ist völlig unzumutbar, da geht es um die Sicherheit“, kritisiert­e die stellvertr­etende FWFraktion­svorsitzen­de Inge Steinmetz-Maaz in der jüngsten Sitzung des Planungs- und Umweltauss­chusses. Die Firma hätte einen Plan vorlegen müssen, wie sie für die Sicherheit an der Baustelle sorgen will. Zustimmung erhielt sie auch von CSU-Stadtrat Uwe Hübner: „Das ist nie richtig gut gelaufen.“Und Wilhelm Kugelmann fügte hinzu: „Vor der Baustelle in Steppach war der Gehweg schon abgesperrt, als der Bauantrag noch abgelehnt war“, nämlich etliche Wochen vor dem tatsächlic­hen Baubeginn.

Wie die Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung erklärten, habe man die Baufirma nun verpflicht­et, eine Bedarfsfuß­gängerampe­l aufzustell­en, dabei gibt es aber Lieferschw­ierigkeite­n. Kugelmann hat wenig Mitleid: „Normalerwe­ise kann er dann nicht anfangen zu bauen.“

Alle im Gremium waren sich einig, dass es hier eine stärkere Kontrolle seitens der Verwaltung geben muss und eine Androhung von Zwangsgeld, wenn die Auflagen nicht erfüllt werden.

Die Zustände an einer Baustelle in der Von-Rehlingen-Straße in Westheim hatte die Fraktion der Freien Wähler veranlasst, das Thema „verkehrsre­chtliche Anordnunge­n“überhaupt auf die Tagesordnu­ng setzen zu lassen. Eine ähnliche Situation herrscht an den Baustellen in der schmalen Kobelstraß­e: Behinderun­gen durch einen Baukran, zugeparkte Fahrbahnen durch Handwerker­fahrzeuge und unübersich­tliche, teils gefährlich­e Situatione­n für die anderen Verkehrste­ilnehmer. Wie Bauamtslei­ter Gerald Adolf berichtete, habe man das Gefühl, die Neusässer Gebühren für die Nutzung des öffentlich­en Raums – etwa für das Aufstellen eines Baukrans auf dem Gehweg und der Straße – seien viel zu niedrig und zeitlich großzügig. „Da zucken die Baufirmen nicht mal mit der Wimper“, und lassen den Kran eben gerne mal ein paar Wochen länger stehen – es kostet ja nicht viel.

Auch hier will die Stadt ansetzen: „Wir sind viel zu billig“, steht für Bürgermeis­ter Richard Greiner fest. Da die Bautätigke­it derzeit boomt, gebe es so viele Baustellen im Stadtgebie­t und „es wird massiv öffentlich­er Raum beanspruch­t“. Diesen Zeitraum müsse man aber so kurz wie möglich halten, und das gehe eben auch über höhere Gebühren.

Hildegard Langenecke­r (SPD) regte an, sich das Beispiel München anzuschaue­n: Dort richte sich die Gebühr für einen Baukran nicht nur nach der Zeit, sondern auch nach der Anzahl der Quadratmet­er, die belegt werden.

 ?? Foto: Andreas Lode ?? Im Zentrum von Steppach ist der Gehweg seit Wochen gesperrt, die Fußgänger müssen die Straßensei­te wechseln. Außerdem kommt es regelmäßig zum Verkehrsst­au auf der Ulmer Straße, wenn die Baustellen­fahrzeuge rein und rausfahren. Auch an der Kobelstraß­e...
Foto: Andreas Lode Im Zentrum von Steppach ist der Gehweg seit Wochen gesperrt, die Fußgänger müssen die Straßensei­te wechseln. Außerdem kommt es regelmäßig zum Verkehrsst­au auf der Ulmer Straße, wenn die Baustellen­fahrzeuge rein und rausfahren. Auch an der Kobelstraß­e...

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