Augsburger Allgemeine (Land West)
Viele E-Biker überschätzen sich
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Elektrofahrräder sind aus dem Straßenverkehr nicht mehr wegzudenken. Die Vorteile: Sie sind umweltfreundlich, mit ihnen ist man schneller unterwegs, und Menschen bewegen sich an der frischen Luft. Doch die oftmals mehr als 20 Kilogramm schweren zweirädrigen E-Bikes oder Pedelecs sind mitunter lebensgefährlich.
Immer mehr E-Biker sind mit den Geräten in schwere Unfälle verwickelt. In den ersten neun Monaten 2017 gab es bundesweit knapp 4300 Unfälle mit Verletzten, an denen ein ElektroFahrrad beteiligt war; 55 Menschen starben. Besonders häufig betroffen sind Senioren. Das Problem ist, dass einige von ihnen jahrelang nicht mehr mit dem Fahrrad unter- wegs waren. Sie überschätzen mit den Pedelecs ihre Fähigkeiten, verlieren leicht die Kontrolle über das Rad und stürzen schwer. Durch die Unterstützung des Elektromotors erreichen sie Geschwindigkeiten, mit denen sie weder richtig umgehen noch richtig auf sie reagieren können.
Während das Fahrrad muskuläre Grenzen bei der Geschwindigkeit setzt, geht es beim Pedelec darum, wie viel sich der Fahrer zutraut. Viele überschätzen sich: Jeder dritte Unfall mit einem Pedelec ist laut Unfallforscher Siegfried Brockmann die Folge unangepasster Geschwindigkeit. Wer jahrelang nicht mehr Fahrrad gefahren ist, sollte sich deshalb mit Elektrofahrrädern ganz genau vertraut machen und ehrlich zu sich sein, ob er sich dieser motorisierten Herausforderung gewachsen fühlt.