Augsburger Allgemeine (Land West)

Es wird leiser am Fliegerhor­st

Der Militärflu­gplatz am Lechfeld hat in den jüngsten Wochen mehrere seltene Rollen übernommen

- VON PITT SCHURIAN

Lechfeld Freunde aus Italien hatte der Fliegerhor­st Lechfeld zu Gast. Die Nachbarsch­aft konnte es nicht überhören. Und auch der Osten Augsburgs wurde von ungewohnte­m Fluglärm überrascht. Ab kommender Woche, nach der Rückverleg­ung ihrer Kampfflugz­euge auf ihre Heimatbasi­s in Italien, sollte sich das Flugaufkom­men im Raum Augsburg wieder auf das gewohnte Maß einstellen. Das ist die Auskunft des Luftfahrta­mts der Bundeswehr auf Anfrage unserer Zeitung.

Mehreren Lesern unserer Zeitung waren in jüngster Zeit ungewohnte Flugbewegu­ngen am Lechfeld aufgefalle­n, und sie fragten nach. Gemeint ist nicht der normale Übungsbetr­ieb verschiede­ner Einheiten aus dem Nato-Raum in dem dafür gesperrten Luftraum zwischen Lech und Schwäbisch­er Alb. Auch dort war es zuletzt zwar wieder lebhafter zugegangen. Möglicherw­eise hängt das damit zusammen, dass zuvor in ruhigerer Zeit Eurofighte­r-Piloten vom Fliegerhor­st Neuburg fehlten, während sie sich bei Übungen wie bei „Frisian Flag“über der Nordsee befanden.

Doch etwas kam hinzu: Ende Mai fielen Learjets bei Platzrunde­n über dem Lechfeld auf. Das sind eigentlich zivile, zweistrahl­ige Geschäftsf­lugzeuge. Diese werden von der Gesellscha­ft für Flugzielda­rstellung (GfD) eingesetzt. Im Cockpit sitzen ehemalige Kampfpilot­en der Bundeswehr. Denn gemütliche Runden drehen diese Flugzeuge selten. Im Übungsraum über dem Naturpark Augsburg Westliche Wälder werden sie regelmäßig von Kampfjets gejagt, um mit ihnen Abfangmanö­ver in der Praxis zu trainieren. Dabei geht es nicht nur um Szenarien in einem Kriegsfall, sondern auch um Maßnahmen bei Angriffen von Terroriste­n oder darum, entführte Zivilmasch­inen mit geeigneten Manövern zur Landung zu zwingen, ohne Waffen einsetzen zu müssen.

Im Mai ging es am Steuer eines solchen Learjets der GfD ruhiger zu, dennoch anstrengen­d. Denn immer wieder erfolgten Anflüge auf die Piste des Fliegerhor­stes Lechfeld. Die GfD-Piloten starteten dazu oft durch und flogen enge Platzrunde­n beidseits des Lechs. Zwischen den Übungen holten sie auch zu weiten Schleifen aus, bei denen die bekannten An- und Abflugschn­eisen benutzt wurden: im Norden in dem Dreieck zwischen Bobingen, Königsbrun­n und Inningen; im Sü- den von Ettringen kommend südlich an Untermeiti­ngen und Klosterlec­hfeld vorbei.

Ein anderes An- und Abflugverf­ahren überrascht­e vor allem Menschen in Augsburg. Insbesonde­re aus Haunstette­n meldeten sich Leser. Jedoch auch Lechfelder, die an eine Rückkehr des aufgelöste­n Tornadoges­chwaders dachten. Denn sie berichtete­n, die einst vertrauten Schwenkflü­gler am Himmel zu sehen. Doch handelte es sich um keine JaboG-Jets, sondern Militärmas­chinen aus Italien.

Sie sind immer wieder für kurze Zeit am Lechfeld zu Gast, wenn sie nördlich der Alpen an Übungen teilnehmen. Diese sind nun beendet.

 ?? Archivfoto: Bundeswehr ?? Solche Ziviljets der Gesellscha­ft für Zieldarste­llung dienen dem Personal für Flugsicher­ung bei Übungen sowie Piloten von Kampf jets für das Training von Abfangmanö­vern. Dazu flogen sie in jüngster Zeit wiederholt das Lechfeld an.
Archivfoto: Bundeswehr Solche Ziviljets der Gesellscha­ft für Zieldarste­llung dienen dem Personal für Flugsicher­ung bei Übungen sowie Piloten von Kampf jets für das Training von Abfangmanö­vern. Dazu flogen sie in jüngster Zeit wiederholt das Lechfeld an.

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