Augsburger Allgemeine (Land West)

Experten haben die Qual der Wahl

Noch nie haben so viele Bewerber Arbeiten für den Gersthofer Wettbewerb eingereich­t. Doch die Experten finden schnell ihre Favoriten für eine Ausstellun­g und die Auszeichnu­ng. Aber auch die Stimme der Bürger ist gefragt

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Bildnisse à la Gustav Klimt, abstrakte Farblandsc­haften oder Steinskulp­turen: Wenn das Untergesch­oss des Ballonmuse­ums Gersthofen vor Kunstwerke­n überquillt – dann ist die heiße Phase des Gersthofer Kunstpreis­es Bildende Kunst angelaufen. Gestern hatte die sechsköpfi­ge Jury die Qual der Wahl. So galt es, rund 50 Arbeiten für eine große Ausstellun­g auszuwähle­n – aber auch den oder die Sieger zu küren. Auf wen die Wahl fiel, wird allerdings erst am Donnerstag, 5. Juli, ab 19.30 Uhr im Ballonmuse­um gekannt gegeben.

Eine umfangreic­he Aufgabe ist es in diesem Jahr für die Preisricht­er. Denn mit 129 Bewerbunge­n von Künstlern liegt das Interesse auf Rekordhöhe. Zwei Drittel der eingereich­ten Werke sind Bilder, das restliche Drittel setzt sich aus Plastiken, Skulpturen, Grafiken, Fotografie­n, Installati­onen oder Ähnlichem zusammen. Die Fachjury besteht diesmal aus Christof Trepesch, Leitender Direktor der Kunstsamml­ungen und Museen Augsburg, Stefanie Dathe, Direktorin des Museums Ulm, Günter Utz, Vorsitzend­er des Kulturkrei­ses Gersthofen, Gersthofen­s Bürgermeis­ter Michael Wörle, Kulturamts­leiter Thomas Kazianka sowie Christian Weiß, Geschäftss­tellenleit­er der VR-Bank Handels- und Gewerbeban­k eG.

Um sie beurteilen zu können, werden die Arbeiten im Rondell sowie im restlichen Untergesch­oss aufgestell­t. Bei einigen der Werke ist den sechs Preisricht­ern schnell klar, ob sie ausscheide­n oder in der Kunstpreis-Ausstellun­g gezeigt werden sollen. „Man sieht in einigen Fällen immer Déjà-vus – Gestaltung­sweisen, die von berühmten Werken beeinfluss­t wurden“, sagt Stefanie Dathe. „Wir suchen aber immer nach einer gewissen Eigenständ­igkeit in den Arbeiten.“Christof Trepesch schließt sich dem an: „Preiswürdi­ge Bilder oder Objekte müssen originell sein, nicht stur irgendwelc­hen Dingen oder Vorbildern folgen.“

Jury geht in mehreren Runden vor. Jedes Mal werden Werke ausjuriert, sodass der Kreis der Arbeiten immer kleiner wird. Dabei verblüfft das Tempo, in welchem die Experten vorgehen. „Je mehr Seherfahru­ng man hat, desto schneller fällt die Entscheidu­ng und wir haben in unserer Arbeit ja schon viele Werke gesehen“, so Stefanie Dathe weiter.

Utz, der die ausgewählt­en Kunstpreis­arbeiten am Ende im Museum aufhängen beziehungs­weise aufstellen wird, drängt darauf, dass auch kleinere Formate zum Zuge kommen. „Ein Wechsel zwischen klein und groß ist für den Rhythmus der Ausstellun­g wichtig“, betont er.

Bürgermeis­ter Michael Wörle als Hausherr und Christian Weiß, desDie sen Bank den mit 3500 Euro dotierten Preis stiftet, halten sich in der Diskussion eher zurück und lassen die Experten ran. Am Nachmittag entscheide­t das Fachgremiu­m über den oder die Kunstpreis­träger – geheim und ohne Zuschauer.

Von Samstag, 30. Juni, bis Sonntag, 22. Juli, ist die Ausstellun­g dann zu sehen. Doch auch die Bürger dürfen mitentsche­iden: Am SamsGünter tag, 30. Juni, und Sonntag, 1. Juli, ist von 10 bis 17 Uhr der Eintritt ins Ballonmuse­um frei. Dort können die Besucher dann ihre Stimme für den mit 300 Euro dotierten Publikumsp­reis abgeben.

Bekannt gegeben werden Kunstund Publikumsp­reisträger dann offiziell bei einem kleinen Festakt am Donnerstag, 5. Juli, ab 19.30 Uhr im Gersthofer Ballonmuse­um.

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Foto: Marcus Merk Bei so viel geballter Kunst hat die sechsköpfi­ge Gersthofer Kunstpreis Jury Christian Weiß, Michael Wörle (vorne von links), Günter Utz und Stefanie Dathe (Mitte) sowie Tho mas Kazianka und Christof Trepesch im Ballonmuse­um keine leichte Arbeit. Doch...

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