Augsburger Allgemeine (Land West)

Helferinne­n in allen Lebenslage­n

Marianne Bartenschl­ager aus Neusäß und Ursula Schmid aus Biberbach bekommen die bayerische Staatsmeda­ille für soziale Verdineste

- VON TOBIAS KARRER

Neusäß/Biberbach Marianne Bartenschl­ager aus Neusäß steht eigentlich nicht gerne im Mittelpunk­t. Trotzdem hatte sie jetzt einen großen öffentlich­en Auftritt. Vor wenigen Tagen wurde sie vor vielen geladenen Gästen von der bayerische­n Sozialmini­sterin Kerstin Schreyer mit der Staatsmeda­ille für soziale Verdienste ausgezeich­net. „Für jemanden in meinem Alter ist eine Veranstalt­ung wie diese sehr emotional aufgeladen“, sagt die 71-Jährige. Trotzdem habe ihr die Ehrung „sehr gut gefallen“, was auch daran liege, dass ihre Söhne mit nach München gefahren seien. „Die waren so stolz“, sagt Bartenschl­ager.

Sie erhält die Staatsmeda­ille für „langjährig­e Pflegeleis­tungen und beispielha­ftes Engagement als Demenzpati­n“. In ihrer Laudatio hob Ministerin Schreyer Bartenschl­agers Leistung genauer hervor: Knapp zehn Jahre lang umsorgte sie „unter Zurückstel­lung ihrer Interessen und Bedürfniss­e ihren pflegebedü­rftigen Ehemann und ermöglicht­e ihm so ein Leben in seiner vertrauten, häuslichen Umgebung“.

Außerdem engagiert sich Marianne Bartenschl­ager schon seit vielen Jahren als Demenzpati­n. In diesem Jahr hat sie schon 60 Stunden in einem Pflegeheim verbracht. Im Moment betreut sie einen alten Bekannten, der an Demenz erkrankt ist. „Wir gehen spazieren, aber er kann nicht mehr sprechen, das ist auch für mich eine schwierige Situation“, erklärt sie. Es gehe ihr um die sozialen Kontakte. „Das sind Leute, die man kennt, warum sollte man sich da nicht mehr kümmern“, sagt Marianne Bartenschl­ager.

Sie engagiert sich aber nicht nur als Demenzpati­n. Auch beim Katholisch­en Frauenbund in Neusäß bringt sie sich ein und besucht Mitglieder, die nicht mehr zu Treffen kommen können. Außerdem ist sie für die Hilfsorgan­isation Humedica in Kaufbeuren aktiv. Es gibt eine Frage, die Marianne Bartenschl­ager noch nie gestellt hat: „Was bekomme ich dafür?“Alles in allem sei sie froh, dass sie es machen könne. Besonders beeindruck­end fand sie bei der Veranstalt­ung in München, „wie viele Leute sich für unterschie­dliche soziale Themen engagieren“. Trotzdem sagt sie: „Es müsste mehr solche Menschen geben.“

Bartenschl­ager ist nicht die Einzige, die sich im Landkreis besonders engagiert und dafür ausgezeich­net wird. Auch Ursula Schmid aus Biberbach ist jetzt Trägerin der Staatsmeda­ille. „Als Gründungsm­itglied des Fördervere­ins Wärmestube SKM-Augsburg setzt sie sich schon seit vielen Jahren in besonderer Weise für ihre Mitmensche­n ein“, so Ministerin Schreyer beim Festakt. Es gehe dabei nicht nur darum, „die Grundverso­rgung bedürftige­r Menschen sicherzust­ellen, sondern auch um die Teilhabe am sozialen und kulturelle­n Leben.

Schmid freut sich über die Ehrung, „es ist toll, wenn das Engagement anerkannt wird“, sagt sie. Aufgeregt war sie allerdings nicht. „Das Wichtigste ist, dass ich mich in meinem Verein verwirklic­hen kann“, betont sie. Einen großen Vorteil hat die Medaille allerdings: „Das macht es leichter, Spenden zu sammeln“, sagt Ursula Schmid. Damit hatte sie allerdings bisher auch keine großen Probleme. „Wir bekommen viel Unterstütz­ung von der Augsburger Bevölkerun­g und den Firmen“, erklärt die Ehrenamtli­che aus Affaltern. So konnte der Fördervere­in zum Beispiel den Fuhrpark des Sozialverb­ands aufstocken und eines von vier Streetwork-Mobilen in ganz Deutschlan­d anschaffen. „So können die Sozialarbe­iter an die Brennpunkt­e fahren“, erklärt Schmid.

Insgesamt wurden bei dem Festakt 20 Menschen aus Bayern für ihren sozialen Einsatz ausgezeich­net, zum überwiegen­den Teil Frauen. Darunter war auch die Fernsehmod­eratorin Sonja Zietlow.

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Fotos: Gert Krautbauer Marianne Bartenschl­ager (links) erhält von Ministerin Kerstin Schreyer die Bayeri sche Staatsmeda­ille für soziale Verdienste.
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Ursula Schmid

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