Augsburger Allgemeine (Land West)
Klinik filtert Trinkwasser zusätzlich
Täglich kommen zwölf Proben ins Labor. Am Montag fand sich nur ein einzelner Keim
Bobingen Das Abkochgebot in Bobingen stellt Kindergärten, Seniorenheime und Krankenhaus vor große Herausforderungen. Die Wertachkliniken ergriffen besonders strenge Vorsichtsmaßnahmen, da kranke Menschen verstärkt an Coli-Keimen erkranken könnten.
Erste Maßnahmen betrafen alle Wasserentnahmestellen im Haus, sagt Klinikvorstand Martin Gösele. Dort wurden Hinweise angebracht, wobei anders als sonst üblich auch von der Benutzung des Leitungswassers für Körperwäsche abgeraten wurde. Grund ist, dass Patienten öfters als andere Menschen Wunden haben. Dafür wurden feuchte Desinfektionstücher in allen Badezimmern bereitgelegt. Zum Zähneputzen wurden in allen Patientenräumen zusätzliche Mineralwasserflaschen deponiert. Die Hygienevorschriften wurden in allen Teilen des Hauses entsprechend ergänzt.
Am Mittwoch baute eine Fachfirma an allen Wasserhähnen spezielle Keimfilter ein, so Gösele. Sie sollen schon vor dem Wirken der geplanten Chlorierung des Bobinger Trinkwassers Schutz vor Keimen bringen. Seither dürfen Patienten auch wieder duschen.
Wie die Stadt Bobingen auch am Mittwoch informierte, hätten die seit Freitag ständig erfolgten Wasseruntersuchungen ergeben, dass die festgelegten Grenzwerte nach wie vor überschritten werden. Das bedeute, es müsse auch weiterhin abgekocht werden. Allerdings zeigt eine ebenfalls auf der Internetseite der Stadt einsehbare Auflistung der Untersuchungsergebnisse einen sehr starken Rückgang der Keimbelastung. So registrierten Proben vom vorigen Donnerstag noch eine Keimbelastung an fünf von sechs Entnahmestellen. Seit Samstag wird das Leitungswasser sogar an zwölf Stellen im Stadtgebiet, in der Siedlung und in Straßberg getestet. Dort wurden am Samstag überall coliforme Bakterien registriert. Spitzenwert waren 16 Keime pro Liter Wasser – gefunden in der Singoldhalle. Am Sonntag waren es dort nur noch zehn. Am Montag tauchte nur noch ein einzelner coliformer Keim auf, gefunden am Leitenberg – alle anderen elf Proben waren ohne Befund. Die Ergebnisse der Folgetage lagen bei Redaktionschluss noch nicht vor. Die Wasseranalyse dauert nämlich jeweils 48 Stunden.
Der drastische Rückgang der Keimbelastung bestätigt eine Vermutung der Stadt: Wahrscheinlichste Ursache der Verunreinigung seien nachgewiesene Keime im Brunnen III, einem von vier der Wasserversorgung Bobingen. Er wurde von der Versorgung getrennt. Der Eintritt der Keime erfolgte dort wohl bei starkem Regen am 11. Juni.
Unabhängig davon bereitet die Stadt eine Chlorung vor, die voraussichtlich Ende dieser Woche in Betrieb geht. Nach Inbetriebnahme der Chlorung wird der optimale Chlorgehalt eingestellt, das dauert einige Tage. Die Stadt gehe von etwa einer Woche aus. Wenn die Chlorung stabil läuft und alle Proben keimfrei sind, könne das Abkochgebot aufgehoben werden. Wie lange gechlort werden muss, sei noch nicht abzuschätzen.