Augsburger Allgemeine (Land West)

„Der Hit fiel mir auf der Toilette ein“

G. G. Anderson hat Lieder für die halbe Schlagerwe­lt geschriebe­n. Hier erklärt er die Geschichte seines größten Erfolgs – und wie er eine sehr schwere Zeit überwand

- Interview: Josef Karg

Der Titel eines Ihrer Evergreens heißt „Am Strand von San Angelo“. Wie fühlt sich das an, wenn man einen Song in die Welt gesetzt hat, der einfach nicht wieder verschwind­et?

Anderson: Das merke ich bei einigen Songs. Wenn ich nach den Konzerten Autogramme gebe und die Leute sagen: „Ach, Sie haben meine ganze Jugend begleitet.“Da bekomme ich schon manchmal Gänsehaut.

Sie heißen bürgerlich Gerd Willi Grabowski. Wie sind Sie auf G. G. Anderson als Künstlerna­me gekommen?

Anderson: Ich habe ja früher schon einige Künstlerna­men ausprobier­t. Doch die liefen alle nicht. Ich schrieb zwar schon für andere Hits, aber bei mir selber klappte das nicht. Dann wollte ich mich nach dem US-Countrysän­ger B. G. Thomas benennen. Da sagte ein Freund: „Warum denn B. G. Thomas? Du heißt doch Gerd Grabowski. Das muss G.G. Thomas heißen.“Der Chef der Plattenfir­ma damals war wiederum Fan von Abba und meinte, man sollte doch was mit Anderson machen. G.G. Anderson – das klinge. Da war der Name geboren.

Vor vier Jahren jagten Sie Ihren Fans einen Riesenschr­ecken ein. Sie hatten einen doppelten Schlaganfa­ll. Sind Sie wieder vollständi­g genesen?

Anderson: Ich bin wieder vollständi­g gesund. Aber 2013 und 2014 habe ich eine Menge gesundheit­liche Probleme bekommen. Das war die Pest. Depression­en, zwei kleine Schlaganfä­lle und eine Darmoperat­ion. Dazu ein Oberschenk­elhalsbruc­h am Silvester-Vormittag. Wenn das wenigstens nachts im Suff passiert wäre, dann hätte ich es ja noch verstehen können. Aber morgens? Und dann gab es noch eine Rückenoper­ation. Da dachte ich mir: Du musst etwas vom Gas gehen!

Und wie sah das aus?

Anderson: Ich habe aufgehört zu rauchen und deutlich weniger Alkohol getrunken. Auch gestaltete ich mein Leben stressfrei­er. Leider ist man irgendwann wieder im alten Fahrwasser. Trotzdem fühle ich mich wieder richtig gut. Zweimal die Woche gehe ich aber zum Osteopathe­n und ich schwimme regelmäßig. Biografie G. G. Anderson alias Gerd Willi Grabowski wurde 1949 im hessi schen Eschwege geboren. Er lernte nach dem Realschula­bschluss den Beruf des Elektriker­s und trat nur nebenbei als Sän ger und Schlagzeug­er auf. 1973 starte te er seine Solokarrie­re unter dem Namen Alexander Marco. Seit 1980 heißt er

G. G. Anderson.

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