Augsburger Allgemeine (Land West)

„Alles weg“: Die Reise zum Ich

Im neuen Stück der Theatergru­ppe am Neusässer Gymnasium geht es um Selbstfind­ung. Die Schüler der Oberstufe leben dabei ihre Kreativitä­t in allen Bereichen aus

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Neusäß Seit vielen Jahren ist es gute Sitte am Justus-von-Liebig Gymnasium in Neusäß, ein selbst geschriebe­nes und in allen Facetten erarbeitet­es Theaterstü­ck am Ende des Schuljahre­s zu präsentier­en. Heuer haben sich die Oberstufen­schüler das neue Stück „Alles weg“zusammen mit ihrer Lehrkraft Heike Mössinger intensiv erarbeitet.

Während die einen eifrig am Text feilten, andere an ihrer Darstellun­g arbeiteten, kümmerten sich ihre Kollegen um Musik, Bühnenbild und Lichttechn­ik oder drehten Videos, die das Stück auf höchst eindrucksv­olle Weise in seiner Aussage verstärkte­n.

Für das Stück selbst stellten sie ihre eigenen Fragen nach dem gewünschte­n Lebensstil in den Mittelpunk­t. Dabei sind sie vom Punkt null ausgegange­n. Ein junger Mann verlässt das Krankenhau­s – allein und orientieru­ngslos. Er hat keine Erinnerung mehr an seine Vergangenh­eit. Was ist das nun, Ende oder neuer Anfang? Er hat alle Möglichkei­ten, sich einen neuen Lebensstil, neue Ziele zu setzen. Er trifft auf viele verschiede­ne Personen und Gruppen, die sein Denken beeinfluss­en können oder wollen, doch welche werden für ihn lebensents­cheidend sein?

So gerät er zunächst in eine vegetarisc­h-vegane Wohngemein­schaft, in der die Bewohner „gesünder leben als andere Menschen“, in der er den Neo-Hippie-Lifestyle kennenlern­t. Er fühlt sich dort durchaus wohl, wenngleich er mit Worten wie Glyphosat oder vegan nichts anfangen kann.

ist Zeit für ihn, herauszufi­nden, wer er ist. Im Laufe seiner Reise zum Ich trifft er auf verschiede­nste Lebensmode­lle. Trifft auf Arme und Reiche, Spießer, mit Geld prahlende Aufschneid­er, sieht sich mit politische­r Agitation konfrontie­rt und macht Erfahrunge­n im leistungso­rientierte­n Berufslebe­n ge- wie mit im sozialen Abseits lebenden Menschen. Dabei erkennt er, dass jeder sich für seinen ganz eigenen Lebensstil entscheide­n muss.

Anna Liebl und Valeska Kolbe waren bis zum letzten Jahr beide in der Theatergru­ppe und waren sehr neugierig, wie ihre Kameraden das neue Stück umsetzen würden. „ImEs mer am Schuljahre­sanfang wird ein Themenbegr­iff in den Raum geworfen, aus dem dann ein Konzept für ein Theaterstü­ck erarbeitet wird. Dabei spiegeln sich stets aktuelle Themen wie Entwicklun­gen in Politik oder Gesellscha­ft in der Arbeit der Theatergru­ppe wider“, erklärte Valeska, die mit den Leistungen ihnauso rer Schulkamer­aden höchst zufrieden war und begeistert Applaus spendete.

„Es wurde sehr gut dargestell­t, wie der Mann in seiner Selbstfind­ungsphase auf die Missstände der Gesellscha­ft getroffen ist. Sie haben das wirklich gut gemacht“, lobte auch Anna Liebl.

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Foto: Jutta Kaiser Wiatrek Das Oberstufen Theater des Gymnasiums Neusäß präsentier­te mit „Alles weg“ein selbst geschriebe­nes Stück.

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