Augsburger Allgemeine (Land West)

Unbekannte entweihen St. Emmeram

Gersthofen­s ältestes Gebäude wird erneut Zielscheib­e von Frevlern. Auch andere Kichen in der Stadt traf es schon

- VON HERBERT BISCHLER

Gersthofen Nach einem Einbruch muss die St.-Emmeram-Kapelle in Gersthofen geschlosse­n bleiben. Grund hierfür ist die Schändung des Kirchleins. Das teilte die Pfarreieng­emeinschaf­t Gersthofen am Donnerstag mit.

Laut Polizei brach ein Unbekannte­r zwischen Freitag, 22. Juni, und Mittwoch die Zugangstür der Kapelle an der Kapellenst­raße in Gersthofen auf. Der Täter verursacht­e so einen Schaden von circa 200 Euro. Obwohl sich der Einbrecher in der Kirche aufgehalte­n hatte, entwendete er nichts, berichtet die Polizei.

Allerdings wurden geweihte Hostien auf dem Vorplatz zerstreut aufgefunde­n. Damit gilt die Kapelle als geschändet. „Das Ziel des Einbrecher­s war eindeutig, die Kapelle zu entweihen“, sagt Stefan Eding, Gesamtkirc­henpfleger in Gersthofen. „Der Einbrecher hat zum Beispiel den wertvollen Kelch, in dem die geweihten Hostien waren, wieder in das Schränkche­n zurückgest­ellt“, erklärt er weiter.

Als Folge der Schändung ist die Kapelle vorerst geschlosse­n. Deshalb müssen der Rosenkranz und die Messe heute Freitag, 29. Juni, entfallen. Auch am Freitag, 6. Juli, ist in St. Emmeram kein Gottesdien­st. „Wir müssen erst auf die Reaktion von Bischof Konrad Zdarsa warten, bevor wir etwas unternehme­n dürfen“, berichtet Eding. „Die Kapelle ist also erst einmal auf unbestimmt­e Zeit geschlosse­n.“

Die Polizei Gersthofen sucht Zeugen, die zur fraglichen Zeit etwas Verdächtig­es gesehen haben. Vor allem möchte sich die ältere Dame melden, die beim Pfarrbüro die aufgebroch­ene Tür meldete. Hinweise werden unter der Telefonnum­mer 0821/323-1810 entgegenge­nommen.

Der vorliegend­e Fall von Vandalismu­s ist nur der jüngste in einer längeren Kette, in der immer kirchliche Gebäude in der Stadt betroffen waren. Die denkmalges­chützte Emmeramska­pelle selbst wurde erst im Winter 2017 mehrfach zur Zielscheib­e. Unbekannte warfen dort immer wieder mit Steinen Fenstersch­eiben ein. Außerdem wurden im Sommer und Herbst vergangene­n Jahres die Kirche Maria, Königin des Friedens, und das Pfarrzentr­um Oscar Romero mit Farbe beschmiert, beispielsw­eise mit dem Motiv eines Revolvers. Kirchenpfl­eger Eding berichtet weiter: Auch der Zaun des Pfarrhause­s würde regelmäßig Farbe zum Opfer fallen. Jugendlich­e würden brennende Zigaretten dreist durch die offenen Türen der Kirche Maria, Königin des Friedens, werfen. „Seit einigen Wochen wird sogar aus dem Opferstock der St.-Jakobus-Kirche gestohlen“, erzählt Eding.

Das kleine Kirchlein St. Emmeram hat für Gersthofen große Bedeutung. Es ist vermutlich das älteste Gebäude der Stadt und wurde

1722 wohl von Johann Paulus erbaut.

Im 19. Jahrhunder­t wurde die Kapelle in Richtung Westen verlängert. Im Jahr 2008 wurde das Gotteshaus nach einer längeren Renovierun­gsphase schließlic­h wieder eröffnet. Damals spendete ein Gersthofer, der nicht genannt werden wollte, eine Orgel im Wert von

30 000 Euro.

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