Augsburger Allgemeine (Land West)

Der neue Kulturamts­chef ist schon wieder weg

Überrasche­nd trennen sich die Stadt Gersthofen und Thomas Kazianka. Auch das Bauamt braucht einen neuen Chef

- VON CHRISTOPH FREY

Gersthofen Überrasche­nd hat sich die Stadt Gersthofen von ihrem neuen Kulturamts­chef getrennt. Das hat sie am Donnerstag­morgen bekannt gegeben. Neu besetzt werden muss darüber hinaus ein weiterer Spitzenpos­ten in der Verwaltung. Auch Stadtbaume­ister Thomas Berger verlässt Gersthofen.

Während Bergers Abschied zum Jahresende schon länger bekannt war (wir berichtete­n), ist Kanziankas Abgang überrasche­nd. Der Österreich­er hatte zum 1. März das Gersthofer Kulturrefe­rat übernommen. Damit war er nicht „nur“der Impresario der größten und renommiert­esten Stadthalle im Augsburger Land, sondern unter anderem auch verantwort­lich für die Stadtbibli­othek, das Ballonmuse­um und die örtliche Volkskochs­chule.

Über die Gründe für die einvernehm­liche Trennung vereinbart­en beide Seiten Stillschwe­igen. Der Aufhebungs­vertrag wurde am Mittwoch unterzeich­net, Kazianka hat seinen Arbeitspla­tz im Kulturamt bereits geräumt.

Der 47-Jährige, der vor seinem Wechsel nach Gersthofen in Salzburg gelebt hat, ist bereits ein „alter Hase“in der Kunst- und Kulturszen­e. Seit dem Jahr 2008 war er Kulturmana­ger und Kulturamts­leiter der Stadt Traunreut und somit für das Programm des dortigen Kulturund Veranstalt­ungszentru­ms k1 zuständig.

Kazianka studierte zum einen an der Paris-Lodron-Universitä­t Salzburg und befasste sich in seiner Diplomarbe­it intensiv mit dem Spielplanp­rofil des Salzburger Landesthea­ters. Außerdem studierte er Publizisti­k und Kommunikat­ionswissen­schaft/Kunstgesch­ichte unter anderem mit den Schwerpunk­ten Marketing, Public Relations und Tourismus.

Daneben sammelte er vielseitig­e Erfahrung im Theaterber­eich, arbeitete unter anderem mit Regisseure­n wie George Tabori oder Martin Kusej zusammen. Auch Augsburg kennt er gut, seit er dort unter anderem als Regieassis­tent bei August Everdings Inszenieru­ng von Carl Orffs „Die Bernauerin“oder Peter Baumgardts „My Fair Lady“mitgearbei­tet hat.

Bürgermeis­ter Michael Wörle informiert­e den Stadtrat am Mittwochab­end hinter verschloss­enen Türen. Gegenüber unserer Zeitung sagte Wörle am gestrigen Donnerstag, dass der Entschluss zur Trennung „keine einfache Entscheidu­ng“gewesen sei. Zu den Gründen wollte er sich mit Blick auf die Schweigekl­ausel im Aufhebungs­vertrag nicht äußern.

Nach Angaben der Stadt sind die beiden Leitungspo­sten im Bau- und im Kulturrefe­rat bereits ausgeschri­eben. Im Kulturbere­ich hat Rathausche­f Wörle kommissari­sch die Leitung übernommen, Kaziankas Aufgaben würden auf das Team verteilt, so Wörle.

Kazianka hatte seinen Posten in Gersthofen zum 1. März als Nachfolger des erkrankten Helmut Gieber übernommen. Dieser hatte die Stadthalle nach ihrer Gründung 24 Jahre lang geleitet, auch das aktuelle Programm einer der größten Veranstalt­ungshallen der Region trägt deutlich seine Handschrif­t. Im vergangene­n Jahr fanden dort an 210 Tagen insgesamt 191 Veranstalt­ungen statt, davon 126 Kulturvera­nstaltunge­n, die von mehr als 86000 Besuchern gesehen wurden.

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Foto: Marcus Merk Ein kurzes Gastspiel in Gersthofen gab Thomas Kazianka.

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