Augsburger Allgemeine (Land West)
Sportskanonen aus dem Rathaus
Wie sich zwei Mannschaften aus dem Zusmarshauser Rathaus auf den 3. Volkstriathlon vorbereiten und was das Besondere an dieser Veranstaltung ist
Zusmarshausen Am Sonntag, 15. Juli, findet das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland statt. Noch sind die Teilnehmer nicht ermittelt. Doch eines steht fest: Deutschland ist nicht dabei. Wer seinen Frust darüber abbauen will, kann das an diesem Tag beim 3. Nullinger-Volkstriathlon in Zusmarshausen tun.
Auch die Mitglieder der beiden Dreierteams aus dem Zusmarshauser Rathaus, die am Staffelwettbewerb teilnehmen werden, standen unmittelbar nach der 0:2-Blamage von Deutschland gegen Südkorea noch unter Schock, als sie sich zum gemeinsamen Training trafen. „Ansonsten kann nämlich jeder das Schwimmen, Radfahren und Laufen für sich allein trainieren“, erklärt Chef-Organisator Karl Sendlinger.
Bürgermeister Bernhard Uhl hat für sein Team „Bernie & die HuberBuam“zwei Allroundsportler verpflichtet. Florian und Adrian Huber, die aus Dinkelscherben stammen, sind die Söhne einer RathausAngestellten. Diese „Huber-Buam“sind keine verwegenen Kletterkünstler. Die beiden Polizeibeamten betreiben vor allem Kraft und Ausdauersport sowie Cross-Fit. Das sieht man auch an ihren Muskelpaketen. Auch Uhl war früher Polizist. „Deshalb werden wir aber nicht mit einem Blaulicht auf dem Kopf starten, um uns so den Weg frei zu machen“, lacht das sportliche Gemeindeoberhaupt.
Adrian Huber, der die 500 Meter Schwimmen absolvieren wird, hat schon Erfahrungen beim KuhseeTriathlon gemacht: „Hinterher habe ich gesagt, das mache ich nie mehr. Da habe ich im Wasser nämlich ganz schön Prügel bekommen.“Gerade beim spektakulären Massenstart kann es ziemlich rüde zugehen. „Da hat man schon mal schnell einen Fuß oder einen Ellenbogen im Gesicht“, bestätigt Sendlinger, „deshalb werden wir den Start entzerren und in mehreren Wellen ins Wasser gehen.“
Auch Bernhard Uhl war früher einmal ein guter Schwimmer. Jetzt konzentriert er sich aufs Laufen. „Aber nur hobbymäßig.“Da er abends oft Termine hat, versucht er oft, die Mittagszeit zum Training zu nutzen. Oder andere Laufveranstaltungen. Zuletzt war der rasende Bürgermeister für die Männermannschaft des Frauenbundes Zusmarshausen beim Landkreislauf in Neusäß am Start. „Man merkt dann schon, dass ein Wettkampf ein gewisses Kribbeln verursacht“, sagt Uhl, der mit seiner Bandana auf dem Kopf verwegen wie ein Pirat aussieht.
Ganz locker geht das zweite Team aus dem Zusmarshauser Rathaus um den 2. Bürgermeister Robert Steppich den Volksmarathon an. Es kann für sich in Anspruch nehmen, mit der Bezeichnung „Marktgemeinderatsmannschaft I“zumindest den längsten Namen aller teilnehmenden Trios zu tragen. „Ich fahre ansonsten nur sonntags mit dem Fahrrad“, verrät Steppich, der die 20 Kilometer zwischen Zusmarshausen und Horgau in Angriff nehmen wird. Auch die Anwohner in Bieselbach werden diesmal rechtzeitig informiert, dass sie mit Behinderungen rechnen müssen. Zuletzt legte Steppich allerdings schon mal eine Trainingsrunde auf dem Hometrainer ein.
Auch Thomas Günther, zuständig für die abschließenden 5 Kilometer auf der Laufstrecke um den Rothsee, läuft nach eigenen Angaben nur einmal im Jahr. „Ansonsten höchsten mal den Mädchen hinterher“, sagt der Spaßvogel, der sich selbst als „Quertreiber im Gemeinderat“bezeichnet und früher einmal Tischtennis und Fußball gespielt hat: „Sonst habe ich gar keine Zeit Sport zu treiben.“Ein Ziel hat er sich trotzdem gesetzt. „Schneller sein als der Bürgermeister.“
Ganz besonders eilig wird es am Veranstaltungstag auch Johann Reitmayer haben. Der ehemalige Wasserwachtler ist nämlich auch als Streckensprecher im Einsatz. Für ihn ist das Ehrensache. „Das ist eine schöne Veranstaltung und man trifft viele Bekannte.“Auf teure Stars wird in Zusmarshausen nämlich konsequent verzichtet. Bevor Reitmayer seine gewohnt launigen Kommentare abgibt, absolviert er die Schwimmstrecke. „Das ist schon ganz schön weit“, habe er sich beim Anblick der Boje mitten auf dem Rothsee gedacht, die zu umrunden ist. Aber: „Beim Schwimmen muss man wenigsten nicht schwitzen.“
Und Zerkarien sind auch nicht zu befürchten. „In den kalten Nächten, die wir zuletzt hatten, sind alle abgestorben“, sagt Karl Sendlinger. Das Schlimmste ist der Ausstieg aus dem Wasser. „Da bist du wie besoffen“, so Reitmayer. Sendlinger kann das nur bestätigen: „Das Gleichgewichtsorgan muss sich von der Waagrechten wieder an die Senkrechte gewöhnen. In dieser Zeit torkelt man und es kann zu Kreislaufproblemen kommen.“Die Helfer achten jedoch darauf, dass alle Teilnehmer sicher zur Wechselstelle im Fahrerlager kommen.
„Wir haben noch Kapazitäten frei“, rührt Karl Sendlinger die Werbetrommel. Wer also den beiden Teams aus dem Zusmarshauser Rathaus Konkurrenz machen oder sie vor sich hertreiben will, kann sich noch anmelden.
» Infos und Anmeldung unter www.triathlon zusmarshausen.de