Augsburger Allgemeine (Land West)
Sieben Einser Abiturienten auf einen Streich
Im Paul-Klee-Gymnasium schaffen 117 Absolventen den Abschluss. Landrat Martin Sailer erinnert sich an sein Abitur vor 28 Jahren. Damals gab es allerdings einen entscheidenden Unterschied
Gersthofen Sie präsentierten sich schick gekleidet und mit stolzen Gesichtern, in den Händen das eigene Abiturzeugnis: Bei der Entlassfeier des Gersthofer Paul-Klee-Gymnasiums verabschiedete Schulleiter Peter Krauß 117 Zwölftklässler „in die Freiheit“, wie er es mit einem Augenzwinkern formulierte. Zur Verabschiedung hatten sich neben den Schülern auch Familie, Freunde und einige Ehrengäste in der Aula eingefunden.
Sieben Abiturienten schafften einen Notendurchschnitt von 1,0 – das trug zu einem Gesamtschnitt von 2,22 bei. Darüber zeigte sich insbesondere der Schulleiter sehr stolz: „Ihr solltet damit zur schwäbischen, wenn nicht sogar zur bayerischen Spitze gehören.“Im Laufe der elf Jahre, die er nun an der Schule sei, hätte es insgesamt nur drei Abiturienten mit einem 1,0-Schnitt gegeben – und nun gleich sieben innerhalb eines Jahrgangs.
Auch Landrat Martin Sailer kam zur Entlassfeier, um den Schulabgängern alles Gute zu wünschen. Er riet dazu, „voller Optimismus einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen“und stets neugierig zu bleiben. Bei der Gelegenheit erinnerte sich Sailer an seinen Abiturjahrgang 1990 und kommentierte schmun- zelnd: „Nur eines war damals schöner: Die Nationalmannschaft war noch im Rennen und gewann später die Fußball-WM!“Das führte zu Gelächter unter den Gästen.
Als ehemaliger Schüler zurück ans Paul-Klee-Gymnasium kam an diesem Tag der Gersthofer Bürgermeister Michael Wörle. Er erinnerte besonders daran, dass es für die Abiturienten in Zukunft nicht nur darum gehen sollte, „was auf dem Konto steht“. Genauso wichtig sei es, Familie und Freunde nicht aus den Augen zu verlieren. Den Lehrern im Publikum riet er vor allem, gut auf ihre Schüler aufzupassen. „Man weiß immerhin nie, was kommt“, grinste er und spielte damit auf seine eigene Funktion als Bürgermeister an.
Einblicke in die Sichtweisen der Schüler selbst gab Lea Mikolic mit ihrer Abiturientenrede. Sie erzählte davon, wie zahlreiche Klassenfahrten, die „Valentinsdisco“und ein Tanzkurs ihre Schulzeit prägten. Auch die eher unbeliebten Schulcontainer – „Entschuldigung, die ‚Bildungsinseln‘!“– wurden zum Thema gemacht. Wie nun genau die Zukunft für sie und all die anderen Abiturienten aussehe, wisse man noch nicht genau. „Viele werden sich vom Strom mitreißen lassen und vermutlich erst einmal falsch sein“, vermutete Lea. „Doch am Ende wird jeder seinen Weg finden.“
Zwischen einigen Reden, Danksagungen und musikalischer Umrahmung gab es auch Preise, die bei der Verabschiedung offiziell verliehen wurden. So gingen unter anderem die Ehrungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft an Florian Kurz und Dennis Siebert und der Wirtschaftspreis, gesponsert von der Kreissparkasse Augsburg, an Niklas Geßlein. Auch die sechs besten Seminararbeiten aus Bereichen wie Biologie, Latein und Deutsch wurden hervorgehoben.
Bevor dann die Abiturzeugnisse offiziell verteilt wurden, gab eine Präsentation mit vielen Fotos Eindrücke in den ehemaligen Schulalltag. Und zur melancholischen Musik flossen auch ein paar Tränen – denn ein entscheidender Lebensabschnitt ist beendet.