Augsburger Allgemeine (Land West)
Tausende protestieren gegen AfD
Demonstrationen rund um den Parteitag verlaufen friedlich
Augsburg Die AfD hat Angela Merkel auf ihrem Parteitag in Augsburg scharf attackiert. Alexander Gauland verglich Deutschland mit der DDR in ihren letzten Tagen – und die Kanzlerin mit Erich Honecker. In der Stadt protestierten am Samstag bis zu 6000 Menschen friedlich gegen die Rechtspopulisten. Die im Vorfeld befürchteten Krawalle durch linke Extremisten blieben aus. Die Polizei, die mit rund 2000 Einsatzkräften aus mehreren Bundesländern vor Ort war, hatte die Lage im Griff. Nur bei der zentralen Kundgebung auf dem Rathausplatz kam es zu einem nennenswerten Zwischenfall: Dabei wurde Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl mit Tomaten, Eiern und leeren Plastikflaschen beworfen, aber nicht getroffen.
Zum Parteitag waren rund 500 Delegierte gekommen. Die AfD wollte sich dabei auch programmatisch breiter aufstellen. Gaulands Co-Chef Jörg Meuthen präsentierte ein Rentenkonzept und warb für mehr Eigenverantwortung bei der Altersvorsorge und für das Ende der gesetzlichen Rentenversicherung. Rechtsaußen Björn Höcke forderte steuerfinanzierte Zusatzleistungen für Deutsche. Nun soll ein Sonderparteitag den künftigen Kurs der AfD in der Renten- und Sozialpolitik klären.
Eine Entscheidung fiel im langwierigen Streit um eine parteinahe Stiftung. Die AfD entschied sich für die Desiderius-Erasmus-Stiftung, deren Chefin Erika Steinbach gefeiert wurde. Die frühere CDU-Politikerin ist eine Merkel-Gegnerin. Außerdem beschloss die Af D, dass auf künftigen Parteitagen Journalisten für bestimmte Debatten ausgeschlossen werden können.
Warum die AfD eben doch eine Wut-Partei ist, steht im Leitartikel. Auf der Politik berichten unsere Reporter von einem turbulenten Wochenende. Dort geht es auch um einen Streit zwischen zwei Bundestags-Vizepräsidenten über die Augsburger Demo.