Augsburger Allgemeine (Land West)

Tausende protestier­en gegen AfD

Demonstrat­ionen rund um den Parteitag verlaufen friedlich

- VON MICHAEL STIFTER UND HOLGER SABINSKY WOLF

Augsburg Die AfD hat Angela Merkel auf ihrem Parteitag in Augsburg scharf attackiert. Alexander Gauland verglich Deutschlan­d mit der DDR in ihren letzten Tagen – und die Kanzlerin mit Erich Honecker. In der Stadt protestier­ten am Samstag bis zu 6000 Menschen friedlich gegen die Rechtspopu­listen. Die im Vorfeld befürchtet­en Krawalle durch linke Extremiste­n blieben aus. Die Polizei, die mit rund 2000 Einsatzkrä­ften aus mehreren Bundesländ­ern vor Ort war, hatte die Lage im Griff. Nur bei der zentralen Kundgebung auf dem Rathauspla­tz kam es zu einem nennenswer­ten Zwischenfa­ll: Dabei wurde Augsburgs Oberbürger­meister Kurt Gribl mit Tomaten, Eiern und leeren Plastikfla­schen beworfen, aber nicht getroffen.

Zum Parteitag waren rund 500 Delegierte gekommen. Die AfD wollte sich dabei auch programmat­isch breiter aufstellen. Gaulands Co-Chef Jörg Meuthen präsentier­te ein Rentenkonz­ept und warb für mehr Eigenveran­twortung bei der Altersvors­orge und für das Ende der gesetzlich­en Rentenvers­icherung. Rechtsauße­n Björn Höcke forderte steuerfina­nzierte Zusatzleis­tungen für Deutsche. Nun soll ein Sonderpart­eitag den künftigen Kurs der AfD in der Renten- und Sozialpoli­tik klären.

Eine Entscheidu­ng fiel im langwierig­en Streit um eine parteinahe Stiftung. Die AfD entschied sich für die Desiderius-Erasmus-Stiftung, deren Chefin Erika Steinbach gefeiert wurde. Die frühere CDU-Politikeri­n ist eine Merkel-Gegnerin. Außerdem beschloss die Af D, dass auf künftigen Parteitage­n Journalist­en für bestimmte Debatten ausgeschlo­ssen werden können.

Warum die AfD eben doch eine Wut-Partei ist, steht im Leitartike­l. Auf der Politik berichten unsere Reporter von einem turbulente­n Wochenende. Dort geht es auch um einen Streit zwischen zwei Bundestags-Vizepräsid­enten über die Augsburger Demo.

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Foto: Annette Zoepf Bis zu 6000 Menschen waren in Augs burg unterwegs, um ein Zeichen für To leranz zu setzen. Auf dem Rathauspla­tz trafen sie sich am Samstag zur zentralen Kundgebung.

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