Augsburger Allgemeine (Land West)
Dann taucht auch noch ein Krokodil auf
Nur mal angenommen, die Bayern lieben allenfalls Tiere so abgöttisch wie ihre Fußball-Nationalmannschaft … Schlechter Vergleich in diesen Tagen, ganz schlechter Vergleich. Noch mal.
Nur mal angenommen, die Bayern lieben nichts so abgöttisch wie Tiere. Wer mag daran zweifeln, bei den Rekordzahlen, die Jahr für Jahr über die Hund-Katz-und-CoKuschelhaushalte verbreitet werden. Und wer mag das ernsthaft kritisieren, bei so viel Zuneigung, die die kleinen Racker für ihre Besitzer übrighaben.
Nun bringen es Alltag, Schicksal und Globalisierung mit sich, dass nicht jedes Tierlein Wohlfühlreaktionen auslöst, sondern aus Zweibeiner-Sicht ein Exemplar auch mal zur falschen Zeit am falschen Ort erscheinen kann. So verursachte eine Taube im Würzburger Hauptbahnhof einen Kurzschluss und legte für Stunden den Bahnverkehr lahm – Beispiel eins aus der vergangenen Woche. Dann verirrte sich Dackel „Seppi“aus Passau auf seinen kurzen Beinern und orakelte eine Niederlage der WMElf gegen Südkorea. Danke für nichts! Und in einem Weiher bei Weilheim streckte ein Krokodil unmotiviert den Kopf aus dem Wasser und löste einen Polizeieinsatz aus. Gut, der Schnappschädel stellte sich als Gummi-Attrappe heraus, aber da war die Aufregung schon da. Drei Viecher in einer Woche, die – man muss es so deutlich sagen – unerwünscht auftauchten.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass auch ein Tier unerwünscht abtauchte. Braunbärin Olga aus dem Münchner Tierpark Hellabrunn starb mit 41 Jahren. Viele Besucher hatten sie ins Herz geschlossen. Manche sogar mehr als die deutschen Fußballer. Aber das Thema hatten wir ja schon.