Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Fotobuch mit Schauspiel­stars

Wegen Papst Benedikt lernte Christian Hutter den Fotografen Daniel Biskup kennen. Mittlerwei­le verlegt er dessen Bücher. Jetzt soll der nächste große Schritt erfolgen

- VON RICHARD MAYR

Im Büro stehen ein Fahrradruc­ksack und eine Gitarre neben dem Schreibtis­ch. An der Magnetwand ist ganz unten ein Konvolut mit Blättern festgepinn­t. Auf dem ersten Blatt steht „Geschäftsm­odell Salz und Silber Online-Galerie“. „Der Plan hängt da seit fünf Jahren“, sagt Christian Hutter. Das Konzept und die Ideen seien heute anders. Mittlerwei­le ist „Salz und Silber“auch ein Verlag geworden, der sich auf Dokumentar­fotografie spezialisi­ert hat. Dazu auch eine Künstlerag­entur und Ausstellun­gsorganisa­tor. Und im Augenblick ist der Verlag dabei, einen neuen großen Band auf den Markt zu bringen: die Arbeiten von Simon Annand, der mehr als 30 Jahre lang in London Schauspiel­er kurz vor ihren Auftritten fotografie­rt hat – darunter Weltstars wie Cate Blanchett, Daniel Craig, Anthony Hopkins. „Mit diesem Bildband könnte der Verlag geschäftli­ch erfolgreic­h werden“, sagt Hutter.

Bislang ist „Salz und Silber“mehr ein Liebhaber-Projekt, das Hutter gemeinsam mit seinem Geschäftsp­artner Jörg Donner unter dem Dach der Hutter und Donner Mediengese­llschaft ins Leben gerufen hat. Diese Gesellscha­ft gibt es seit 2013. Die junge Augsburger Firma hat ihren Sitz in der Annastraße, sie stellt PR-Inhalte her, Firmen- Magazine, hochwertig­e WerbeZeits­chriften und Ähnliches. Die Gesellscha­ft ist in den Jahren kontinuier­lich gewachsen, alle zwei Wochen wird in den Dachgescho­ssRäumen mittags gemeinsam gekocht.

Schon kurz nach der Firmengrün­dung gab es diese Idee, jenseits von dem Marketing-Geschäft noch ein zweites Firmenfeld zu eröffnen, in dem es um Dokumentar­fotografie geht. Um zu erklären, woher die Liebe und Bewunderun­g für diese spezielle Form der Fotokunst kommt, muss Hutter ein wenig ausholen. Im Grund ist Papst Benedikt dafür verantwort­lich. Als dieser 2006 Bayern besucht hat, arbeitete Hutter für eine Redaktions­agentur, die den Fotografen Daniel Biskup sechs Tage lang auf die Fährte von Benedikt setzte. Und Hutter begleitete Biskup als Assistent, wird ein Bewunderer von dessen besonderem Blick durch die Kamera und findet in ihm auch einen Förderer für den eigenen berufliche­n Weg.

Ursprüngli­ch sollte „Salz und Silber“eine Online-Galerie sein, in der ausgewählt­e Bilder von Daniel Biskup und weiteren Dokumentar­Fotografen zum Verkauf angeboten werden. Eine Erlösmögli­chkeit, um später das riesige Fotoarchiv von Biskup zu digitalisi­eren. Später fragte Biskup dann, ob „Salz und Silber“nicht Foto-Bildbände von ihm verlegen wolle. Mittlerwei­le liegen drei Biskup-Bildbände vor: „St. Petersburg – Kontraste“, „Russland – Perestroik­a bis Putin“und „Budapest – Berlin: Mein Weg zur Einheit“.

Und nun hat Hutter nach langen Verhandlun­gen den englischen Fotografen Simon Annand davon überzeugt, sich als Künstler von „Salz und Silber“vertreten zu lassen. Geplant ist in einem ersten Schritt ein Bildband, der nicht nur in Deutschlan­d, sondern internatio­nal vermarktet werden soll. Gerade holt der Verlag Angebote aus dem Ausland für Lizenzen ein. Im kommenden Jahr ist eine große Präsentati­on in einem Londoner Theater vorgesehen. Hutter glaubt, dass auch viele der abgebildet­en Schauspiel­er kommen werden, weil diese Annand sehr schätzten. Fotografie­n von Annand hat „Salz und Silber“auch schon nach Augsburg gebracht, in eine Ausstellun­g im Schaezlerp­alais.

Und der ausgefalle­ne Verlagsnam­e? „Eine Anspielung auf die analoge Fotografie, als mit Salzen und Silber Filme entwickelt wurden“, sagt Hutter.

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Foto: Mayr Christian Hutter neben zwei Aufnahmen von Simon Annand (rechts Glenn Close, links Tilda Swinton).

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