Augsburger Allgemeine (Land West)
Hier können sich Schüler informieren
Kerstin Lehne vom Institut für Talententwicklung (IfT), das die Messe organisiert. Will heißen: Berufe wie Altenpfleger oder Erzieher würden in der Öffentlichkeit nicht positiv genug dargestellt. Auch könnten sich viele Absolventen unter manchen Berufen nur wenig vorstellen, erklärt Stefan Schröter, Ausbildungsberater bei der Handwerkskammer Schwaben. Mechaniker für Kältetechnik oder Orthopädietechnik-Mechaniker seien moderne Berufe. Doch viele Absolventen wüssten gar nicht, was sie dabei erwarte.
Laut Cornelia Windisch, Geschäftsleitung der FOM Hochschule in Augsburg, stellt das große Angebot die Schüler vor Herausforderungen. „Es gibt unfassbar viele Möglichkeiten. Manche Abiturienten stehen nach dem Abschluss da und wissen gar nicht, wohin sie wollen.“Die Anforderungen der Schüler hätten sich ebenfalls verändert, erklärt sie. Zwar spielten Bezahlung und Karrieremöglichkeiten immer noch eine Rolle. Andere Faktoren würden jedoch wichtiger: „Heute fragen manche Bewerber bei einem dualen Studium danach, wie anstrengend das wird. Früher wollten sie wissen, ob sie im Anschluss gleich Chef werden können.“
Elsa Knoller-Knedlik, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Augsburg, bestätigt diese Entwicklung. „Karriere um jeden Preis ist für Schüler nicht mehr das Wichtigste. Die Sinnfrage steht bei vielen in dieser Generation im Mittelpunkt.“
Sandra Popp hat andere Probleme. Sie ist Lehrerin an der Kapellen-Mittelschule in Oberhausen. Die Schwierigkeiten bei der Berufswahl ihrer Schüler sieht sie vor allem in deren familiären Hintergründen. „Viele Eltern können ihre Kinder bei der Suche nach einem Beruf nicht unterstützen. Sie kennen das duale System nicht oder sprechen die Sprache nicht.“Zwar gebe es an den Schulen Fachkräfte für die Berufsberatung, aber eigentlich müsste jedes Kind einzeln an die Hand genommen werden und im Bewerbungsprozess begleitet werden, sagt sie.
Die Abiturientin Verena Pfeiffer,
● IHK Die Industrie und Handels kammer bietet verschiedene Ange bote zur Berufsorientierung. Im Netz können Interessierte sich auf folgen den Seiten erkundigen: www.schwaben.ihk.de/BeruflicheBil dung und www.ihk lehrstellenboer se.de. Persönlich beraten wird unter
0821/3162 325 oder unter berufs orientierung@schwaben.ihk.de.
● HWK Auch hier bietet die Internet
die sich bei der Vocatium informiert hat, weiß zumindest schon, in welche Richtung es gehen soll: Wirtschaftspsychologie oder BWL möchte sie studieren. Nach dem Abitur will sie aber erst einmal ins Ausland. Während der Schulzeit hätte sie sich mehr Vorbereitung für das Berufsleben gewünscht. „Ich kann vier Fremdsprachen, weiß aber nicht, wie man eine Bewerbung schreibt“, sagt sie.
Philipp Bayers Pläne sind ebenfalls sehr konkret. Der 18-Jährige möchte zur Bundeswehr. Dort will seite www.hwk schwaben.de erste Einblicke in die verschiedenen Ausbil dungsberufe. Wer Hilfe braucht, kann sich unter 0821/3259 1439 oder frederic.schiessl@hwk schwa ben.de an die Kammer wenden.
● Agentur für Arbeit Das Arbeitsamt bietet unter der Internetadresse www.arbeitsagentur.de/bildung erste Orientierungshilfe. Auch persönlich wird beraten. (AZ)
er Geschichte oder Sport studieren. „Ich möchte wie mein Vater Offizier bei der Bundeswehr werden“, erklärt er. Das weiß er seit der achten Klasse. Sofia Knauers Weg verlief weniger geradlinig. Während ihrer Zeit an der Realschule hat sie viele Berufe ausprobiert. Sie absolvierte Praktika in einem Reisebüro, als Elektronikerin und in einer Sprachschule. Letztendlich entschied sie sich für eine Ausbildung als Kauffrau für Büromanagement bei einem Unternehmen in der Verteidigungsindustrie.