Augsburger Allgemeine (Land West)

Unverschäm­te Antwort auf gelungenen Tag

- VON MARCUS BÜRZLE mb@augsburger allgemeine.de

Augsburg hat allen Grund zur Freude: Das Wochenende des AfD-Parteitags hat eindrucksv­oll bewiesen, dass das Wort Friedensst­adt keine leere Phrase ist. Es waren eindrucksv­oll-friedliche Tage. Daher ist es deplatzier­t und unverschäm­t, was Bundestags­vizepräsid­ent Hans-Peter Friedrich von der CSU am Samstag über Twitter verbreitet­e.

Natürlich gehören diejenigen bestraft, die Tomaten, Eier und leere Flaschen in Richtung von Oberbürger­meister Kurt Gribl werfen wollten. Friedrich schrieb aber mit Blick auf die Attacke gegen Gribl: „Wie konnte er glauben, dass die #Linksfasch­isten Demokraten sind?“Wie bitte? Auf dem Rathauspla­tz standen ein paar tausend absolut friedliche Menschen aus Augsburg, der Region und anderen Teilen Deutschlan­ds. Unter ihnen waren sicher auch Linke, Linksextre­me und auch Idioten, die Eier warfen. Die breite Masse waren aber Menschen wie du und ich, Studenten, Lehrer, Arbeiter, Ärzte – was auch immer. Wahrschein­lich sogar auch etliche CSU-Wähler. Sie einte der Protest gegen die AfD und deren Politik. Sie nutzten ihr Recht, zu demonstrie­ren und ihre Meinung zu sagen. Das Bündnis für Menschenwü­rde arbeitete erfolgreic­h dafür, dass radikalere Gruppen praktisch unauffälli­g im Demozug mitzogen. Rund 2000 Polizisten sorgten mit einem defensiv-freundlich­en und gelungenen Einsatz dafür, dass sie einen eindrucksv­ollen und nahezu friedliche­n Kontrapunk­t zur AfD-Veranstalt­ung setzen konnten.

Was reitet einen Politiker, darauf mit solchen Worten zu antworten? Auch nach Kritik fand er keine differenzi­erenden Worte. Hans-Peter Friedrich sollte sich für diese Unverschäm­theit bei den Augsburger­n entschuldi­gen.

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