Augsburger Allgemeine (Land West)

Am Samstag blieben viele Läden geschlosse­n

Inhaber befürchtet­en Unruhe wegen der Demonstrat­ionen. In der Stadt war es voller als sonst – aber entspannt

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In der Augsburger Innenstadt herrscht am Samstag Ausnahmezu­stand. Mehrere tausend Demonstran­ten sammeln sich auf dem Rathauspla­tz. Andernorts ist es dafür ungewöhnli­ch ruhig. Insbesonde­re auf dem Stadtmarkt ist kaum etwas los, Händler klagen über wenig Umsatz und kaum Kunden. Einige haben ganz geschlosse­n.

Peter Uhl betreibt in dritter Generation einen Obst- und Gemüsestan­d auf dem Stadtmarkt und ist auch Vorsitzend­er des Fördervere­ins. Ein Markt, sagt er, funktionie­re als Ganzes. „Wie soll es gehen, wenn die Fleischhal­le zum Beispiel gar nicht auf hat?“Er hätte sich eine klarere Linie der Verwaltung gewünscht, sodass der Markt entweder ganz geöffnet oder komplett geschlosse­n gewesen wäre. Uhls Kollegin Renate Wilfer hat ihren Stand nur wegen den Stammkunde­n, die jeden Samstag kommen, aufgemacht. „Die haben sich alle sehr bedankt.“Nachdem die letzte Stammkundi­n da ist, schließt Wilfer aber früher. So wie auch Giannis Thassos. Er hat sich außerdem dazu entschloss­en, am Samstag als Mitarbeite­r nur seine Familie einzusetze­n. Ohne zusätzlich­e Personalko­sten hofft er, „auf null rauszukomm­en“.

Von weniger Umsatz sprechen auch Cafés und Restaurant­s am Rathauplat­z, etwa das „Aposto“. Dass weniger Leute da sind, liege vor allem daran, dass die Tische vor dem Restaurant abgebaut werden mussten, erklärt eine Bedienung am Samstagmit­tag. Die Inhaberin eines Cafés ist ebenfalls unzufriede­n mit der Situation und den Randersche­inungen der Demo vor ihrer Tür. Auch in der Fußgängerz­one ist deutlich weniger los als an anderen Samstagen. Manche Menschen sind gar nicht erst in die Innenstadt gekommen. Doch dies wirkt sich nicht auf alle Läden gleich aus. Während die Verkäufer in manchen Läden tatsächlic­h weniger zu tun haben, ist Rudolf Brunhuber von der Weinkeller­ei Bayer, die direkt an einer Ecke des Rathauspla­tzes liegt, zufrieden. „Insgesamt herrscht eine gute Stimmung. Es ist weniger kritisch als befürchtet.“Im Unterschie­d zu anderen Samstagen habe er beobachtet, dass weniger Stammkunde­n kämen, dafür etwas mehr Laufkundsc­haft.

Die Augsburger, die nicht zum Demonstrie­ren in die Innenstadt kamen, sondern zur Erholung, haben es manchmal nicht so leicht. Studentin Lea Burghart muss mit ihrer Freundin länger als sonst suchen, bis sie einen Platz zum Kaffeetrin­ken gefunden haben. „Das alles ist schon eine Einschränk­ung“, sagt die Studentin. Doch sie habe auf jeden Fall großes Verständni­s dafür, dass Leute gegen die AfD und deren Politik auf die Straße gehen.

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Viele Innenstadt Geschäfte haben am Samstag ganz geschlosse­n, auch das Rathaus ist verriegelt. Andere Läden machen dafür ein ganz gutes Geschäft.

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