Augsburger Allgemeine (Land West)
Die neue Annahmestelle für alte Sachen
Die neue Meitinger Sammelstelle ist nach langer Bauzeit eröffnet. Auch ohne Müll kommen die Bürger
Meitingen Das lange Warten hat ein Ende. Am Samstag öffnete der neue Wertstoffsammelplatz direkt an der Werner-von-Simens-Straße in Meitingen zum ersten Mal seine Pforten. Das Ehepaar Monika und Siegfried Liebsch wollte sich die Eröffnung nicht entgehen lassen. Die beiden Waltershofener radelten zu dem neuen Wertstoffhof, um sich selbst ein Bild von dem Millionenprojekt zu machen. Zum Entsorgen hatten sie aber bei ihrem ersten Besuch nichts dabei.
„Ich finde, es ist super geworden, vor allem die übersichtliche Anordnung der Container gefällt mir gut“, sagte Monika Liebsch nach ihrem kurzen Rundgang. „Jetzt kommt es nicht mehr so leicht zu einem Verkehrschaos“, sagte Siegfried Liebsch. Denn genau das war ein Problem in der alten Annahmestelle. Mangelnder Platz und parkende behinderten dort regelmäßig den Betriebsablauf. Wie gut es sich dort mit einem Autoanhänger rangieren lässt, testete Franz Schülein aus Ostendorf. „Ich bin zufrieden mit dem neuen Platz“, sagte Schülein, nachdem er seine Fuhre abgeladen hatte. Alle zwei Wochen wird der Ostendorfer künftig zu dem neuen Wertstoffhof fahren. „Ich habe einen großen Garten, da fällt immer viel Grüngut an.“
Der alte Platz sei einfach viel zu klein geworden“, sagt Herbert Bauer, der Leiter der Sammelstelle. Das gehört nun der Vergangenheit an. Eine ausgeklügelte Straßenführung und eine strukturierte Anordnung der Container erleichtert die Anlieferung. So wurden die Grüngutsammelstelle und die Containerstellplätze für sperrige Güter Schrott und Schutt weit voneinander entfernt angelegt. Gemeinsam mit seinem fünfköpfigen Team betreut Bauer die Anlage und steht beratend zur Seite. Für einen möglichst reibungslosen Ablauf sollen Anliefernde bis zu den mittigen Parkplätzen vorfahren und ihre Fahrzeuge abstellen. Von dort aus werden dann die Wertstoffe verteilt. Die Containerstellplätze für Kartonagen und Kunststoffe sind abgesenkt. Dadurch können die Wertstoffe bequem von oben in die Container eingeworfen werden. Die Behälter für sperrige und schwere Güter stehen ebenerdig.
Wer hingegen Grüngut anliefert, biegt direkt nach der Einfahrt rechts zur Grüngutlagerhalle ab. Wichtig dabei ist, dass hackschnitzelfähiges Material von nährstoffreichem Grünabfall wie Rasen- und Heckenschnitt getrennt wird. Die Abgabe von Bio-Müll ist kostenlos. Wer zum Beispiel Sondermüll wie Bauschutt abliefern will, muss wie bisher auch dafür zahlen. Je angefangene 100 Liter werden 1,50 Euro fällig. Es werden allerdings nur KleinAutos mengen bis zu einem Kubikmeter angenommen. Altholz, Siedlungsabfälle, Gipskarton, Dachpappe, Dämmstoffe und Heraklit kosten sieben Euro je 70 Liter. Die Sparte an Wertstoffen, die angenommen werden, habe sich durch den Umzug nicht verändert, sagte der Wertstoffhofleiter.
Unter den Zaungästen war auch Bürgermeister Michael Higl (CSU). Mehrmals am Samstag schaute er bei der neuen Annahmestelle vorbei. „Ich werde heute Nachmittag noch ein drittes Mal kommen, um selbst ein paar Sachen zu entsorgen“, sagte Higl. Wichtig war ihm aber, zu erfahren, wie den Meitingern der neue Wertstoffhof gefällt.
Der Bau der Anlage war nicht leicht. Bereits im Frühjahr hätte der Platz eröffnet werden sollen. Aufgrund von Altlasten im Erdreich konnte dieses Datum nicht eingehalten werden. Der belastete Untergrund führte letztlich auch dazu, dass die Kosten für das Projekt auf 1,4 Millionen Euro anstiegen. Trotz all der Schwierigkeiten ist der Bürgermeister mit dem Ergebnis der Anlage zufrieden. Die Vorteile des neuen Wertstoffhofs seien die gute Lage, die Größe und der geringe Flächenverbrauch. Denn der Wertstoffsammelplatz liegt auf einem ehemaligen Kieswerk. Durch die Neunutzung des Grundstücks konnte die Fläche recycelt werden. Wie es mit dem ehemaligen Wertstoffhof im Süden der Marktgemeinde weitergehe, sei noch offen. Das werde der Marktgemeinderat in den kommenden Wochen beraten, sicher sei nur, dass das Areal rekultiviert werde, sagte Higl. Der neue Wertstoffannahmeplatz hat in den Sommermonaten mittwochs von 15 Uhr bis 18 Uhr und samstags von 8 Uhr bis 15 Uhr geöffnet. Zugang zu dem Müllplatz haben neben den Bürgern des Markts Meitingen auch alle restlichen Landkreisbürger.