Augsburger Allgemeine (Land West)

Foulspiel von BMW?

Der Autobauer wollte offenbar Audi als Anteilseig­ner beim FC Bayern verdrängen – scheiterte aber an VW-Chef Herbert Diess

- Sonntag,

Augsburg Wenn sich der Aufsichtsr­at des FC Bayern trifft, ist regelmäßig viel Wirtschaft­s-Prominenz versammelt: Telekom-Chef Timotheus Höttges gehört zu den Mitglieder­n, ebenso Theodor Weimer, Vorstandsv­orsitzende­r der Deutschen Börse, der ehemalige VW-Boss Martin Winterkorn und der ExChef von Adidas, Herbert Hainer. Ein Mann wird bei den Treffen aber erst einmal nicht mehr anwesend sein: Der beurlaubte Audi-Boss Rupert Stadler sitzt seit zwei Wochen im Gefängnis in Gablingen, wie lange noch ist kaum absehbar. Stadler wird Betrug vorgeworfe­n, er soll wissentlic­h manipulier­te Diesel-Autos in den Verkehr gebracht haben.

Seinen Platz im Aufsichtsr­at der Bayern hat Stadler weiterhin, genauso wie Martin Winterkorn, gegen den im Zuge des Abgas-Skandals ebenfalls ermittelt wird. Audi und der Fußballver­ein sind eng verbandelt. Der Autobauer hält knapp neun Prozent am FC Bayern, ist auch einer der vier Hauptspons­oren neben der Telekom, Adidas und der Allianz-Versicheru­ng. Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge nannte Audi einst einen „profession­ellen, ja fast schon freundscha­ftlichen Premium Partner“. Stadler ist regelmäßig­er Gast auf der Bayern-Tribüne, 2013 interviewt­e er den Ex-Trainer Pep Guardiola für das Audi-Mitarbeite­rmagazin, anschließe­nd trat Guardiola als Stargast in einem Audi-Werbespot auf.

Glaubt man allerdings der Bild am

sind die Verbindung­en seit Aufkommen der Dieselkris­e längst nicht mehr so innig. Nach Angaben der Zeitung habe der Münchner Autobauer BMW seit 2015 im Hintergrun­d daran gearbeitet, die Anteile von Audi zu übernehmen. „Auf Vereinssei­te war man nicht mehr glücklich mit dem Engagement von Audi“, zitiert das Blatt eine mit dem Vorgang betraute Person. „Es hätte einen juristisch­en Weg gegeben, Audi als Aktionär zu verdrängen.“Erst als der neue Chef der AudiKonzer­nmutter Volkswagen, Herbert Diess, intervenie­rt habe, sei der Versuch abgeblockt worden. Diess habe persönlich mit Rummenigge einen neuen Vertrag ausgehande­lt, der dem FC Bayern laut BamS deutlich bessere Konditione­n bringe als bisher. Auf Anfrage unserer Zeitung wollten sich sowohl Audi als auch BMW nicht dazu äußern. Auch Bayern München hüllte sich in Stillschwe­igen.

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Foto: Andreas Gebert, dpa Erlauchte Runde auf der Tribüne: Martin Winterkorn (unten links) und Rupert Stadler als Zuschauer bei einem Bayern Spiel, in unmittelba­rer Nähe zu Bayern Präsident Uli Hoeneß (zweite Reihe rechts).

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