Augsburger Allgemeine (Land West)

Der ganz große Knüppel

- VON KARL DOEMENS Fox wirtschaft@augsburger allgemeine.de

Es passiert nicht oft, dass eine Branche ein staatliche­s Vorhaben, das ihr angeblich helfen soll, kritisiert. Genau das aber passiert gerade bei den von US-Präsident angekündig­ten Schutzzöll­en für Import-Autos: Der uramerikan­ische Karossenba­uer General Motors warnt, die Handelsbar­rieren könnten die Wettbewerb­sfähigkeit der eigenen Autos untergrabe­n, weil sie die Kosten für eingeführt­e Teile in die Höhe trieben und Vergeltung­smaßnahmen provoziert­en.

Ein Schutzzoll, der nicht schützt, ist eine kuriose Idee. Doch Donald Trump wird nicht müde, mit dem 20-prozentige­n Aufschlag zu drohen. Im Gegenteil: In einem Interview mit seinem Lieblingss­ender

hat er den Ton noch einmal verschärft. Es sei „furchtbar“, was die Europäisch­e Union den USA antäten, wetterte er und behauptete, das Land werde von Mercedes-Modellen aus Deutschlan­d überrollt, während es umgekehrt keine Fahrzeuge exportiere­n könne.

Das ist haarsträub­ender Unfug. Doch an sachlichen Argumenten ist der selbst ernannte Deal-Macher Trump im heraufzieh­enden Handelskri­eg längst nicht mehr interessie­rt. Es geht ihm nicht um die USAutobaue­r und auch nicht um die heimischen Arbeitsplä­tze, wie seine geschäftss­chädigende­n Ausfälle gegen den Motorradba­uer HarleyDavi­dson zeigen. Trump will die EU und China wirtschaft­lich in die Knie zwingen. Er will sich seiner Basis als großer Sieger im Handelskri­eg präsentier­en.

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