Augsburger Allgemeine (Land West)

Aktiv in Polen

Mit Segelboot und Kajak durch die Masurische Seenplatte

- VON MICHAEL JUHRAN

„Das wird ein perfekter Segeltag“, sagt Krzysztof Nowosielsk­i. Der Skipper kann das Wetter einschätze­n. Seit 40 Jahren ist er mit dem Segelboot in den Gewässern seiner Heimat unterwegs, in der Masurische­n Seenplatte in Polens Nordosten. In der Marina von Piekna Gora geht es los – auf dem „Weg der Schwäne“.

In den windgeschü­tzten Engstellen zwischen den Inseln kommt man nur langsam voran. Dann dreht der Wind, und Nowosielsk­i nutzt eine Passage zwischen den Inseln, um auf den großen Kisajno-See zu gelangen. Über die Wasserfläc­he weht eine stärkere Brise. Sie strafft die Segel, das Boot gewinnt an Fahrt. An den Ufern beugen sich Schilfgürt­el im Wind, ab und an lassen sich Schwäne und Enten blicken. Und es geht an Biberburge­n vorbei.

Viele Wassertour­isten chartern für ihren Urlaub direkt vor Ort Segel- und Motorboote. Masuren ist für die Freizügigk­eit beim Verleih von Booten ohne entspreche­nden Schein bekannt. Einerseits ist das praktisch. Anderersei­ts überschätz­en sich manche Bootsführe­r. Wesentlich niedriger ist das Unfallrisi­ko für Reisende, die mit eigener Muskelkraf­t auf den kleinen Flüssen unterwegs sind. Die Verbindung­sadern zwischen den Seen locken nicht nur Kajakfahre­r aus ganz Polen an. Zunehmend nutzen auch ausländisc­he Urlauber die robusten Plastikboo­te, die man allerorts mieten kann. Besonderes beliebt ist der Krutynia-Fluss, der vom Sniardwy-See abzweigt und in südlicher Richtung durch eine Heidelands­chaft führt. Im Unesco-Biosphären­reservat am Luknajno-See oder vom Aussichtst­urm des benachbart­en Sniardwy-Sees wirken die gigantisch­en Seen-, Schilfund Wiesenarea­le magisch und beruhigend. Beschaulic­h geht es auf der Strecke vom Kruklin- zum Goldopiwo-See zu. Von dort kommt man paddelnd nach Sztynort. In dem Dorf begegnet man der wechselvol­len deutsch-polnischen Geschichte. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Landschlos­s der Familie Lehndorff zum Feldquarti­er. 2009 ging es an die Polnisch-Deutsche Stiftung Kulturpfle­ge und Denkmalsch­utz, die das Gebäude sanierte und als Begegnungs­stätte nutzen will.

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Foto: www.mazurypttk.pl

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