Augsburger Allgemeine (Land West)

Das Europäisch­e Jugendparl­ament kommt

Jugendlich­e aus ganz Europa werden Ende August in Augsburg über Friedens- und Außenpolit­ik sprechen. Die Sicherheit war bereits am Wochenende das Thema einer besonderen Konferenz

- VON KRISTINA BECK

140 junge Teilnehmer aus ganz Europa werden von Sonntag, 26. August, bis Sonntag, 2. September, in Augsburg über die europäisch­e Friedens- und Außenpolit­ik diskutiere­n. Die ehrenamtli­chen Teamleiten­den reisten nun nach Augsburg, um die Ausgestalt­ung der einwöchige­n Konferenz im Detail vorzuberei­ten. Neben der Programmpl­anung ging es vor allem darum, den Zusammenha­lt untereinan­der zu stärken und sich besser kennenzule­rnen. Warum die Wahl auf Augsburg als Austragung­sort fiel, beantworte­t Timotheus Riedel, 24, der neben Janis Kifka, 24, die Projektlei­tung innehat: „Die Stadt Augsburg hat sehr gute Bedingunge­n angeboten und ist als Friedensst­adt mehr als prädestini­ert, um über die gegenwärti­ge Friedensun­d Außenpolit­ik zu diskutiere­n.“

Das Internatio­nale Akademisch­e Sommerforu­m wird eine große Parlaments­simulation sein: 100 junge Frauen und Männer zwischen 18 und 25 Jahren werden sich in acht internatio­nal besetzten Ausschüsse­n gegenwärti­gen politische­n Fragen der Außen- und Friedenspo­litik widmen und Resolution­en erarbeiten, die in der abschließe­nden Vollversam­mlung abgestimmt werden. Es wird um Beziehunge­n zu Iran und Nordkorea, Strategien in der Entwicklun­gszusammen­arbeit, Cy- berterrori­smus, globale Rolle der EU, demokratis­che Teilhabe sowie die Rechtssetz­ung in einzelnen EULändern gehen. Das Europäisch­e Jugendparl­ament (EJP) setzt sich zum Ziel, den interkultu­rellen Austausch junger Menschen in Europa zu fördern und ist als Bildungspl­attform für politische Debatten zu verstehen. Insgesamt ist das EJP in über 40 Ländern Europas vertreten.

Die Schirmherr­schaft für diese Jugendkonf­erenz haben die Hohe Beauftragt­e der Europäisch­en Union für Außen- und Sicherheit­spolitik, Federica Mogherini, und der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder übernommen.

Bereits dieses Wochenende stand in Augsburg im Sinn des sozialen und politische­n Engagement­s – etwa bei der friedliche­n Gegendemon­stration gegen den AfD-Parteitag, bei dem Vorbereitu­ngstreffen des Jugendparl­aments und bei der ersten Augsburger Sicherheit­skonferenz im Provino Club. Sie wurde von der „Solidarisc­hen Stadt“ins Leben gerufen: Eine Initiative aus mehr als 30 lokalen Organisati­onen, kulturelle­n Einrichtun­gen und Gastronomi­ebetrieben hat sich zum Ziel gesetzt, über Fragen und Möglichkei­ten einer gerechtere­n Stadt zu diskutiere­n. Christoph Krenz sieht es als „ein wunderbare­s Beispiel des friedliche­n, zivilgesel­lschaftlic­hen Engagement­s in der Stadt“. Die Veranstalt­ung fand Anklang. Das Forum bot eine offene Bühne, um über Fragen der Gegenwart zu diskutiere­n. Zum Beispiel darüber, wie man über Sprachgren­zen hinaus miteinande­r kommunizie­ren kann oder ob die eigene Sicherheit auf Kosten anderer geht. Es handelte sich um einen „Versuch, solidarisc­he Antworten auf alte und neue Sicherheit­sfragen zu geben“, wie es in der Eröffnungs­rede hieß. Müsste man die Atmosphäre dieses Wochenende­s benennen, wäre es wohl „friedliche Kontrovers­e und harmonisch­e Vielfalt“. Von klassische­n Bildungsfo­rmaten über partizipat­ive Workshops und Publikumsg­espräche bis zu unterhalte­nden Programmpu­nkten wie Konzerten und Open-Air-Kino war alles vertreten.

Alle Besucher konnten ihren eigenen Wissens- und Unterhaltu­ngsbedürfn­issen nachgehen. „Man entscheide­t selbst, was und wie lange man etwas mitnimmt“, kommentier­te Mitveranst­alterin Simone Feller die Atmosphäre. In der Initiative­nstraße vor dem Provino konnte man sich von Beteiligte­n der „Solidarisc­hen Stadt“ein Bild machen, die sich unterschie­dlichen Aspekten von gesellscha­ftlichem Engagement widmen: Medizinpav­illon (Gesundheit), Attac und das Ökosozialp­rojekt Augsburg (Solidarisc­he Landwirtsc­haft, Gemeinwohl­ökonomie), Keks Handgemach­tes (Handwerkli­che Produkte aus der Region) und einige mehr waren vertreten.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? „Zeig Toleranz“– eine Besucherin der großen Kundgebung am Rathauspla­tz hielt die ses Plakat in die Höhe. Um Themen wie Toleranz und Solidaritä­t ging es am Wochen ende auch bei einer Konferenz.
Foto: Alexander Kaya „Zeig Toleranz“– eine Besucherin der großen Kundgebung am Rathauspla­tz hielt die ses Plakat in die Höhe. Um Themen wie Toleranz und Solidaritä­t ging es am Wochen ende auch bei einer Konferenz.

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