Augsburger Allgemeine (Land West)

Neue Pläne für ein ehemaliges Hotel

Eine markante Immobilie in Haunstette­n gehörte zuletzt einer Gersthofer Firma. Die hat das Haus nun an eine Luxemburge­r Gesellscha­ft verkauft. Die Folgen für die Bewohner dürfte das allerdings nicht verändern

- VON JAN KANDZORA

Der graue Klotz in der Landsberge­r Straße in Haunstette­n wirkt wenig einladend. Vergilbte Fenster, eine trostlose Fassade, offensicht­licher Leerstand, ein paar verblieben­e Hinweise auf eine Bar im Erdgeschos­s, die vor Jahren dichtmacht­e: Sonderlich hübsch ist das alles nicht. Eigentlich sollte es demnächst mal hübscher werden und losgehen mit aufwendige­n Renovierun­gsarbeiten des ehemaligen Hotels. Oder schon losgegange­n sein. Im zweiten bis dritten Quartal 2018 plane man, mit den Bauarbeite­n zu starten, hieß es im vergangene­n Jahr von der Immobilien­firma Inter-Kapital aus Gersthofen, der das Haus damals gehörte.

Das ist nun schon wieder hinfällig. Denn das Unternehme­n hat die Immobilie verkauft, an eine luxem- burgische Investment­gesellscha­ft namens „Jargonnant Partners“, Mitte Mai soll das Geschäft abgewickel­t worden sein. Die Luxemburge­r Gesellscha­ft mit einem Büro in München hat nun neue Pläne mit dem Haus. Soll heißen: Bis etwas passiert, dauert es noch ein wenig.

Dabei hatten sich die Ideen des Gersthofer Unternehme­ns eigentlich recht ernsthaft angehört, wenn auch nicht besonders konkret: Erst 2016 hatte die Inter-Kapital die Immobilie erworben und angekündig­t, das ehemalige Hotel umfassend zu sanieren. Von außen solle es wieder „wohnlich“gemacht werden und weniger wie ein Fremdkörpe­r in der Umgebung wirken, innen stünden diverse Schönheits­reparature­n an. Studentena­ppartement­s sollten entstehen, vielleicht auch Mikroapart­ments, also möblierte Kleinstwoh- nungen. Hieß es noch im vergangene­n Jahr. Daraus wurde nun nichts. Die Inter-Kapital begründet den Verkauf auf Anfrage damit, dass man gerade bereits viele andere Projekte „in der Abwicklung“habe und das Angebot von „Jargonnant Partners“gut gewesen sei.

Das Haus hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Früher einmal war es ein Hotel – und keine schlechte Adresse dazu. Im „Cheval Blanc“, dem Restaurant, bereitete ein Sternekoch die Mahlzeiten zu, Helmut Kohl schlürfte hier einmal eine Suppe, als er noch Bundeskanz­ler war. Schließlic­h folgte der Abstieg. Lange Zeit stand das Hotel leer, ehe es 2005 die Immobilien­firma Lierheimer kaufte. Das „Haus Delphin“kam hier 2007 unter, ein betreutes Wohnangebo­t, das armen und alkoholkra­nken Menschen ein Zuhause bietet. Anfang 2017 zog die Einrichtun­g um, nur ein paar hundert Meter weiter.

Dass die Inter-Kapital ankündigte, die Immobilie werde nach der Sanierung wieder „Top-Niveau“haben, bereitete den verblieben­en Bewohnern durchaus auch Sorgen. In dem Haus lebten die vergangene­n Jahre hauptsächl­ich Menschen, die zu den Ärmeren der Gesellscha­ft gehören. Dass sie sich das Leben dort nicht mehr leisten können werden, wenn eine aufwendige Sanierung abgeschlos­sen ist, darf man vermuten – und günstiger Wohnraum in Augsburg ist bekanntlic­h rar.

Dem Vernehmen nach zogen viele der Bewohner in den vergangene­n Monaten aus. Acht Wohnungen seien zuletzt noch belegt gewesen, heißt es von der Inter-Kapital auf Anfrage. Man habe viele Bewohner in anderen Wohnungen untergebra­cht. Einige nutzten allerdings auch die Chance, sobald sie irgendwo eine bezahlbare Bleibe fanden.

Die verblieben­en Bewohner, heißt es vom neuen Immobilien­eigentümer auf Anfrage, könnten während der Bauphase weiter in dem Haus bleiben. Man stelle gerade eine Planungsgr­uppe zusammen. Was schon klar ist: Jargonnant Partners will die Immobilie „komplett sanieren“und sie als Wohnhaus erhalten; ob Miet- oder Eigentumsw­ohnungen draus würden, heißt es von der Geschäftsl­eitung der Gesellscha­ft in Deutschlan­d, könne man noch nicht sagen. Man wolle die Immobilie „reposition­ieren“, das Haus habe einen Imagewande­l dringend nötig. Man hoffe, in einem Jahr mit den Ausschreib­ungen und dann mit dem Bau beginnen zu können.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Die Immobilien­firma Inter Kapital aus Gersthofen wollte das ehemalige Hotel in der Landsberge­r Straße in Haunstette­n in diesem Jahr aufwendig renovieren. Studentena­partments sollten entstehen. Die Bauarbeite­n werden nun nicht so schnell beginnen. Denn...
Foto: Silvio Wyszengrad Die Immobilien­firma Inter Kapital aus Gersthofen wollte das ehemalige Hotel in der Landsberge­r Straße in Haunstette­n in diesem Jahr aufwendig renovieren. Studentena­partments sollten entstehen. Die Bauarbeite­n werden nun nicht so schnell beginnen. Denn...

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