Augsburger Allgemeine (Land West)
So klingt Sonne
Vorher Badewetter, dann Biergarten – und dann leere Bänke? Die Reihe „30 Minuten Musik“fechten solche für ein Kirchenkonzert ungünstigen Voraussetzungen nicht an. Ev. St. Ulrich war wieder bestens gefüllt beim Auftritt des jungen klassischen Holzbläser-Trios „LaLiLu“. Die Klarinettistinnen Alexandra Lim und Agnes Liberta sowie Fagottist Laurens Zimpel – alle aus den Bläserklassen des LeopoldMozart-Zentrums der Professoren Harald Harrer und Karsten Nagel – setzen ihrerseits Sommer und Sonne in Tönen um. Und weil sie es auch mit hübschen Sommer-Gedichten garnierten, fehlte da nichts an leichter Stimmung.
Menuett und Adagio aus einem Mozart-Divertimento wiesen mit selig bewegtem Strömen den Weg zu vier zeitgenössischen Komponisten, die es aber in ihren Miniaturen an klanglichem Duft und sommerlicher Heiterkeit nicht fehlen ließen. Mit minimalen musikalischen Gesten, träumerischen Melodie-Sprengeln der „Sarabande“aus den „Danses“von Peter Schickele (*1935) schritten die drei im Raum aufeinander zu. Man spürte südlichen Flair, der auch in der Habanera von Rick LaSalle (*1951) aufleuchtete – feine Hell-Dunkel-Wechsel, die huschenden Tempo-Partikel hatten portugiesisch-melancholischen Fado-Charme. Und virtuos sprangen die südamerikanischen Rhythmen einer Samba-Anmutung von Rainer Lischka (*1942) quasi um ihre eigene Achse. Zum Schluss gab es übermütig verspielte JazzFreude, anrührend aufblühende Volkslied-Seligkeit und pulsierendes Tanz-Feuer in „Ragtime / Aria / Csardas“aus den „Miniaturen“von Libor Sima (*1967).