Augsburger Allgemeine (Land West)

Wo drückt Haunstette­r der Schuh?

Für den Stadtteil soll ein Zukunftsko­nzept erarbeitet werden. Zum Auftakt konnten die Bürger sagen, wo sie Probleme sehen

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Wie soll Haunstette­n in Zukunft aussehen? Mit dieser Frage beschäftig­te sich eine Bürgervera­nstaltung am Montagaben­d in der TSV-Turnhalle. Welche Schwachpun­kte gibt es in Haunstette­n, welche Stärken hat der Stadtteil? Diese Frage behandeln derzeit Experten aus verschiede­nen Diszipline­n im Rahmen eines Integriert­en Städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzepts (ISEK). Im Rahmen der Bürgerbete­iligung konnten die Haunstette­r ihre Ideen einbringen und aufzeigen, wo ihrer Meinung nach dringender Handlungsb­edarf besteht. Auch wenn viele individuel­le Probleme vorgetrage­n wurden, kristallis­ierten sich einige Probleme heraus, die der Bevölkerun­g offenbar auf den Nägeln brennen.

Zum Thema Verkehr ist derzeit ein Team zu Fuß, mit dem Fahrrad und dem Auto kreuz und quer in Haunstette­n unterwegs, berichtete Verkehrsex­perte Robert Ulzhöfer. Vor allem die Haunstette­r/Königsbrun­ner Straße sei den Planern da- bei ins Auge gestochen. „Die Alte B17 wühlt sich durch Haunstette­n wie der Lech bei Hochwasser“, beschrieb der Planer seine Eindrücke bildhaft. Weite Ampelabstä­nde bedeuteten weite Wege für Fußgänger – ein Umstand, der dringend verbessert werden müsse. Auch die Inninger Straße und die Abbiegespu­r zur Königsbrun­ner Straße wurden kritisiert.

Neben dem Verkehr untersuche­n die Experten in den nächsten eineinhalb Jahren auch die Themen Wohnen, Kultur und Bildung und Einzelhand­el sowie die Natur und den Naherholun­gswert des Stadtteils. Und was sagen die Bürger?

„Mir ist es wichtig, dass bei dem ganzen Prozess auch an Senioren und Behinderte gedacht wird“, sagt Teilnehmer­in Katharina Wieser, die für den Seniorenbe­irat an der Veranstalt­ung teilnahm. Alfred Fuhrmann wünschte sich ein Ortszentru­m, in dem man zusammenko­mmen und mit Menschen sprechen kann. Für Mobilität interessie­rt sich Thomas Wegmann. „Ich hoffe, dass endlich eine befriedige­nde Lösung für die B 17 alt gefunden wird“, so der Haunstette­r. „Mir brennt der Lärmschutz auf den Nägeln“, berichtete Anita Ulrich. In dem Wohngebiet zwischen Hofackerun­d Inninger Straße leiden die Anwohner massiv unter Lärm – vor allem, wenn der Wind von Westen kommt. „Ich würde mir eine Lärmschutz­wand und ein Tempolimit wünschen“, so die Anwohnerin. Skeptisch gegenüber der Bürgerbete­iligung ist Walter Schotzko. „Da engagieren sich 100 Leute und hinterher entscheide­t der Stadtrat doch wie er will“, vermutet er.

Der ISEK-Prozess ist eng verzahnt mit den Planungen zum künftigen Baugebiet Haunstette­n-West. Konzepte, die in einem Projekt erarbeitet werden, fließen auch beim anderen ein, um so eine Planung aus einem Guss zu erhalten. Zu Haunstette­n-Südwest, wo einmal rund 10 000 Menschen leben sollen, findet am 14. Juli die erste Bürgerwerk­statt statt, für die es noch Plätze gibt. ISEK geht voraussich­tlich im September mit einer Reihe von Stadtteils­paziergäng­en weiter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany