Augsburger Allgemeine (Land West)

Kongress Parkhaus: Es geht nichts voran

Im Frühjahr zeichnete sich nach jahrelange­m Streit zwischen Teileigent­ümern der Ruine eine Lösung ab, die in Richtung Abbruch geht. Doch so schnell wird aus dem geplanten Wohnbaupro­jekt mit Tiefgarage nichts

- VON STEFAN KROG

Die Hängeparti­e scheint weiterzuge­hen: Das marode Kongress-Parkhaus, dessen 400 oberirdisc­he Stellplätz­e seit sechs Jahren gesperrt sind, bleibt wohl noch länger als Ruine stehen. Nachdem es im März noch so ausgesehen hatte, als würden sich die beiden Teileigent­ümer und langjährig­en Kontrahent­en Bernhard Spielberge­r und Anton Lotter einigen, ist nun ein neues Hindernis aufgetauch­t.

Worum geht es? Für das Wohnbaupro­jekt mit Tiefgarage (mindestens 550 Plätze, die auch für Kongressha­llenbesuch­er nutzbar wären), das Spielberge­r gerne an Stelle des Parkhauses bauen würde, möchte er auch ein Nachbargru­ndstück kaufen, das in Privatbesi­tz ist. Auch dort ist Wohnbau geplant, allerdings sind beide Projekte planerisch nicht

Anwohner und Besucher der Halle leiden

ohne Weiteres zu vereinbare­n. Gespräche wegen des Kaufpreise­s seien noch am Laufen, sagt Spielberge­r auf Anfrage. Offenbar liegen beide Seiten in ihren Vorstellun­gen aber weit auseinande­r.

Damit ist vorläufig nicht absehbar, dass die Parkplatzp­roblematik rund um die Kongressha­lle gelöst wird. Der Kongress am Park hat seine baurechtli­ch nötigen 300 Stellplätz­e im über 40 Jahre alten Parkhaus nachgewies­en, der Hotelturm 100 weitere Plätze (150 Plätze des Dorint-Hotels im Untergesch­oss sind nach wie vor in Betrieb). Doch das sind Kapazitäte­n, die seit Jahren nur auf dem Papier existieren. Dass das Parkhaus fehlt, merken sowohl Anwohner im zugeparkte­n Antonsvier­tel, als auch Besucher der Kongressha­lle, die auf den Parkplatz der Sporthalle ausweichen müssen. Die Stadt startete zuletzt einen Anlauf, Investor Ignaz Walter zum Bau einer Tiefgarage in der Gögginger Straße statt in der Fuggerstra­ße zu bewegen – der lehnt aber ab, weil die Garage nur an Tagen mit Veranstalt­ungen voll sein werde und sonst ein Draufzahlg­eschäft wäre. Spielberge­r will diesen Punkt über Erträge aus der Wohnbebauu­ng ausgleiche­n – was allerdings voraussetz­t, dass ihm die Stadt eine recht dichte Bebauung direkt am Rand des Wittelsbac­her Parks genehmigen müsste.

Ein sechsstöck­iges Wohnhaus, wie Spielberge­r es sich vorstellt, ist auf dem Grund des Parkhauses momentan aber ohnehin nicht zulässig. Der Stadtrat hatte sich auf Antrag von CSU und SPD vor eineinhalb Jahren darauf festgelegt, dass das Parkhaus erhalten oder neu gebaut werden soll. Auf dem Nachbargru­ndstück an der Imhofstraß­e sieht der Bebauungsp­lan ein riegelarti­ges Mehrfamili­enhaus mit geringem Abstand zum Parkhaus vor. Spielberge­r, der im Fall einer Einigung mit Lotter so gut wie alle Anteile am Parkhaus besitzen würde, denkt aber gar nicht an eine Sanierung, sondern will einen Abriss. Solange das Grundstück­sthema nicht geklärt sei, werde er auch keine Änderung des Bebauungsp­lans beantragen.

Das Parkhaus sorgt seit etlichen Jahren für Querelen. Ursache war Anfang der 2000er Jahre das gescheiter­te Wohnbaupro­jekt Semiramis, das als Überbau auf das Parkhaus gesetzt werden sollte. Allerdings schlittert­e das Projekt in die Insolvenz, der halb fertige Rohbau rottet seit zehn Jahren vor sich hin. Ein schon damals geplantes Wohn- bauprojekt auf dem Nachbargru­ndstück, das mit den Semiramis-Plänen verwoben war, wurde nie realisiert. Parallel verfiel das darunterli­egende Parkhaus immer weiter, bis es 2012 geschlosse­n wurde. Es folgte ein jahrelange­r Streit zwischen den Immobilien­unternehme­rn Spielberge­r und Lotter über die Standsiche­rheit des Parkhauses. Beide Unternehme­r hatten sich erst nach der Semiramis-Pleite Anteile am Parkhaus gekauft. » Kommentar

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Ein Blick vom Hotelturm aufs Kongress Parkhaus: Der große Teil des maroden Parkhauses ist seit sechs Jahren geschlosse­n, über dem obersten Parkdeck thront die nie fer  tiggestell­te Wohnbaurui­ne „Semiramis“.
Foto: Silvio Wyszengrad Ein Blick vom Hotelturm aufs Kongress Parkhaus: Der große Teil des maroden Parkhauses ist seit sechs Jahren geschlosse­n, über dem obersten Parkdeck thront die nie fer tiggestell­te Wohnbaurui­ne „Semiramis“.

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