Augsburger Allgemeine (Land West)

Das Augsburger Rathaus zum Umhängen

Als die Rathausfas­sade vor zwei Jahren saniert wurde, war sie von einer großen Bauplane verhüllt. Darauf war das Wahrzeiche­n abgebildet. Eine Künstlerin designte nun Accessoire­s daraus

- VON INA KRESSE

Wer möchte, kann sich ab sofort ein Stück Rathausfas­sade umhängen: Aus der Bauplane, die 2016 die Sanierungs­arbeiten an der Westseite des Rathauses verhüllte, wurden in einem integrativ­en Projekt drei Taschenmod­elle gefertigt. Sie gibt es ab sofort zu kaufen.

„Diese Taschen sind für die Bürger. Sie sollen in die Welt hinaus gehen.“Die Augen von Künstlerin Natalija Ribovic leuchten bei der Präsentati­on der „Rathausbag-Kollektion“im Fürstenzim­mer des Rathauses. Sie freut sich, dass sie bei dem Projekt mitwirken konnte. Ihre Taschen hingen vor zwei Jahren noch als zusammenhä­ngende Plane vor dem Rathaus. 1200 Quadratmet­er hatte die Folie, die eine 1:1-Abbildung des Wahrzeiche­ns der Stadt zeigte. „Damit wollte man Augsburger­n und Touristen trotz Baustelle ein schönes Ambiente bieten“, sagt Bürgermeis­terin Eva Weber.

Weil Augsburg seit 2013 zu den nachhaltig­sten Städten zähle, habe man nach der Sanierung überlegt, wie man das Material weiter nutzen könne. Gemeinsam mit der Regio Augsburg entstand die Idee mit den Taschen. Ribovics Design wurde im Dominikus-Ringeisen-Werk umgesetzt, sieben Menschen der Behinderte­neinrichtu­ng nähten die stabilen Taschen. Jedes Ergebnis ist ein Unikat mit unterschie­dlichem Farbverlau­f. Man kann ein Stück Fenster mit sich herumtrage­n oder seine Einkäufe im Gemäuer verstauen. Kleine Accessoire­s, wie etwa eine goldfarben­e Rathaus-Silhouette als Anhänger, verleihen den Taschen Eleganz. Drei Modelle hat sich Natalija Ribovic einfallen lassen.

Eine kleinere „Spotbag“, auf der die Rathaus-Silhouette in Fransen aufgenäht ist. Das Rathaus steht auf dem Kopf, die Fransen hängen nach unten. Die Designerin nennt es augenzwink­ernd das „Rathauspon­y“. Aus der „Twinbag“lassen sich sogar zwei Taschen machen. Die hochformat­ige „Urban Bag“kann von Frauen und Männern verwendet werden, erklärt Ribovic und zieht noch eine kleinere Tasche hervor. „Die ist praktisch fürs Theater oder einen Elternaben­d.“

In der Behinderte­neinrichtu­ng wurde auch noch ein Modell kreiert. Die „Bag in Bag“ist eine zusam- menfaltbar­e Tasche, die sich nach Gebrauch in der mitgeliefe­rten kleineren Tasche wieder verstauen lässt. Die Rathausbag­s kosten zwischen 30 und 35 Euro, erklärt Tourismusd­irektor Götz Beck von der Regio Augsburg. Er verrät, dass es bis zur Verarbeitu­ng der Bauplane allerdings noch ein paar Hürden gab. Vier Monate verhüllte die PVC-Gewebe-Plane Augsburgs Wahrzeiche­n. Klar, dass sich in dieser Zeit durch Bauarbeite­n und Umwelteinf­lüsse Dreck festsetzte. „Wir steckten ein Teststück in die Waschmasch­ine. Aber die Folie war so verknitter­t, dass sie nicht mehr verwendet werden konnte.“Die einzige Möglichkei­t war, die Plane von Hand zu reinigen, was eine Fachfirma erledigte.

Längst sind nicht alle 1200 Quadratmet­er verarbeite­t. „Wenn absehbar ist, dass die Taschen ausgehen, bestellen wir nach“, so Beck. Er ist sicher, dass das Dominikus-Ringeisen-Werk in den nächsten Monaten einiges zu tun hat. Ein Teil des Verkaufser­löses soll integrativ­en Projekten zugutekomm­en. OÖffnungsz­eiten

Die Taschen sind in der Touristeni­nformation am Rathaus platz erhältlich. Montag bis Freitag von 8.30 bis 17.30 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertage von 10 bis 17.30 Uhr.

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Foto: Silvio Wyszengrad Künstlerin Natalija Ribovic hat aus der Plane, die vor zwei Jahren das Rathaus ver hüllte, besondere Taschen designt.

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