Augsburger Allgemeine (Land West)
Eine Schule überzeugt ihr Publikum
Sänger, großer Chor, Percussion-Gruppe oder Big Band: Im Neusässer Gymnasium wird Musik im Unterricht gelebt
Neusäß Was so manchem Profi nicht gelingt, das haben die Schüler des Justus-von-Liebig-Gymnasiums problemlos geschafft. Zwei Stunden lang haben die jungen Musiker ohne Pause das Publikum mit ihren Darbietungen gefangen genommen. Unter Leitung der Musiklehrer Virginia Götze, Stefan Kellermann und Veronika Wersin war ein volles und abwechslungsreiches Programm vorbereitet worden, das einen tiefen Einblick in das musikalische Schaffen der Schule gewährte und zeigte, welch großartige Arbeit dort geleistet wird. Es sei für ein nicht musisches Gymnasium eher eine Ausnahme, dass eine solche Qualität geboten werde, erklärte Schulleiter Stefan Düll nicht ohne Stolz.
Die Chorklassen der fünften und sechsten Klassen unter Leitung von Studiendirektorin Wersin eröffneten den Konzertabend. Vor allem das von den fünften Klassen zweistimmig gesungene, altbekannte Volkslied „Kein Feuer, keine Kohle“, begeisterte die Zuhörer. Dreistimmig gesungen wurde das Lied „All I have to do is dream“und „Somebody loves you“von den sechs- ten Klassen. Mit mitreißendem Swing begann der große Chor.
Die Chorsänger hatten für ihr letztes Lied eine besondere Überraschung im Gepäck. Schülervater und Mitglied der bekannten A-cappella-Gruppe VoiceNet, Klaus-Peter Gulden, präsentierte mit „I’m a Believer“den Höhepunkt des Sommerkonzerts: ein A-cappella-Stück gesungen von einem großen Chor. Hier hielt es nur wenige ruhig auf ihren Plätzen, es wurde begeistert mitgeklatscht. Klar, dass hier eine Zugabe fällig war.
Mit einer Sonate für drei Violinen und Basso continuo „I Adagio II Allegro“erfreute ein bestens abgestimmtes Kammerorchester, das anschließend mit „Charade“von Henry Mancini und „Somethin‘ Stupid, arrangiert von Stefan Kellermann, modernere Töne anschlug und damit eine sehr ansprechende Darbietung bot. Ein Highlight waren wie immer die Auftritte der PercussionGruppen unter der höchst engagierten Leitung von Virginia Götze.
Die Schüler hatten dieses Stück hinsichtlich aller Geräusche und Requisiten in Eigenregie entwickelt. Ihre Vorstellung rief so manchen Lacher hervor, und es war klar zu sehen, welchen Spaß die Schüler dabei selbst hatten. Das Stück „Rainy Day“von Virginia Götze, ein Stück, dessen Töne auf verschiedenen Glasflaschen, von der Cola- bis hin zur Bierflasche, erzeugt wurden, fand großes Gefallen. Sehr anspre- chend auch die Darbietungen der Percussion-Gruppe der achten und neunten Klasse, insbesondere für den Titel „Rooftop“gab es Riesenapplaus vom Publikum. Aber auch eine Szene an einer Neusässer Bushaltestelle, für die als Musikinstrumente Abfalleimer, Haushaltsleitern und Bälle hergenommen wurden, überraschte. Eines ist klar: Musiklehrerin Götze lebt Musik und überträgt diese Begeisterung eins zu eins auf ihre Schüler.
Stolz auf den Kammerchor zeigte sich Kollegin Wersin. Am 26. Juli wird dieser in
als Chor der Woche zu hören sein. Zunächst überzeugten die Chormitglieder aber erst einmal in der Stadthalle Neusäß mit „Sing to the Lord a new song“, Soon ah will be done“und der gut ins Ohr gehenden Melodie des Stückes „Portsmouth“. Das Finale bestritt natürlich die Big Band. Nach einem fulminanten Auftakt mit „New York, New York“, warteten „The Lazy Tones“mit „The Chicken“und „Cheesecake“gleich mit einem ganzen Menü auf.
Obwohl Pianistin und Schlagzeuger an der rechten Hand verletzt waren, gelang auch das Musikstück „Maonin“bestens. Ein Zeichen, dass sie eben alles mit links machen, waren sich die Bandmitglieder sicher. Großer Beifall für einzelne Soli und eine wieder einmal mit Schwung und Herzblut dirigierende Virginia Götze.