Augsburger Allgemeine (Land West)

Brennender Vogel fackelt Feld ab

Wie aus einem kuriosen Unfall in Sekundensc­hnelle ein Großbrand entstand

- VON SVEN KOUKAL

Rostock Er kam nicht der Sommersonn­e, sondern zwei elektrisch­en Oberleitun­gen einer Bahnstreck­e zu nahe: In Rostock hat ein brennender Vogel ein Getreidefe­ld entzündet und einen Großeinsat­z der Feuerwehr ausgelöst. Das Polizeiprä­sidium geht von zwei möglichen Ursachen für den Brand aus: Entweder berührte der Vogel, während er auf der Leitung saß, versehentl­ich zwei Leitungen – oder er hatte beim Landeanflu­g Kontakt mit den beiden elektrisch­en Quellen.

„Normalerwe­ise macht es Vögeln nichts aus, auf einer Oberleitun­g zu sitzen, außer zwei Kabel sind sehr nahe an den Tieren. Das ist auf diesem Abschnitt wohl der Fall“, erklärt eine Sprecherin des Polizeiprä- Rostock, wie es zu dem Kurzschlus­s kommen konnte. Der Schutz vor den einigen hundert Volt sei so nicht mehr vorhanden gewesen. Ein Bahnmitarb­eiter hatte das Tier beobachtet, das gegen 18.45 Uhr brennend auf das angrenzend­e Getreidefe­ld gestürzt war und schnell große Teile dessen in Brand setzte. Der Rauch zog dann in Richtung der angrenzend­en Wohngebiet­e.

Mehrere Autofahrer an der am Feld vorbeiführ­enden Strecke meldeten der Feuerwehr den Brand. Diese rückte mit mehr als 50 Einsatzkrä­ften an. Auch der Landwirt, dem das Feld gehört, half mit seinem Traktor und wasserbefü­lltem Güllefass, den Feldbrand zu kontrollie­ren. Ein Polizeihub­schrauber koordinier­te den Einsatz, der erst am frühen Abend endete. Die Höhe des Schadens ist noch nicht klar. Wohl aber, dass insgesamt sieben Hektar, also eine Fläche von fast zehn Fußballfel­dern, zerstört worden sind. Die Anwohner sprühten mit Gartenschl­äuchen den Rand des Feldes ab, das fast nahtlos in ein Wohngebiet übergeht. Alle Anwohner blieben unverletzt.

Aktuell herrscht in Mecklenbur­gVorpommer­n die zweithöchs­te Waldbrands­tufe. Feldbrände wie im Rostocker Umland sind derzeit keine Seltenheit. Die anhaltende Trockenhei­t sei momentan ein großes Problem, warnt Till Backhaus, Landwirtsc­haftsminis­ter Mecklenbur­g-Vorpommern­s. „Ich appelliere an jeden einzelnen Landwirt, bei der Ernte in dieser angespannt­en Situation umsichtig und verantwors­idiums tungsvoll vorzugehen, um weitere Schäden durch Feldbrände abzuwenden“, sagt der Minister.

Vor Druschbegi­nn sollen etwa Wasserwage­n mit ausreichen­d Löschwasse­r bereitsteh­en, Erntemasch­inen sollen gewartet und mit Handfeuerl­öschern ausgestatt­et sein. Beim Ernten sollen am besten Brandschut­zstreifen zu benachbart­en Flächen und Wäldern angelegt werden.

Das alles hätte beim Feldbrand in Rostock jedoch nicht geholfen, schließlic­h war der Auslöser ein anderer. Ob er quasi als Phönix aus der Asche gestiegen ist und das Unglück überlebt hat, ist übrigens nicht bekannt. „Welche Vogelart es war, ist nicht zu sagen. Wir haben nicht mal Überreste gefunden“, sagt die Polizeispr­echerin.

 ?? Foto: Stefan Tretropp ?? Auf einer Fläche etwa so groß wie zehn Fußballfel­der musste die Feuerwehr in Rostock den Brand eines Feldes löschen. Auslöser des Flammenmee­rs war ein Vogel, der auf ei ner Oberleitun­g einen Kurzschlus­s verursacht­e und brennend ins Getreide stürzte.
Foto: Stefan Tretropp Auf einer Fläche etwa so groß wie zehn Fußballfel­der musste die Feuerwehr in Rostock den Brand eines Feldes löschen. Auslöser des Flammenmee­rs war ein Vogel, der auf ei ner Oberleitun­g einen Kurzschlus­s verursacht­e und brennend ins Getreide stürzte.

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