Augsburger Allgemeine (Land West)

Sohn wollte Vater mit Brecheisen erschlagen

Das Opfer überlebt die nächtliche Attacke schwer verletzt, weil die 96-jährige Großmutter laut um Hilfe schrie. Ihren Enkel nahm die Polizei eine Stunde später fest. Der Vorwurf der Ermittler: Mordversuc­h

- VON CHRISTOPH FREY

Diedorf Blutiges Familiendr­ama in Diedorf im Landkreis Augsburg: Dort soll ein Mann im Alter von 32 Jahren versucht haben, seinen schlafende­n Vater mit einem Brecheisen zu erschlagen. Die 96-jährige Großmutter rettete dem Opfer wahrschein­lich das Leben.

Die drei lebten laut Staatsanwa­ltschaft zusammen in einem Mehrfamili­enhaus in Diedorf. Dort spielte sich das Drama nach Angaben von Polizei und Staatsanwa­ltschaft in der Nacht zum Dienstag ab. Gegen 3.40 Uhr soll sich der 32-Jährige der Polizei zufolge zu seinem schlafende­n Vater geschliche­n haben und auf ihn losgegange­n sein. Nach Angaben der Ermittler schlug der Beschuldig­te den 70-Jährigen mit einem Brecheisen auf den Kopf und würgte ihn anschließe­nd massiv. Das Opfer erlitt dabei Platzwunde­n am Kopf und weist laut Polizei Verletzung­en am Hals und im Bereich des Kehlkopfes auf.

Angreifer ließ anscheinen­d erst von seinem Opfer ab, als die 96-jährige Großmutter im Schlafzimm­er auftauchte und laut um Hilfe rief. Der 32-Jährige flüchtete vom Tatort. Die Polizei spürte ihn rund eine Stunde später im Landkreis Aichach-Friedberg auf und nahm in fest.

Die Staatsanwa­ltschaft geht derzeit von einem versuchten Mord und gefährlich­er Körperverl­etzung aus. Wird der Mann tatsächlic­h deswegen verurteilt, droht im eine mehrjährig­e Haftstrafe. Ein Ermittlung­srichter erließ im Verlauf des gestrigen Mittwoch einen Haftbefehl gegen den 32-jährigen Diedorfer. Er sitzt jetzt in der JVA Gablingen in Untersuchu­ngshaft.

Die Ermittlung­en der Kriminalpo­lizei zu dem Fall dauern noch an. Derzeit könnten keine weiteren Details bekannt gegeben werden, heißt es in einer gemeinsame­n Erklärung von Polizei und Staatsanwa­ltschaft. So machen die Ermittler derzeit keine Angaben zum möglichen Motiv des Verdächtig­en. Offen lassen sie auch, ob der Mann betrunken war oder unter Drogen stand. Sein 70-jähriger Vater wurde im Klinikum ärztlich versorgt und untersucht. Er konnte das Krankenhau­s inzwischen wieder verlassen.

Die blutige Attacke mit dem Brecheisen ist der zweite Mordversuc­h im Familienkr­eis, der sich innerhalb weniger Wochen in dem 10 000-Einwohner-Ort Diedorf zugetragen hat. Der erste Fall stand allerdings unter anderen Vorzeichen: Am Vatertag soll ein 84-Jähriger versucht haben, seinen Sohn mit einem Küchenmess­er zu erstechen.

Der Senior sitzt nach wie vor in Untersuchu­ngshaft, die Ermittlung­en gegen ihn seien noch nicht abgeschlos­sen, teilte die Staatsanwa­ltDer schaft gestern auf Anfrage unserer Zeitung mit. So warten die Behörden unter anderem noch auf ein Gutachten.

Der Fall hatte damals in Diedorf großes Aufsehen erregt, weil am helllichte­n Tag ein Rettungshu­bschrauber und ein Polizeihel­ikopter über Diedorf kreisten beziehungs­weise landeten. Zudem fanden sich auf offener Straße Blutspuren, die vom Opfer stammen sollen und von der Spurensich­erung der Kripo unter die Lupe genommen wurden.

Im Treppenhau­s eines Mehrfamili­enhauses soll der 84-Jährige am Vatertag gegen 11.30 Uhr mit einem Küchenmess­er auf seinen Sohn eingestoch­en und ihn verletzt haben. Über die Art der Verletzung­en schweigen die Ermittler, ebenso über das mutmaßlich­e Motiv. Allerdings seien die Verletzung­en nicht lebensbedr­ohlich gewesen.

Das 58-jährige Opfer hatte sich am Vatertag offenbar noch aus dem Haus geschleppt, wo der Rettungsdi­enst den Mann fand. Die Retter waren von der Ehefrau des 58-Jährigen verständig­t worden, die ihn beim Besuch bei seinem Vater begleitet hatte. Dutzende rote Flecken auf dem Gehweg vor dem Haus verschafft­en Mitte Mai einen Eindruck davon, wie schwer die Verletzung­en des 58-Jährigen gewesen sein müssen, der dann im Klinikum Augsburg versorgt wurde.

Es ist der zweite blutige Familienst­reit innerhalb kurzer Zeit in Diedorf

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Foto: Merk In Diedorf ereigneten sich zwei Familien dramen in kurzer Zeit: Schon am Vater tag hatte es in einem Haus am Ortsein gang einen Mordversuc­h gegeben. Dort wurden Spuren gesichert.

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