Augsburger Allgemeine (Land West)

Kosten nicht unnötig nach oben treiben

- VON NICOLE PRESTLE nip@augsburger allgemeine.de

Einst wurde in Augsburg hart um die Frage gerungen, ob das Große Haus überhaupt saniert werden soll. Seit das Millionenp­rojekt politisch durchgeset­zt ist, ist es ruhiger geworden. So ruhig, dass mancher Bürger sich schon fragte, ob denn überhaupt gearbeitet werde im Großen Haus. „Ja, intensiv!“, sagt der städtische Projektlei­ter Norbert Reinfuss. Tatsächlic­h ist in den vergangene­n Wochen einiges geschehen – das meiste in den Köpfen derjenigen, die mit dem heiklen Projekt befasst sind. Denn eines hatten alle Beteiligte­n früh betont: In welchem Zustand das Große Haus wirklich ist, könne man erst sagen, wenn man „zerstörend­e Untersuchu­ngen“machen kann.

Was das heißt? Seit die Hauptbühne vor zwei Jahren geschlosse­n wurde, haben sich Experten die Substanz genau angesehen. Wände wurden aufgebroch­en, Armierunge­n und Stahlträge­r geprüft, aktuell wird untersucht, ob das Fundament des Hauses und der Boden darunter tauglich sind für das, was die Architekte­n planen. All diese Untersuchu­ngen sind noch nicht Teil der eigentlich­en Sanierung; es handelt sich lediglich um Vorbereitu­ngen. Die Fachplaner hegen jedoch die Hoffnung, dass sie dadurch im weiteren Verlauf der Sanierung von bösen (und teuren) Überraschu­ngen verschont bleiben.

Die, die diese Sanierung von Anfang an skeptisch sahen, werden auch künftig beobachten, wie sich die Maßnahme entwickelt – vor allem finanziell. Das ist auch gut so, denn einige Teuerungen haben sich bereits ergeben, ohne dass sie zwingend nötig gewesen wären. Der erneute Umzug der Schneidere­i vom ehemaligen Stadtarchi­v-Haus an der Fuggerstra­ße zum Beispiel war so zunächst nicht geplant; die Kostümabte­ilung sollte dort bleiben, bis sie 2023 ins Große Haus zurück kann. Weil die Stadt das einstige Stadtarchi­v verkauft hat, muss sie für die Schneidere­i nun aber ein Gebäude anmieten. Wirklich nachvollzi­ehbar ist das für Außenstehe­nde nicht.

Das Gesamtproj­ekt sollte deshalb aber niemand mehr infrage stellen: Ab September wird aus den Städtische­n Bühnen ein Staatsthea­ter, bald hat die Stadt auch ein Universitä­tsklinikum. Schon diese beiden Tatsachen erfordern ein funktionie­rendes und herzeigbar­es Dreisparte­nhaus – architekto­nisch wie qualitativ.

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