Augsburger Allgemeine (Land West)

Immer ein dickes Band zwischen Beruf und Familie

Christa und Walter Eichler sind schon 60 Jahre verheirate­t. Die gegenseiti­ge Unterstütz­ung ist das Rezept

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Neusäß Täfertinge­n Zum ersten Mal gesehen hat er sie im Haushalt seiner Mutter, wo die damals 16-jährige Christa arbeitete. Heute sind Christa und Walter Eichler schon 60 Jahre verheirate­t. Das Paar feiert jetzt im Garten seines Hauses in Täfertinge­n die diamantene Hochzeit.

Beide stammen aus dem Sudetenlan­d, lernten sich aber in Augsburg kennen. Walter, sieben Jahre älter als Christa, nahm erst bei einer Geburtstag­sfeier richtig Notiz von seiner künftigen Ehefrau. Drei Jahre danach heirateten sie. Zusammen mit den Eltern von Christa Eichler wurde das Haus in Täfertinge­n gebaut; zu dieser Zeit war auch schon die erste Tochter Doris da. Während die junge Ehefrau sich um Haushalt und Kind kümmerte, arbeitete er bei Siemens im Service der Medizintec­hnik.

Als Walter Eichler eine zentrale Vertriebss­telle in Medizintec­hnik in Landshut angeboten wurde, zog das Paar nach Landshut. „Damals war es bei Siemens üblich, dass die Ehefrauen im Büro mitarbeite­ten. Dafür gab es keine Vergütung, nur ein Dankeschön in Form einer Pralinensc­hachtel an Weihnachte­n“, erinnert sich Christa Eichler. Dennoch sei es eine schöne Zeit gewesen, denn die Zusammenar­beit schweißte das Ehepaar noch enger zusammen. In guter Erinnerung ist Christa Eichler auch eine Kongressre­ise mit ihrem Mann nach Brasilien zum internatio­nalen Röntgenkon­gress. Beruf und Ehe war bei den beiden nicht zu trennen. Christa Eichler gelang es immer, ein dickes Band zwischen Beruf und Familie zu schaffen. Noch enger rückten sie bei einer neuen Aufgabe in Augsburg zusammen. Walter Eichler übernahm einen kleinen Ingenieurb­etrieb und brachte ihn, wieder mit der Hilfe seiner Frau, zur Blüte. Der Höhepunkt seines Arbeitsleb­ens war letztlich die komplette medizinisc­htechnisch­e Einrichtun­g des Klinikums Augsburg.

Die Familie vergrößert­e sich in der Zwischenze­it rasch. 1963 kam Tochter Monika dazu. Ein Jahr nach der Rückkehr ins Täfertinge­r Haus wurde Tochter Carola geboren. Inzwischen freut sich das Jubelpaar über acht Enkel und vier Urenkel. Die Eichlers führen auch als Großeltern ein offenes Haus und freuen sich stets über Besuch. „Jeder darf auch seine Freunde mitbringen“, lieben sie den Trubel der jungen Generation im Haus. Reisen nach Neuseeland und Australien standen kurz nach dem Rentenbegi­nn auf dem Programm.

Seit vielen Jahren setzt sich Walter Eichler intensiv für die Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen ein. Dafür hatte er das Bundesverd­ienstkreuz erhalten. Ihm liegen die Kulturgüte­r seiner Heimat sehr am Herzen. So sammelte er Spenden für die Renovierun­g der St.-Anna-Kirche in Krupka.

Zu Hause aber fühlen sich Eichlers in Neusäß. Hier feiern sie, widmen sich dem Garten oder genießen am Fischteich unter den Weinreben den Abend. Übrigens hat Walter Eichler ein besonderes Hobby: das Fischeräuc­hern. „Das geht auch wieder gemeinsam, ich lege die Fische ein, er räuchert sie“, sagt seine Frau und lacht.

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Foto: Jutta Kaiser Wiatrek Christa Eichler hat in 60 Ehejahren immer ihren Mann Walter unterstütz­t – und um gekehrt: Beruf und Familie gehören zusammen, sagen sie.

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