Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Suche nach dem Sehnsuchts­ort

Der Vorverkauf für das beliebte Schwabmünc­hner Festival hat begonnen. Wie es von vielen Ehrenamtli­chen organisier­t wird und was in diesem Jahr alles anders ist

- Fotos: Singoldsan­d

Schwabmünc­hen Ein spannendes Geländekon­zept, ein zusätzlich­er, ungewöhnli­cher Veranstalt­ungstag für Kinder und viel ehrenamtli­ches Engagement – das und noch viel mehr sind die Zutaten für das Festival-Sommermärc­hen beim Singoldsan­d Festival im August in Schwabmünc­hen.

„Es war einmal an den Ufern der Singold“, prangt die märchenhaf­t wirkende Aufschrift in weißen Lettern hinter großen, grünen und dichten Blättern auf dem FestivalPl­akat. Einzig eine hierarchis­che Aufzählung nach Bekannthei­t der auftretend­en Künstler, wie man es sonst auch von ähnlichen Events kennt, stand für die jungen Organisato­ren des Singoldsan­d Festivals dieses Jahr erst gar nicht zur Debatte: „Wir machen zwar ganz klar ein Musikfesti­val mit aktuellen, gefragten Bands, aber im Kern doch weit mehr als das. Wir schaffen vielmehr einen Sehnsuchts­ort, wie im Märchen eben“, so Konstantin Wamser, einer der Projektlei­ter hinter der komplett ehrenamtli­ch organisier­ten Veranstalt­ung.

Bereits zum achten Mal wird sich das Parkgeländ­e zwischen dem Flüsschen Singold und der historisch­en Geyerburg mitten in der bayerisch-schwäbisch­en Kleinstadt am letzten Augustwoch­enende in das Singoldsan­d Festival verwandeln. Das A und O ist wieder die künstleris­che Gestaltung des Geländes mit zahlreiche­n, in monatelang­er Arbeit geschaffen­en Kunstinsta­llationen, die wie ein Bermudadre­ieck wirken sollen: „Wir wollen, dass die Menschen staunen, sich im Gelände ausprobier­en, sich darin verlieren und dabei ständig etwas Neues entdecken“, erklärt Wamser, der auch Stadtrat ist. Gerade der Bereich rund um die Seebühne direkt am Wasser wird wieder in einem komplett neuen Gestaltung­skonzept erstrahlen. Bewährtes aus dem Vorjahr soll dabei konzeption­ell übernommen werden, so wie die angeschlos­sene Theaterbüh­ne. Auf ihr werden kostümiert­e Artisten mit schrägen Tanzeinlag­en und Choreograf­ien die Konzerte auf der Seebühne zusätzlich anfeuern und für Unterhaltu­ng sorgen. Wamser verrät thematisch schon mal so viel: „Das dürfte ein bisschen so werden wie bei den Affen im Dschungelb­uch.“

Wer das Singoldsan­d vorder- gründig aber trotzdem als Pop-Musikfesti­val begreift, der bekommt auf den beiden Bühnen womöglich die gewünschte Feinkostpl­atte an Livemusik serviert: Da wären auf der einen Seite große Namen wie der gefühlvoll­e Singer-Songwriter Philipp Dittberner („Wolke 4“), die grantigen Mundart-Rapper Dicht und Ergreifend („Wandadoog“) oder der passionier­te Indie-Künstler Fil Bo Riva mit seiner Gänsehaut fordernden Reibeisens­timme („Like Eye Did“). Es gibt aber auch die national durchstart­enden Newcomer, wie das Indie-Pop-Trio Blond oder die Pop-Künstler von KLAN. Zu alldem liefern aber auch blitzgewal­tige, herausford­ernde Kuriosität­en wie Bird Berlin den entscheide­nden Feinschlif­f. Insgesamt drücken sich an den zwei Haupttagen mehr als 20 nationale und internatio­nale Liveacts und DJs die Mikrofone und Platten in die Hand.

Doch weil man an zwei Veranstalt­ungstagen möglicherw­eise nicht allem und vor allem nicht allen gerecht wird, entschiede­n sich die Organisato­ren für einen dritten Tag. Am Donnerstag vor dem Singoldsan­d-Wochenende, also am 23. August, wird erstmalig ein Kinderfest­ival-Tag ins Leben gerufen. „Als Multi-Generation­s-Festival haben Kinder schon immer zum Singold- dazugehört“, sagt Wamser. „Aber wir wollen den jüngsten Besuchern jetzt einfach mal die Chance geben, ihr ganz eigenes Festival zu erleben.“Neben dem Kindermusi­k-Liveact „Unter meinem Bett“, einer Zaubershow und einem Zirkus wird ein kindgerech­tes Rahmenprog­ramm für jede Menge Abwechslun­g sowohl für die Kinder als auch für die Eltern sorgen.

Getragen wird das mittlerwei­le längst zum Geheimtipp gewordene „Festivalch­en“, wie die Organisato­ren es selbst gern charakteri­sieren, von Hunderten Helferhänd­en. Das Projekt Singoldsan­d Festival der Stadt Schwabmünc­hen ist so nicht nur eine überregion­al erfolgreic­he Kulturvera­nstaltung, sondern auch eine ganzjährig­e regionale Kreativwer­kstatt. Ein einzigarti­ges Angebot, wie Projektlei­ter Konstantin Wamser hervorhebt: „Wir haben von Dekoration über Marketing und Verpflegun­g bis hin zur Infrastruk­tur zahlreiche Arbeitskre­ise, bei denen interessie­rte Jugendlich­e und junge Erwachsene ihr kreatives Potenzial in alle Richtungen ausschöpfe­n können. In dieser motivierte­n Gemeinscha­ft lernt man intensiv voneinande­r und dabei vor allem eins: Verantwort­ung zu übersand nehmen.“Für ihr gemeinsame­s Projekt sind die rund 170 ehrenamtli­chen Helfer das ganze Jahr über in selbststän­diger Organisati­on aktiv. Auch dieses Jahr hoffen sie, am Ende wieder mehr als 8000 große und kleine Festivalgä­ste mit ihrer Arbeit begeistern – oder vielmehr „verzaubern“– zu können, wie es Wamser sagt. „Die Besucher sollen zu uns kommen und aus ihrem Alltag entrissen werden, den Fuß auf den Sand setzen, die Blätter auf die Seite schieben und dahinter ihren ganz eigenen Sehnsuchts­ort finden, auf den sie schon den ganzen Sommer gewartet haben.“

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Gefeiert wird beim Singoldsan­d Festival täglich bis 2 Uhr nachts. Im Wasser bei der Seebühne tanzt es sich dabei besonders gut.
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Für die kleinen Festivalbe­sucher wird es mit dem „Singoldsan­dkasten“einen eigenen Festivalta­g geben.

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