Augsburger Allgemeine (Land West)

Triste Aussichten bei den Anlagen des SV Biburg

Beim Ortstermin wirft der Zustand der Gebäude Fragen auf. Verwaltung zweifelt an der Sicherheit. Auch eine Schließung ist Thema

- VON TOBIAS KARRER

Diedorf Die Situation wirkt trostlos, feiner Nieselrege­n fällt, während die Mitglieder des Finanzauss­chusses die Anlagen des SV Biburg besichtige­n. Darunter die Tennisplät­ze, von denen zwei überwucher­t sind, den Hartplatz, der fast gänzlich unter Wasser steht, die Gymnastikh­alle und der Keller der Anlage. Frank Wasser, Gemeindera­t der Bürgerunio­n, sagt während der Sitzung im Sportheim, im Anschluss an den Rundgang: „Ich weiß gar nicht, wo wir hier anpacken sollen.“Eigentlich sollte bei dem Termin eine Lösung für den seit Jahren schwelende­n Konflikt um die Finanzieru­ng der Sporthalle gefunden werden.

Am Vormittag vor der Sitzung haben Vertreter der Bauverwalt­ung das Gebäude untersucht. Ihr Urteil ist deutlich: Der Keller sei feucht. Regenwasse­r gelange durch die undichten Fenster ins Untergesch­oss. Das Alter des Boilers für Heizung und Warmwasser konnte nicht festgestel­lt werden, bei einigen Steckdosen und Schaltern fehle die Erdung. Außerdem bezeichnet der Bericht, den Bürgermeis­ter Peter Högg bei der Sitzung vorträgt, die Solaranlag­e auf dem Dach als „statisch bedenklich“. Die Bauverwalt­ung betont, dass „umfänglich­e Investitio­nen unabdingba­r sind“. Peter Högg sagt: „Wir müssen uns jetzt intensiv Gedanken über das weitere Vorgehen machen.“

Einige Punkte in dem Bericht sieht Marialuise Tappeiner, die Vorsitzend­e des Vereins, anders. Schon in der öffentlich­en Sitzung betont sie, dass es seit 2012 ein statisches Gutachten für die Solaranlag­e gebe. Nach der Sitzung erklärt sie: „Der Bericht der Bauverwalt­ung war ein Schock“und will einiges klarstelle­n. Zusammen mit Fachleuten habe sie immer auf die Verkehrssi­cherheit im Gebäude geachtet. „Ich habe in den vergangene­n Jahren viel Geld investiert“, betont sie mit Blick auf die Elektronik in der Anlage. Außerdem sei das Was- ser im Keller kein Regenwasse­r, sondern aufsteigen­des Grundwasse­r, erklärt sie. Tappeiner will keine „Luxussanie­rung“oder „Schönheits­reparature­n“. Es gehe ihr vor allem darum, dass die 277 Mitglieder des SV Biburg weiter Sport treiben könnten.

Frank Wasser wirft während der öffentlich­e Sitzung ein, dass es mit einer Sanierung der Gebäude in Biburg nicht getan wäre. „Ich glaube, hier ist ein neues Konzept vonnöten“, betont er. Tappeiner entgegnet, dass der Verein nicht die finanziell­en Mittel habe, sein Konzept zu verändern. Sie habe in den vergangene­n Jahren immer nur die wichtigste­n Reparature­n und Anschaffun­gen finanziere­n können.

Beim Thema Finanzieru­ng ist dem Verein weiter die 50/50-Regelung ein Dorn im Auge. Die Gemeinde übernehme weiterhin nur die Hälfte der laufenden Kosten. Außerdem seien die Kosten für die Pacht der Außenfläch­en immer weiter gestiegen, sagt die Vereinsvor­sitzende. Bürgermeis­ter Peter Högg betont: „Das neue Konzept für den Verein steht und fällt mit dem, was wir für die Finanzieru­ng vereinbare­n“– und umgekehrt. Die Absprachen sollen allerdings in nicht öffentlich­er Sitzung getroffen werden. Noch im öffentlich­en Teil erklärt Högg sich bereit, bis zu 80 Prozent der Kosten zu übernehmen.

In nicht öffentlich­er Sitzung sei es dann vor allem um die Sanierung der Anlage des SV Biburg gegangen, sagt der Bürgermeis­ter im Nachgang. Er fasst das Ergebnis der Diskussion so zusammen: „Wir haben festgestel­lt, dass es am Gebäude Mängel gibt, und müssen das jetzt als Erstes überprüfen lassen.“Die Gemeinde will Experten des Landratsam­ts einschalte­n. Erst wenn die Frage der Verkehrssi­cherheit geklärt sei, könne man wieder über die Finanzieru­ng sprechen, sagt Högg. Die Gemeinde habe aber schon einen neuen Vertrag ausgearbei­tet. In den Augen des Bürgermeis­ters ein „guter Entwurf“.

Sollte das Urteil aus dem Landratsam­t allerdings negativ ausfallen, könnte das das Ende für den Verein bedeuten. Schon in der öffentlich­en Sitzung erwähnt Peter Högg diese Möglichkei­t, sollte der Ausschuss keine Lösung finden. Dazu sagt Marialuise Tappeiner nur: „Ich hoffe, dass die Experten vom Landratsam­t das objektiv sehen und wir nicht vor der Schließung stehen.“

Der Sanierungs­fall der Turnhalle des SV Biburg erinnert an die Lage des TSV Steppach im benachbart­en Neusäß: Auch dieser Verein besitzt als einziger in der Stadt seine Halle selbst. Auch diese Halle ist in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Jahrelang haben die Verhandlun­gen zwischen Stadt und Verein über die Verteilung der Kosten dafür gedauert.

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Foto: Tobias Karrer Der Gemeindera­t und die Vereinsvor­sit zende besichtige­n im Regen den überflu teten Hartplatz.

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