Augsburger Allgemeine (Land West)
Triste Aussichten bei den Anlagen des SV Biburg
Beim Ortstermin wirft der Zustand der Gebäude Fragen auf. Verwaltung zweifelt an der Sicherheit. Auch eine Schließung ist Thema
Diedorf Die Situation wirkt trostlos, feiner Nieselregen fällt, während die Mitglieder des Finanzausschusses die Anlagen des SV Biburg besichtigen. Darunter die Tennisplätze, von denen zwei überwuchert sind, den Hartplatz, der fast gänzlich unter Wasser steht, die Gymnastikhalle und der Keller der Anlage. Frank Wasser, Gemeinderat der Bürgerunion, sagt während der Sitzung im Sportheim, im Anschluss an den Rundgang: „Ich weiß gar nicht, wo wir hier anpacken sollen.“Eigentlich sollte bei dem Termin eine Lösung für den seit Jahren schwelenden Konflikt um die Finanzierung der Sporthalle gefunden werden.
Am Vormittag vor der Sitzung haben Vertreter der Bauverwaltung das Gebäude untersucht. Ihr Urteil ist deutlich: Der Keller sei feucht. Regenwasser gelange durch die undichten Fenster ins Untergeschoss. Das Alter des Boilers für Heizung und Warmwasser konnte nicht festgestellt werden, bei einigen Steckdosen und Schaltern fehle die Erdung. Außerdem bezeichnet der Bericht, den Bürgermeister Peter Högg bei der Sitzung vorträgt, die Solaranlage auf dem Dach als „statisch bedenklich“. Die Bauverwaltung betont, dass „umfängliche Investitionen unabdingbar sind“. Peter Högg sagt: „Wir müssen uns jetzt intensiv Gedanken über das weitere Vorgehen machen.“
Einige Punkte in dem Bericht sieht Marialuise Tappeiner, die Vorsitzende des Vereins, anders. Schon in der öffentlichen Sitzung betont sie, dass es seit 2012 ein statisches Gutachten für die Solaranlage gebe. Nach der Sitzung erklärt sie: „Der Bericht der Bauverwaltung war ein Schock“und will einiges klarstellen. Zusammen mit Fachleuten habe sie immer auf die Verkehrssicherheit im Gebäude geachtet. „Ich habe in den vergangenen Jahren viel Geld investiert“, betont sie mit Blick auf die Elektronik in der Anlage. Außerdem sei das Was- ser im Keller kein Regenwasser, sondern aufsteigendes Grundwasser, erklärt sie. Tappeiner will keine „Luxussanierung“oder „Schönheitsreparaturen“. Es gehe ihr vor allem darum, dass die 277 Mitglieder des SV Biburg weiter Sport treiben könnten.
Frank Wasser wirft während der öffentliche Sitzung ein, dass es mit einer Sanierung der Gebäude in Biburg nicht getan wäre. „Ich glaube, hier ist ein neues Konzept vonnöten“, betont er. Tappeiner entgegnet, dass der Verein nicht die finanziellen Mittel habe, sein Konzept zu verändern. Sie habe in den vergangenen Jahren immer nur die wichtigsten Reparaturen und Anschaffungen finanzieren können.
Beim Thema Finanzierung ist dem Verein weiter die 50/50-Regelung ein Dorn im Auge. Die Gemeinde übernehme weiterhin nur die Hälfte der laufenden Kosten. Außerdem seien die Kosten für die Pacht der Außenflächen immer weiter gestiegen, sagt die Vereinsvorsitzende. Bürgermeister Peter Högg betont: „Das neue Konzept für den Verein steht und fällt mit dem, was wir für die Finanzierung vereinbaren“– und umgekehrt. Die Absprachen sollen allerdings in nicht öffentlicher Sitzung getroffen werden. Noch im öffentlichen Teil erklärt Högg sich bereit, bis zu 80 Prozent der Kosten zu übernehmen.
In nicht öffentlicher Sitzung sei es dann vor allem um die Sanierung der Anlage des SV Biburg gegangen, sagt der Bürgermeister im Nachgang. Er fasst das Ergebnis der Diskussion so zusammen: „Wir haben festgestellt, dass es am Gebäude Mängel gibt, und müssen das jetzt als Erstes überprüfen lassen.“Die Gemeinde will Experten des Landratsamts einschalten. Erst wenn die Frage der Verkehrssicherheit geklärt sei, könne man wieder über die Finanzierung sprechen, sagt Högg. Die Gemeinde habe aber schon einen neuen Vertrag ausgearbeitet. In den Augen des Bürgermeisters ein „guter Entwurf“.
Sollte das Urteil aus dem Landratsamt allerdings negativ ausfallen, könnte das das Ende für den Verein bedeuten. Schon in der öffentlichen Sitzung erwähnt Peter Högg diese Möglichkeit, sollte der Ausschuss keine Lösung finden. Dazu sagt Marialuise Tappeiner nur: „Ich hoffe, dass die Experten vom Landratsamt das objektiv sehen und wir nicht vor der Schließung stehen.“
Der Sanierungsfall der Turnhalle des SV Biburg erinnert an die Lage des TSV Steppach im benachbarten Neusäß: Auch dieser Verein besitzt als einziger in der Stadt seine Halle selbst. Auch diese Halle ist in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Jahrelang haben die Verhandlungen zwischen Stadt und Verein über die Verteilung der Kosten dafür gedauert.