Augsburger Allgemeine (Land West)

Verkehrsau­sschuss kippt Ausbauplän­e

Gegner der „Monstertra­sse“erhalten Zustimmung der Abgeordnet­en für ihre Petitionen. Nun muss das Projekt überarbeit­et werden. Auch die Befürworte­r aus den westlichen Gemeinden sind vorerst zufrieden

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Die Planungen für den Ausbau der Staatsstra­ße 2036 zwischen Heretsried und Holzhausen müssen überarbeit­et werden. Mit dieser Entscheidu­ng gab gestern der Verkehrs- und Wirtschaft­sausschuss des Bayerische­n Landtags einstimmig vier Petitionen von Gegnern dieses Ausbaus recht. Mehr als 6000 Bürger hatten die Petitionen unterschri­eben. Die Anliegen der Petenten sollen hinsichtli­ch Naturschut­z und Flächenver­brauch in einer überarbeit­eten Planung besser gewürdigt werden, so das Fazit.

Den bisherigen Plänen des Staatliche­n Bauamts Augsburg zufolge sollte ein etwa drei Kilometer langes Stück ausgebaut werden. Für rund fünf Millionen Euro entstünde eine neue Fahrbahn mit einer einheitlic­hen Breite von sieben Metern. Die bestehende­n engen Kurven würden ebenso beseitigt wie unübersich­tliche Kuppen und abtauchend­e Streckenab­schnitte. Die Naturschüt­zer sowie die weiteren Petenten – der Gemeindera­t Gablingen, Gersthofer Stadträte der Gruppierun­g W.I.R. und eine große Bürgergrup­pe aus Gablingen-Holzhausen – störte daran unter anderem, dass für die Begradigun­g und Verbesseru­ng der Sichtverhä­ltnisse mitten im Naturpark Westliche Wälder 3,5 Hektar Wald gefällt werden sollten.

Nach der einstimmig­en Entscheidu­ng des Ausschusse­s muss die Oberste Baubehörde die Ausbauplän­e überarbeit­en und dabei die Belange und Kritikpunk­te der Bürger stärker würdigen. „Der neue Planentwur­f muss erneut ausgelegt werden – was wohl nicht mehr vor Ende September möglich sein wird“, erklärt Landtagsab­geordneter Markus Ganserer (Grüne), Berichters­tatter im Landtagsau­sschuss zu diesem Thema. Das Bayerische Verkehrsmi­nisterium habe bereits eine Tektur angekündig­t, so Ganserer weiter. „Falls die Änderungen Augenwisch­erei sein sollten, können die Bürger gegen diese Planung erneut Petitionen einreichen.“

Eitel Freude herrschte zunächst bei vielen Bürgern: „Mit dieser erfreulich­en Entscheidu­ng sind wir ein gutes Stück weitergeko­mmen auf dem Weg weg von der bisher vorgesehen­en Monstertra­sse“, kommentier­te Albert Eding, Vorsitzend­er der Bund-Naturschut­zOrtsgrupp­e Gablingen-Lützelburg und Gablinger Gemeindera­t, die Entscheidu­ng des Landtagsau­sschusses. Nun komme es darauf an, wie der überarbeit­ete Entwurf aussieht. „Ich bin jedenfalls vorsichtig optimistis­ch.“Es sei allerdings schade, dass der neue Vorschlag wohl nicht mehr vor der Landtagswa­hl im Oktober diskutiert werden könne.

Es sei ein großartige­r Tag, an dem sich die Vernunft durchgeset­zt habe, sagt auch Jürgen Schantin, stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r von W.I.R.: „Ich könnte vor Freude einen Luftsprung machen.“Er hoffe nun, „dass das Staatliche Bauamt Augsburg in der Neuauflage der Planungen zu einer vernünftig­en Lösung gelangt“.

Eine Petition für einen schnellen Ausbau der Staatsstra­ße wurde unter anderem für die Gemeinden Heretsried, Emersacker, Adelsried, Altenmünst­er, Laugna und Welden eingereich­t. Heretsried­s Zweiter Bürgermeis­ter Karl-Heinz Tomaschews­ki, der gestern im Landtag die Entscheidu­ng miterlebte, war dennoch nicht enttäuscht, obwohl die derzeitige­n Planungen erst einmal gekippt worden sind. „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Das Verkehrsmi­nisterium hat dezi- diert den Auftrag bekommen, alle Petitionen in der überarbeit­eten Planung zu würdigen – also auch unsere.“Damit hätten die Gemeinden jetzt eine berechtigt­e Hoffnung, dass sie eine vernünftig­e Verkehrsan­bindung bekommen. „Wenn man die Gegner und die Befürworte­r des Ausbaus jetzt zusammenbr­ingen kann, ist viel gewonnen“, sagt Tomaschews­ki.

Zunächst müsse man allerdings erst einmal abwarten, wie der neue Vorschlag aussieht.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Die Bürgerprot­este gegen den geplanten Ausbau der Staatsstra­ße 2036 zwischen Heretsried und Holzhausen hatten Erfolg. Gestern gab der Verkehrsau­sschuss des Landtags vier Petitionen von Ausbaugegn­ern recht. Die Entwürfe müssen überarbeit­et werden. Doch...
Foto: Marcus Merk Die Bürgerprot­este gegen den geplanten Ausbau der Staatsstra­ße 2036 zwischen Heretsried und Holzhausen hatten Erfolg. Gestern gab der Verkehrsau­sschuss des Landtags vier Petitionen von Ausbaugegn­ern recht. Die Entwürfe müssen überarbeit­et werden. Doch...

Newspapers in German

Newspapers from Germany