Augsburger Allgemeine (Land West)
So schützen Sie sich vor Trickbetrügern
In ganz Bayern wurden in den vergan genen Monaten immer wieder Se nioren Opfer von Trickbetrügern, die sich am Telefon als Polizisten ausge geben hatten. Die Polizei hat Ratschlä ge zusammengestellt, die helfen, sich vor Trickbetrügern zu schützen:
● Wer in ein merkwürdiges Gespräch verwickelt wird, sollte misstrauisch sein, sich nicht unter Druck setzen lassen und ein solches Telefonat so fort beenden.
● Niemals sollte man sich am Telefon
silienz gegen psychische Beeinflussung ab“, erklärt Trautner.
Nachdem die Täter einen Umschlag mit ihren Ersparnissen von der Fußmatte geholt haben, begreift Mathilde Mayr, was passiert ist und klappt zusammen. Mehrere Wochen muss sie stationär in der psychiatrischen Abteilung einer Klinik behandelt werden. Drei Monate nach der Tat leidet sie weiter unter Albträumen und Herzrasen, sagt sie. Und unter Schuldgefühlen.
Die Scham, das für das Alter vorgesehene Geld weggegeben zu haben, die Angst, nun Kindern oder Enkeln zur Last zu fallen, ist bei vielen Opfern groß. „Ich weiß von einem Fall, in dem sich ein Mann dann vom Dach eines Hochhauses gestürzt hat“, erzählt ein Kriminalbeamter.
Manche müssen die Wohnung auf Fragen zur finanziellen Situati on oder zu Wertsachen einlassen. Die Polizei fragt grundsätzlich nicht nach Bargeld oder Wertsachen, ohne dass der Betroffene zuvor eine Anzeige er stattet hat.
● Niemals sollte Geld an unbekannte Personen übergeben oder Geld für unbekannte Abholer hinterlegt wer den.
● Von Amtspersonen sollte man immer den Dienstausweis verlangen und sorgfältig prüfen. Außerdem ist es hilf
wechseln, weil sie sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher fühlen, berichtet Frank Thiel, der ehrenamtlich für den Weißen Ring arbeitet. Zu der Opferschutzorganisation kommen auch Männer und Frauen, die die Tat nicht angezeigt haben. Ein Satz, den Thiel immer wieder hört: „Wie stehe ich denn jetzt da?“„Wie bei jedem Betrug sind es Argumente, Frechheit und Zeitdruck, die da zusammenspielen“, erklärt Frank Thiel, wie das System der Täter funktioniert. Von den Vermögensverhältnissen ihrer Opfer wüssten die Anrufer oft nichts, sie hätten sie nur geschickt erfragt.
Derzeit stehen in Nürnberg zwei Männer vor Gericht, die für die Betrüger als Geldboten unterwegs waren, und zwar im ganzen Bundesgebiet. Das verraten dem Gericht reich, darauf zu achten, ob sie in Uni form oder Zivilkleidung auftreten.
● Beim geringsten Zweifel rät die Poli zei dazu, bei der Behörde anzuru fen und konkret nach dem Polizeibe amten zu fragen, der dort beschäftigt sein soll.
● Es kann hilfreich sein, einen Nach barn oder eine Vertrauensperson hinzuzuziehen und sich auch nicht davor zu scheuen, den Notruf 110 zu wählen, wenn etwas verdächtig er scheint. (epd)
mehrere Navigationsgeräte. Durch die Aussagen der Ermittler wird deutlich: Die Drahtzieher sitzen beinahe unantastbar meist in Callcentern in der Türkei. Auf die Masche mit den falschen Kriminalbeamten fallen nicht nur Deutsche rein, sondern Senioren in ganz Europa, berichten Trautner und Hofmann.
„Hättest du nur, hättest du nur“– die schrecklichen Stunden am Telefon wandern weiter durch Mathilde Mayrs Kopf. Aber inzwischen gibt sie sich kämpferisch: „Ich war doch immer eine starke Frau“, hat sie sich besonnen. Nun erzählt sie offen, was ihr passiert ist, geht in Abgeordnetenbüros und will sogar um einen Termin bei Bundeskanzlerin Angela Merkel kämpfen. „Es geht ja nicht nur um mich“, sagt sie, „es sind ja so viele Opfer“.