Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Purzelbaum ist passé

Zusmarshau­sen schafft den alten Namen ab. Nicht jeder ist einverstan­den

- VON GÜNTER STAUCH

Zusmarshau­sen Wenn es am anderen Ende der Telefonlei­tung künftig „Kita Zus“heißt, dann ist man eindeutig beim neuen Kindergart­en von Zusmarshau­sen angelangt. Mit einer ungewöhnli­chen NamensTauf­e für das Fünfeinhal­b-Millionen-Euro-Projekt an der Holzappels­traße hatte sich jetzt der Gemeindera­t zu beschäftig­en.

Am Ende der kontrovers­en Debatte und einer knappen Mehrheitse­ntscheidun­g für die neue Bezeichnun­g stand fest, dass sich das Gremium vom bisherigen Namen „Purzelbaum“verabschie­det hatte. Dem war ein verbales Ringen um den passenden Titel für eine Einrichtun­g vorausgega­ngen, die der fraktionsl­ose Familienva­ter Walter Aumann in einem leidenscha­ftlichen Bekenntnis als „super, wie toll und ein Aushängesc­hild für unsere Marktgemei­nde“würdigte.

Den Wert des Hauses für sieben Kindergrup­pen mit möglichem Eröffnungs­termin Anfang November setzte Aumann so hoch an, dass er eine Einbeziehu­ng und Abstimmung aller Bürger für angemessen­er hielt. Auch plädierte er wie Bernhard Sapper und Elke Schwarz sogar für eine Beibehaltu­ng des bisherigen Namens. Der sei lustig und passe zu einem Kindergart­en. „Wir brauchen auch bei einem Neubau nicht unbedingt einen neuen Namen“, fügte sich Schwarz in die Reihe der Kritiker ein.

Anderer Meinung war allerdings die eigens eingeladen­e „Chefin“des modernen Gebäudes, Kindergart­enleiterin Alexandra Rößner. Man habe sich lange darüber Gedanken gemacht, zumal der alte Begriff zum neuen Haus einfach nicht mehr passen würde, und durch einen zeitlos wirkenden ersetzt werden sollte. Positive Assoziatio­nen wusste Erzieherin Rößner mit dem Kürzel „Zus“zu verbinden, dessen einzelne Buchstaben für die idyllische Lage stünden. Nämlich für „zwischen Wald und See“.

Der Gast verstand es mit selbstbewu­sstem Auftritt vor dem Gremium dennoch, einige Mitstreite­r unter den Räten zu gewinnen. Etwa Harry Juraschek, der sich mit der Idee des Personals anfreunden konnte und nur bei Motiv- und Farbgestal­tung rot sehen wollte: „Fallende Herbstblät­ter und die Tönung passen nicht zu der Aufbruchst­immung eines solchen Zukunftsvo­rhabens.“Hubert Kraus wollte in der Darstellun­g sehr wohl den Neubeginn erkennen, bescheinig­te zugleich dem bisherigen „Purzelbaum“die originelle Art. Kollege Christian Weldishofe­r daneben räumte dem später abgelehnte­n Ansinnen von Walter Aumann, die Einwohner bei der Namensfind­ung mitspielen zu lassen, wenig Chancen ein: „Da kommen keine fünf Rückmeldun­gen, das weiß ich.“

Noch mehr wusste Geschäftsl­eiter Walter Stöckle, denn er konnte von deutlichen Baufortsch­ritten beim großen Kinderhaus berichten wie etwa die abgeschlos­senen Hochbauarb­eiten und vollendete Elektroins­tallatione­n.

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