Augsburger Allgemeine (Land West)
Fingerzeig auf angeblich senile Senioren
Zum Artikel „82 Jährige überschlägt sich mit Auto“vom 3. Juli:
Alles eine Frage der Formulierung von reißerischen Headlines in den Medien. So suggeriert die Überschrift im genannten Artikel, dass es sich wieder einmal um einen Unfall mit einem über 60-Jährigen fahruntüchtigen Schwachmaten handelt. Alle jüngeren Lenker sind anscheinend absolut fehler- und unfallfrei auf der Straße unterwegs? Liest man allerdings die Zeilen weiter, stellt sich die Situation plötzlich ganz anders dar.
Ein 43-Jähriger hat die 82-Jährige in die fatale Situation gebracht. Wirklich interessant wäre einmal, eine ungeschönte und unfrisierte Statistik über die Unfallhäufigkeit von jungen bzw. alten Verkehrsteilnehmern zu lesen und nicht ständig dieser dämliche Fingerzeig auf die angeblich senilen Senioren, die sich auf den Straßen tummeln.
Ein Beispiel von gestern Abend auf einer vorbildlich ausgebauten Bundesstraße aus dem Allgäu, mit Tempoanzeige 100 alle paar hundert Meter auf Schildern hingewiesen. Dreimal darf man raten, welche „Gruppe“sich hinterm Steuer daran gehalten hat und wer mit Tempo 120 (nach oben offen) ständig am Drängeln oder riskantem Überholen war und damit permanent Unfälle provozierte?
Ernst Grillhiesl, Aichach