Augsburger Allgemeine (Land West)

Ohne die Stadt gibt’s kein Historien-Fest

Moeh@augsburger allgemeine.de

- VON MICHAEL HÖRMANN

es weiterhin historisch­e Bürgerfest­e in Augsburg gibt, dann an den Wallanlage­n am Roten Tor. Diese Aussage kommt von offizielle­r Seite. Werner Kaufmann, der als Marktamtsl­eiter der Stadt Augsburg tätig ist, agiert zudem als städtische­r Koordinato­r der Bürgerfest­e. Kaufmann informiert­e zuletzt die Stadträte über die aktuelle Entwicklun­g bei den historisch­en Festen. Der Einfluss der Stadt bei der Organisati­on wird deshalb größer, weil es mit der IG eine Vereinbaru­ng gibt, die die Austragung von Festen regelt. Demnach ist die Stadt bei einer etwaigen Neuauflage Mitveranst­alter.

Kaufmann nennt klare Vorstellun­gen, wie der Festmodus aussehen könnte. Es würde demnach nichts dagegen sprechen, ein wiederkehr­endes Bürgerfest, das dann alle zwei Jahre stattfinde­t, zu veranstalt­en. Es soll, wie gehabt, an die Renaissanc­ezeit der Freien Reichsstad­t Augsburg (15. und 16. Jahrhunder­t) erinnern. Denkbar wäre, dass sich die Stadt in der Programmko­ordinaWenn tion stärker einbringt, sagt Kaufmann. Auch ein Name fällt in diesem Zusammenha­ng: Stefan Sieber, der bereits jetzt als Ansprechpa­rtner für die historisch­en Vereine agiert. Sieber ist zudem städtische­r Beauftragt­er für Veranstalt­ungen.

Die Stadt will abwarten, wie sich die neue Führung der IG positionie­rt. Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) lässt durchblick­en, warum ein Neustart im Jahr 2019 durchaus mit einem Fragezeich­en zu versehen sei. In der Nachbarsta­dt Friedberg findet 2019 (12. bis 21. Juli) das historisch­e Altstadtfe­st „Friedberge­r Zeit“statt, das Besucher von nah und fern anzieht. Es findet im dreijährig­en Turnus statt. Das Bürgerfest in Augsburg unter neuer Führung würde 2019 kurz danach im August steigen. Wie zu hören ist, wird diese zeitliche Konstellat­ion als Risiko gesehen, weil Augsburg bei einem Neustart gleich punkten müsse. Insofern wäre ein Jahr mehr Vorlaufzei­t womöglich der bessere Weg.

Sollte im Jahr 2019 kein historisch­es Bürgerfest in Augsburg stattfinde­n, würden es wohl die wenigsten Menschen vermissen. Sollte ein historisch­es Bürgerfest allerdings dauerhaft in Augsburg fehlen, wäre dies durchaus ein Verlust. Veranstalt­ungen dieser Art, die speziell vom hohen Einsatz der Aktiven leben, ziehen Besucher an. Vor allem dann, wenn das Konzept stimmig ist und zudem die Eintrittsp­reise einigermaß­en in die Landschaft passen.

Bei den zurücklieg­enden Festen in Augsburg gab es allerdings Probleme. Die Finanzen spielten dabei eine nicht unerheblic­he Rolle. Ständig steigende Sicherheit­sauflagen machen es dem Veranstalt­er schwer, die Organisati­on zu stemmen. Hinzu kommt das Wetterrisi­ko. Dem schönsten historisch­en Fest fehlen Besucher, wenn es permanent regnet. Dies sind äußere Faktoren. Im Fall der Augsburger Feste gab es aber auch atmosphäri­sche Spannungen unter den Beteiligte­n. Insofern spricht nunmehr vieles für einen Neuanfang der Bürgerfest­e in Augsburg. Die Neuausrich­tung in der Interessen­gemeinscha­ft Historisch­es Augsburg ist ein Schritt in diese Richtung.

Dass die Stadt künftig stärker in die Organisati­on und Programmko­nzeption eingebunde­n werden möchte, ist verständli­ch. Denn lediglich dank der finanziell­en Unterstütz­ung der Stadt ist die Austragung der historisch­en Feste überhaupt möglich. Wer aber zahlt, darf mitreden und soll mitbestimm­en. Die Botschaft aus dem Rathaus ist bereits deutlich zu vernehmen. Ein Neustart im Jahr 2019 ist nicht zwingend nötig. Man darf davon ausgehen, dass ab sofort die Planungen für 2020 starten.

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Foto: Peter Fastl Zuletzt fand im Jahr 2017 das historisch­e Bürgerfest in den Wallanlage­n am Roten Tor statt. In diesem Jahr gibt es kein Fest dieser Art in Augsburg.
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