Augsburger Allgemeine (Land West)
Auch ohne Sonne kamen d „Oldies“mächtig in Fahrt
Freizeit Die Oldtimer-Rallye Augsburger Land ste diesmal in Horgau und endete in Königsbrunn. Trotz Wolkenbruch am Sonntagmittag säumten Tausende Zuer die Straßen und bewunderten die Raritäten auf vier Rädern
Landkreis Augsburg Die beiden wichtigsten Fragen an dem frühen wie trüben Sonntagvormittag in der festlich geschmückten Rothtalhalle zu Horgau vorab: Was frühstücken erfahrene Oldtimer-Piloten und wer war schließlich schuld am schlechten Wetter gestern?
Erstens: Auf die von der örtlichen Spielvereinigung Auerbach-Streitheim liebevoll vorbereiteten und mit leuchtenden Sonnenblumen verzierten Tische kamen Weißwürste und Wienerle, äußerst leckere Butterbrezen und Zwetschgendatschi. Die zweite Antwort fiel schwieriger aus, zumal sie zu einem nicht so ernst gemeinten kommunalpolitischen „Schlagabtausch“zwischen Landratsstellvertreter und Rallye-Fahrer Heinz Liebert sowie Bürgermeister und Startschussgeber Thomas Hafner führte. „In Meitingen schien vorhin wunderbar die Sonne“, parierte der dort wohnende Liebert die Einschätzung von Hafner, wonach bei der größten Veranstaltung des Landkreises in diesem Jahr der Veranstalter für alles verantwortlich zu machen sei.
Ein „Schirmherr“hätte gut zu der Witterung am Sonntag gepasst, denn ein prognostiziertes Azorenhoch näherte sich nur im gemächlichen Tempo und ließ dadurch das Gewittertief mächtig in Fahrt kommen mit Regen und mäßigen Temperaturen. Machte nichts. Geschwindigkeit war nämlich weniger gefragt als der Spaßfaktor. Ein Techniker erklärte, dass solche Autos Hitze ohnehin nicht so gern mögen.
Außerdem brach gestern gefühlt mehr als der halbe Landkreis auf, um der elften Auflage der sehr beliebten „Oldtimer-Rallye Augsburger Land“zwischen Horgau und Königsbrunn zum Erfolg zu verhelfen. Weit über 200 Chauffeure prächtiger zwei- wie vierrädriger Vehikel, ein ganzes Heer
an Helfern aus Landratsamt wie Gnden der Vorbereitung dieser weit meinden, beiden Feuerwehren allem Tausende Orten gut gelaunte an und Zuschauer, Start Sanitäter Musikanten ar die Grenzen hinaus bekannten und Ziel, welche der Ideengeber und Streckenpla- sowie iniges an „Kilometer-Geld“hätte der nauferl-Megaschau. betagten Mobile umstellten und uStefan Steinbacher verdient get, terwegs tert zuwinkten. vom Straßenrand Viele bildeten, aus beget Kreisrat und ausgewiesener ausnchenkenner. Der sympathische stattet mit Klappstühlen und Fotoann erklärte den Event sogar „zu eiparaten, ein sehenswertes Spalier besonderen kulturellen Ereignis, die sichtlich stolzen Männer uan Beliebtheit nicht zu überbie“Frauen am Lenkrad. Ihr Motto: sei. Dafür warfen sich sogar ganFamilien gibt kein schlechtes Wetter, sonde in die Fahrerkluft und das nur ungünstige Kleidung.
„Wir haben noch nie eine Ralenngeschehen“, wie das originelle wegen ein paar Tropfen abgesagspiel der Seibts aus Gessertshausen unterstrich denn auch die bewähgelika sowie den Töchtern Stephaund Organisatorin Brigitte Mayrock.Angelika drückten sich Alt wie Frau der ersten Stunde in der Gg das Steuer eines Fiat Spideradster schichte der schwäbischen Oldtimin die Hand. Karawane hatte bei der 162 KilomeDort führte auch sicher und elegant langen Tour durch die wunderscholaus F. Kummer aus Augsburg nen Gebiete südwestlich von Auallerdings etwas mächtigeren Caac burg wohl die längste Etappe zurücde Ville-Coupé durchs reizvolle zulegen: Gemessen aber nicht in Kigsburger Land und wechselte sich metern, sondern unzählige Arbeiei mit Wilhelm Wagner ab.
Der eigentlich vorgesehene Plymouth Woody Wagon mit Holzkarosserie blieb aus Sicherheitsgründen in der Garage. Einstimmig gestanden die beiden alten Schulfreunde: „Wir haben Freude vor allem an der Technik und den alten Formen.“Wagner legte sich kurz vor dem Losfahren noch die 20-seitige Streckenbeschreibung zurecht und meinte, der Einsatz eines Navis würde einen „absoluten Stilbruch“darstellen. Würde auch niemals Carla Wiedemann aus Altenmünster einfallen, die in hübscher Mode im Cabrio-Tourer des US-Herstellers Studebaker mit Baujahr 1919 etwa in Richtung Langenneufnach, Walkertshofen und Mickhausen aufbrach. Der Produzenten-Name der Startnummer eins geht auf die ausgewanderte deutsche Familie „Staudenbecker“ zurück. Manuela und Bernhard Uhl trauten sich ebenfalls in angemessene Schale und dem schicken britischen Sportwagen JBA Falcon an den Start. Der Bürgermeister von Zusmarshausen fährt und schraubt gern an den in die Jahre gekommenen Fahrzeugen. Mit gleicher Hingabe tut das auch Frank Müller aus Großaitingen, jedoch im Freien und mit Gattin Karin im Beiwagen der viel beachteten Harley Davidson von 1930.
Als absolute Hingucker erwiesen sich ebenso der Kässbohrer Setra S10-Omnibus und das Cabrio des Unimog 411 aus dem Jahr 1960. Die sechs Buchstaben bilden die Kurzform des französischen Cabriolet, was Luftsprünge bedeuten soll. Sie konnte der Veranstalter der elften Oldtimer-Rallye am Schluss auf jeden Fall machen, der einen Teil der Einnahmen etwa der Kartei der Not unserer Zeitung spendet. Trotz Regen, Wind und Co. bei der von Menschenmengen umsäumten Einfahrt in Königsbrunn.
Von Studebaker und Staudenbecker